Ausgabe 11/2003, Seite 9


Nachgefragt


Was ist eigentlich die trockene und nasse

Anbindung bei Solarkollektoren?

Bei den Vakuumröhrenkollektoren gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Bauvarianten. Bei Variante 1 wird der Kollektor genau so wie das beim Flachkollektor der Fall ist, von dem so genannten Wärmeträger des Solarkreislaufs durchströmt. Dies ist in der Mehrzahl der Fälle ein Wasser-Frostschutzmittel-Gemisch. Das von der Sonne aufgeheizte Absorberblech in der Vakuumröhre gibt seine Wärmeenergie somit direkt in den Kreislauf ab, der den entsprechenden Wärmeabnehmer (Speicherwassererwärmer oder Heizwasserpufferspeicher) bedient.

Bei der Variante 2 bildet die Vakuumröhre ein separates System. Die solare Wärme vom Absorberblech wird von einem Wärmerohr (Heatpipe) aufgenommen. Das Wärmerohr ist ein druckdicht verschlossenes Metallrohr, das mit einem speziellen Stoff (Alkohole, verschiedene Kältemittel bis hin zu Wasser) teilweise gefüllt und unter einem bestimmten Druck verschlossen wurde. Mit dem Druck wird die Siede- bzw. Kondensationstemperatur des Füllstoffes eingestellt. Im heißen Absorberbereich verdampft der Füllstoff und steigt nach oben. Daraus ist zu ersehen, dass Vakuumröhrenkollektoren mit Wärmerohr immer eine Mindestneigung aufweisen müssen. Der obere Bereich des Wärmerohres liegt außerhalb der Vakuumröhre. Er wird vom Primärkreislauf der Solaranlage gekühlt. Dadurch kann der verdampfte Füllstoff unter Wärmeabgabe hier kondensieren. Das Kondensat läuft im Wärmerohr wieder nach unten in den solar beheizten Bereich. Von der konstruktiven Lösung, wie dieser Kondensationsbereich realisiert ist, hängt es ab, ob man von der nassen oder der trockenen Anbindung spricht.

Bei der nassen Anbindung ragt der Kondensationsbereich des Wärmerohres direkt in den Flüssigkeitsstrom des Solarkreislaufes hinein - der Kopf des Wärmerohres wird umspült. Bei der trockenen Anbindung ist der Kondensationskopf des Wärmerohres nur mit der Rohrwand des Solarkreislaufes verbunden, hat also keinen direkten Kontakt zur Solarflüssigkeit. Die nasse Anbindung ist logischerweise aus wärmetechnischer Sicht besser. Dafür können bei der trockenen Anbindung einzelne Vakuumröhren bei Defekt ausgetauscht werden, ohne das System abzulassen.


© Alle Rechte beim Verlag


Zurück