Ausgabe 3/2004, Seite 4 f.


Heizung


Störungsbehebung bei Gas-Wandheizgeräten

"Störung am Kessel bei Meiers in der Hauptstraße 17. Bitte sofort hinfahren", weist der Meister hektisch den Servicetechniker an. "Wenn du da fertig bist, fahr zu Frau Schubert in die Lindenallee 136. Die Wohnung wird nicht warm." Da kommt Stress auf. Gut beraten ist derjenige, der bei solchen Einsätzen die Ruhe bewahrt und systematisch die Fehlerdiagnose angeht. Hilfreich ist da der folgende Beitrag, der sich bei Gasgeräten mit denen am häufigsten auftretenden Störungen, möglichen Ursachen und Maßnahmen zur Störungsbehebung befasst.*

Störabschaltung ohne Flamme

Der wohl häufigste Fehler bei Gas-Heizgeräten ist die Störabschaltung ohne oder mit zu kleiner Flamme. Bei dieser Störung taktet der Zündfunke während der Sicherheitszeit weiter, ohne dass die Ionisationselektrode eine Flamme erkennt. Folgende Vorgehensweise hat sich bewährt.

Elektrische Messung an der Gasarmatur.

Gasanschlussdruck überprüfen

Ist der Anschlussdruck zu gering, sollten alle in der Gasleitung vorhandenen Absperr-, Zähl- und Regeleinrichtungen sowie der Gasgerätehahn überprüft werden. Neu verlegte Gasleitungen sollten ordnungsgemäß entlüftet werden. Bei Bedarf ist das GVU zu benachrichtigen.

Fehlersuche im Gerät

Ist die Gasversorgung in Ordnung, muss der Fehler im Gerät gesucht werden. Bei Vaillant-Kamingeräten der Serien T 3, Thermoblock Klassik Kamin und atmoTEC 1/-2 betätigt die Wassermangelsicherung das erste Gasventil. Dieser Strömungsschalter öffnet über den Differenzdruck der Pumpe das Hauptgasventil. Seine Funktion ist optisch zu prüfen.

Wasser wird nicht richtig warm

Ist die Warmwasserleistung (Temperatur oder Menge) bei so genannten Kombigeräten nicht ausreichend, wird folgende Vorgehensweise empfohlen:

Auch bei der witterungsgeführten Regelung ist auf die korrekten Einstellungen zu achten (Auswahl der Heizkurve und Parallelverschiebung oder Offset der Heizkurve).

Prüfen der Auslaufmenge

Die Warmwasserbereitung dieser Geräte erfolgt im Durchlaufprinzip. Daher kann nur eine bestimmte Wassermenge in Abhängigkeit der Geräteleistung und der Einlauftemperatur gezapft werden. Faustformel für die Praxis: Ein Gerät mit 20 kW Leistung schafft bei einer Temperaturspreizung von 45 K zwischen Kalt- und Warmwasser 6,5 l/min. Die genaue Warmwassermenge und die Auslauftemperatur sind in den Installationsanleitungen der Geräte hinterlegt.

Geprüft wird die Auslaufmenge mit einem Durchsatz Messbecher oder mit einem Wassereimer. Dabei sollte am Gerät die maximale Warmwassertemperatur eingestellt sein. Ist die Zapfmenge zu groß, sinkt die Warmwassertemperatur. Bei diesem Fehler sollten nicht nur Kaltwasserdruck und der Wasserschalter überprüft werden. Auch eine externe Beimischung an Armaturen in der Trinkwasserinstallation ist nicht ausgeschlossen.

Vorrangumschaltventil im VCW 196 E-C in Stellung Heizbetrieb.

Prüfung der Gaseinstellung

Bei der Warmwasserbereitung läuft das Gerät mit maximaler Leistung. Deshalb ist auf die richtige Gaseinstellung und Gasversorgung zu achten. Hierbei werden der Anschlussdruck und der Düsendruck gemessen. Die erforderlichen Werte sind der jeweiligen Installationsanleitung zu entnehmen. Bei vorhandener Abweichung ist die Gaseinstellung zu korrigieren.

Prüfen des Gasanschlussdrucks am VCW 194 XE HL Klassik Kamin.

Prüfung der Umschaltung Warmwasser/Heizung

Vaillant-Kombiwasserheizer sind mit einem Vorrangumschaltventil ausgestattet. Es hat die Aufgabe, die Volumenströme der Warmwasserbereitung und der Heizung hydraulisch zu trennen. Wird bei Warmwasserzapfung der Heizungsvorlauf mit erwärmt, ist das Umschaltventil auf Fehlfunktion bzw. Verschmutzung zu prüfen.

