Ausgabe 11/2003, Seite 8 f. |
Heizung
Einstellarbeiten an Ölkesseln
Die feuerungstechnische Überprüfung und Einstellung von Gas- und Ölkesseln gehört zur täglichen Aufgabe eines Servicetechnikers. Trotzdem werden in der Praxis Vorschriften und Gegebenheiten bewusst nicht beachtet oder aus Unwissenheit übersehen. Der Beitrag aus dem Hause Testo* beschreibt leicht verständlich, wie die Einstellung einer Feuerungsanlage auszusehen hat, um schnell optimale Verbrennungswerte zu erreichen. Der vorliegende Teil behandelt Ölkessel. Verbrennungseinstellungen an Gaskesseln sind in der Ausgabe 10/2003 beschrieben worden.
Ölfeuerungsanlagen
Die hier aufgestellten Regeln und Hinweise beziehen sich ausschließlich auf Niedertemperaturheizkessel mit Ölgebläsebrenner. Ölbrennwertgeräte fallen nicht darunter. Diese besondere Art der Wärmeerzeuger werden in einem eigenen Abschnitt behandelt.
Einsatz des testo 300 XL an einem ölbefeuerten Heizkessel. Es misst einfach und präzise Sauerstoff (O2), Kohlendioxid (CO2), Kohlenmonoxid (CO), den Abgasverlust, Eta, Zug/Druck, Differenzdruck, Temperatur und Differenztemperatur. |
1. Schritt: Messen der Verbrennungslufttemperatur (VT)
Wie in ikz-praxis Ausgabe 10/2003 beschrieben. Messort am Brenner.
Das testo 325 M erfüllt sämtliche Anforderungen zum Einstellen von Feuerungsanlagen für den Heizungsbauer. |
2. Schritt: Messen der Abgastemperatur (AT)
Wie in ikz-praxis Ausgabe 10/2003 beschrieben. Messung im Kernstrom.
PRAXIS-TIPP |
Als Ursache für die Ölrückstände kommt meist eine Verschmutzung der Öldüse in Betracht. Des Weiteren könnte die Ursache die Zündelektroden sein, die in den Ölnebel ragen. In beiden Fällen werden die Öltröpfchen dann nicht fein genug zerstäubt und damit nicht verbrannt. Eher selten - aber nicht zu übersehen - sind die Fälle bei schlechter Verbrennung (durch zu wenig Sauerstoff) oder "Unterkühlung der Flamme". Letzteres tritt auf, wenn der Kessel und Brenner nicht aufeinander abgestimmt sind, wenn die Brennerleistung also sehr viel kleiner ist als die Kesselleistung. |
3. Schritt: Messen der Rußzahl (Rz)
Bei der Messung der Rußzahl wird die Rußpumpe mit eingelegtem Filterpapier in den Abgaskanal eingeführt und das Abgas mit zehn gleichmäßigen Hüben angesaugt. Motor betriebene Rußpumpen saugen die vorgeschriebene Abgasmenge automatisch an. Anschließend wird das Filterblättchen entnommen und auf das Vorhandensein von Ölderivaten (Öltröpfchen) untersucht. Wird eine Verfärbung durch Ölderivate festgestellt, so ist der Filter für die Rußzahlbestimmung nicht zu verwenden.
Für die Rußzahlbestimmung sind drei Einzelmessungen durchzuführen und die Schwärzung des Filterpapiers mit der Bacharach-Skala zu vergleichen. Durch Bildung des Mittelwerts aus den Einzelmessungen wird der endgültige Wert bestimmt. Die Tabelle 1 gibt Auskunft über die zulässigen Grenzwerte. Die Rußzahl 0 sollte angestrebt werden.
Tabelle 1: Grenzwerte der Rußzahl bei Ölkesseln mit Gebläsebrenner und mehr als 11 kW
Rußzahl | |
bis 30.9.1988 | ab 1.10.1988 |
2 | 1 |
PRAXIS-TIPP |
Bei unbekannten Anlagen sollte zuerst eine Rußmessung durchgeführt werden, damit die Messgeräte durch die eventuell vorhandenen Verbrennungsrückstände (Ruß und Ölderivate) nicht unnötig belastet werden. |
Bei Blaubrennern bildet sich bei Luftmangel kein Ruß, sondern CO (Kohlenmonoxid). Deshalb muss bei dieser Brennerart der CO-Gehalt gemessen werden. Er darf den Grenzwert von 1000 ppm** (0,1%) nicht überschreiten.
4. Schritt: Messen der O2- bzw. CO2-Konzentration
Wie in ikz-praxis Ausgabe 10/2003 beschrieben. Punktmessung im Abgas.
Der typische Einstellwert des CO2-Gehaltes liegt zwischen 12,5 und 14%.
Rauchgasanalysegerät testo 325 M mit Rauchgassonde. |
5. Schritt: Ermittlung des Abgasverlustes (qA)
Wie in ikz-praxis Ausgabe 10/2003 beschrieben. Berechnung erfolgt im Messgerät.
6. Schritt: Messung des Kaminzugs
Wie in ikz-praxis Ausgabe 10/2003 beschrieben. Differenzdruckmessung aus dem Unterdruck im Abgasrohr und Aufstellraum.
Rußpumpe zur Messung von Ruß im Abgas. |
7. Schritt: Messung der CO-Konzentration
Wie in ikz-praxis Ausgabe 10/2003 beschrieben. Messung über Mehrlochsonde.
Typische Werte im Abgas: 80 bis 150 ppm (parts per million).
*) Testo AG, Lenzkirch
**) ppm = parts per million; 1000 ppm bedeutet: 1000 CO-Moleküle befinden sich in 1 Mio. Luftmöleküle
B i l d e r : Testo AG, Lenzkirch
© Alle Rechte beim Verlag