Ausgabe 2/2004, Seite 3 |
Aktuell
Sparen und Anlegen
Teil 4: Wertpapiere
Die meisten Menschen sparen auf etwas Konkretes: die eigene Wohnung, den Führerschein, den nächsten Urlaub, einen Computer. Nur wie erfüllen? Wenn man nicht gerade die Millionen gewinnt, heißt das wohl Sparen.
Die ikz-praxis greift dieses wohl immer aktuelle Thema auf und zeigt seit der Ausgabe 10/2003 Beispiele für Geldanlagen auf. Sie erhalten wertvolle Tipps und Hinweise, die Sie je nach persönlicher Situation und vor allem je nach Geld-Typ umsetzen können. Im Einzelnen werden diese Anlagetypen beschrieben:
Termineinlagen
Spareinlagen
Sparbriefe
Vermögenswirksame Leistungen
Wertpapiere
Investmentfonds
Bausparen
Wertpapiere
Eine beliebte Form der Geldanlage sind Wertpapiere. Mit ihnen kann man in der Regel höhere Erträge erzielen als wenn man sein Geld auf einem Sparkonto anlegt.
Spricht man von Wertpapieren, meint man meist so genannte Effekten, also handelbare Wertpapiere. Effekten können Aktien oder festverzinsliche Wertpapiere sein. Aktien verbriefen ein Teilhaberrecht und das Recht auf einen Gewinnanteil (Dividende), festverzinsliche Wertpapiere ein Gläubigerrecht und das Recht auf einen Zinsanteil.
Festverzinsliche Wertpapiere erbringen einen vereinbarten Zinsertrag. Sie bergen ein geringeres Risiko, dafür aber meist auch einen geringeren Ertrag. Bei Aktien sind höhere Erträge auch mit höheren Risiken verbunden.
Einen großen Anteil am Ertrag der Wertpapiere können die Kursgewinne oder -verluste ausmachen. Kauft man beispielsweise ein Wertpapier zu einem niedrigen Kurs und verkauft es später wieder zu einem höheren, spricht man von einem Kursgewinn.
Aktien
Kauft man Aktien, so wird man Miteigentümer (Aktionär) eines Unternehmens. Wie jeder Unternehmer geht man dann auch ein Risiko ein. Ein Aktionär hat keinen Anspruch auf eine feste Verzinsung, sondern erhält eine Dividende. Bei einer ungünstigen Ertragslage wird die Dividende gering ausfallen, vielleicht gibt es auch gar keine.
Die Dividende ist jedoch nur ein Teil des Gewinns bei Aktien. Interessanter ist die Kursentwicklung. Diese richtet sich nach der Leistungskraft des Unternehmens, nach den Erwartungen der künftigen Erträge und danach, wie die Entwicklung der Branche allgemein eingeschätzt wird. Je besser, desto höher der Kurs. Doch Vorsicht: Manchmal klafft zwischen dem Börsenwert einer Aktie und der erwarteten Kurssteigerung eine große Lücke.
Kursbildung
Wenn der Kurs so wichtig für die Bewertung der Aktie ist, bleibt nun die Frage, wie er zustande kommt. Die Börsen unterliegen strengen Auflagen, nur zugelassene Personen oder Firmen dürfen dort Geschäfte machen. Bei der Kursermittlung geht man davon aus, dass so viel wie möglich ver- oder gekauft werden soll. Der Kurs, bei dem das so ist, ist der Einheits- oder Kassakurs. Er wird börsentäglich einmal festgestellt.
Der Käufer zahlt für die Aktie höchstens | Der Verkäufer möchte für die Aktie mindestens |
A: 200 EUR | K: 208 EUR |
B: 201 EUR | L: 207 EUR |
C: 202 EUR | M: 206 EUR |
D: 203 EUR | N: 205 EUR |
E: 204 EUR | O: 204 EUR |
F: 205 EUR | P: 203 EUR |
G: 206 EUR | Q: 202 EUR |
H: 207 EUR | R: 201 EUR |
J: 208 EUR | S: 200 EUR |
Beispiel Wertpapierkauf/-verkauf
Bei einem Kurs von beispielsweise 200 EUR würden die Personen A bis J eine Aktie kaufen wollen, jedoch nur der Verkäufer S, der mindestens 200 EUR haben möchte, die Aktie verkaufen. Es könnte also nur eine Aktie umgesetzt werden.
Seitdem die Mindesthandelsmenge von Aktien im variablen Handel auf eine Aktie gesenkt wurde (1999), hat die Feststellung von Einheitskursen an Bedeutung verloren. Im variablen Handel werden die Kurse laufend entsprechend der jeweiligen Angebots- und Nachfragelage festgestellt. Die Kurse verändern sich daher regelmäßig im Laufe des Tages. Die Festsetzung erfolgt einzeln für jedes abgeschlossene Geschäft.
Tipp: Nur den Teil der Ersparnisse in Aktien anlegen, den man für einen längeren Zeitraum nicht benötigt. So kommt man nicht in die Verlegenheit, Aktien zu einem schlechteren Kurs verkaufen zu müssen und einen Verlust zu realisieren.
Festverzinsliche Wertpapiere
Festverzinsliche Wertpapiere werden beispielsweise von Bund, Banken oder Industrieunternehmen ausgegeben, für die sie eine Form der Kreditfinanzierung darstellen. Dafür, dass man diese Papiere kauft, ihnen also einen Kredit zur Verfügung stellt, hat man einen Anspruch auf die Zahlung von Zinsen - und natürlich auch auf die Rückzahlung des Betrags. Diese Ansprüche nennt man Gläubigerrechte. Der Zinssatz für die Wertpapiere wird bei der Ausgabe festgelegt. Während der Laufzeit eines Wertpapiers kann dessen Kurs schwanken. Das Risiko ist dennoch sehr viel geringer als bei Aktien. Behält man die Papiere bis zum Ende der Laufzeit, so beträgt der Rückzahlungskurs in jedem Fall 100%.
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