Messung des Düsendrucks am VCW 194 XE HL.

Wärmetauscher für Brauchwasser prüfen

Jeder Wärmetauscher unterliegt einem natürlichen Verschleiß. Schwankende Auslauftemperaturen und taktende Brenner sind die Folge: "Das Gerät wird die Wärme nicht los". Die Brauchwasserwärmetauscher können bei Bedarf ausgebaut und entkalkt werden.

Taktender Brennerbetrieb während der Warmwasserzapfung kann auch durch Verschmutzung oder Defekt eines im Gerät eingebauten Überströmventils hervorgerufen werden.

Heizkörper werden nicht warm

Beklagt der Kunde, dass die Heizung nicht richtig oder gar nicht warm wird, müssen folgende Punkte überprüft werden:

Regler

Regelgerät und Heizgerät werden elektrisch voneinander getrennt. Funktioniert das Heizgerät anschließend über seine internen Einstellungen, liegt der Fehler im Regelgerät. Anderenfalls muss der Fehler am Heizgerät gesucht werden.

Überprüfung des Raumthermostaten

Wichtig für die Funktion des Raumthermostaten ist der Montageort. Der Regler sollte frei von Einflüssen montiert sein, die Funktionsfehler hervorrufen können. Zu vermeiden sind: direkte Sonneneinstrahlung, Zugluft, Fremdwärme, falsche Montagehöhe etc. Weiter sollten die Einstellungen Uhrzeit, Temperatureinstellung sowie Betriebsart überprüft werden.

Messen der Ansteuerung des Servodruckreglers am VCW 194 XE HL.

Überprüfung des witterungsgeführten Reglers

Hier ist der Montageort des Außenfühlers zu überprüfen. Auch er sollte frei von Einflüssen montiert sein und auf der Nordwestseite am Gebäude in ca. 2 Meter Höhe angebracht sein. Der Außenfühler kann mithilfe einer Widerstandsmessung überprüft werden. Dabei wird empfohlen, die Kabel des Fühlers am Regelgerät abzuklemmen und die Messung über die Kabel durchzuführen.

Messen des Spulenwiderstandes am Servodruckregler. Direkt darunter ist der schwarze Strömungsschalter zu sehen, der das Hauptgasventil der Gasarmatur öffnet.

Geräusche bei Brennwertgeräten

Siphon und Kondensatanschluss

Setzt sich der Siphon mit der Zeit infolge mangelnder Inspektion zu, staut sich das bei der Verbrennung anfallende Kondensat in die Brennkammer zurück. Infolgedessen kommt es zur Geräuschbildung in der Brennkammer. Der Kunde äußert unter Umständen: "Das Gerät hört sich an wie eine Waschmaschine". Startschwierigkeiten oder Flammenstörungen sind die Folgen.

Verbrennungsgeräusche

Diese Geräusche entstehen häufig durch eine falsche Luftzahl bei der Verbrennung. Im Normalbetrieb ist das Gas-Luftverhältnis 1:3. Mögliche Ursachen für ein falsches Gas-Luftgemisch sind: Abgasrezirkulation, falsche CO2-Einstellung, Anpassung an die örtliche Gasart nicht erfolgt, Fehler bei der Montage der Abgasanlage, Luftansaugrohr falsch montiert.

Die beschriebenen Geräusche treten meistens bei Inbetriebnahme, Gasumstellung oder nicht gewarteten Geräten auf. Eine regelmäßige Überprüfung der Heizgeräte durch den Fachmann ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern gewährleistet auch eine ordnungsgemäße und sichere Funktion des jeweiligen Gerätes.

www.vaillant.de


*) Der vorliegende Bericht kommt aus dem Hause Vaillant und zeigt auf, wie die Störungsbehebung an Geräten im direkten Kundenkontakt funktioniert. Das Remscheider Unternehmen baut dabei auf die Kompetenz der Tecbytel GmbH. Sie berät als Tochterunternehmen der Vaillant Hepworth Gruppe vor allem Fachhandwerker bei der Installation, Wartung und Reparatur von Heiz- und Warmwassergeräten. Über die Profi-Hotline werden jedes Jahr mehr als 400.000 technische Beratungen durchgeführt.


B i l d e r :   Vaillant GmbH, Remscheid


© Alle Rechte beim Verlag


Zurück