Ausgabe 10/003 Seite 12 f.


Ausbildung


Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.: 10 Woche: 42

Thema: Der Trinkwasser-Hausanschluss (Wasserzähleranlage)

Die Trinkwasseranschlussleitung ist die Verbindung zwischen der Versorgungsleitung und dem ersten Absperrorgan im Gebäude. Der Hausanschluss besteht mindestens aus einer Absperrarmatur, einem Wasserzähler, einer weiteren Absperreinrichtung mit Entleerung, sowie einem Rückflussverhinderer. Sinnvoll ist es, einen Feinfilter einzubauen. Für die Planung, Errichtung, Änderung, Instandhaltung und den Betrieb von Trinkwasseranlagen gelten neben den Technischen Regeln für die Trinkwasserinstallation (TRWI, DIN 1988) auch die Vorschriften der Wasserversorgungsunternehmen. Die Vorgaben der Hersteller sind ebenfalls zu beachten.

Die Armaturen des Hausanschlusses sind frostsicher zu montieren und müssen gut zugänglich sein. In größeren Gebäuden ist der Hausanschluss in einem Hausanschlussraum zu installieren.

Absperrarmatur

Unmittelbar nach der Mauerdurchführung bzw. vor dem Wasserzähler ist eine Absperreinrichtung (1) ohne Entleerung ("Hauptabsperrung") einzubauen. Diese dient im Austauschfalle des Wasserzählers als Absperrung und als Absperrorgan für die gesamte Hausversorgung.

Funktion der Absperrarmatur

Die Absperrarmatur besitzt einen Ventilteller oder Kegel mit Dichtscheiben, die schließen, indem der Ventilteller durch eine Gewindespindel auf den Ventilsitz im Gehäuse gedrückt wird. Um ein Festsetzen der Spindel zu vermeiden, sollte sie in einem jährlichen Wartungsintervall bewegt werden (schließen und sofort wieder öffnen).

Hauswasserzähler

Der Hauswasserzähler (2) wird vom Wasserversorgungsunternehmen montiert und ist immer Bestandteil einer Wasserzähleranlage. Das Wasserversorgungsunternehmen bestimmt die Art und Größe der Messeinrichtung nach dem Bedarf in m3/h. Der Hauswasserzähler ist geeicht.

Die Eichgültigkeit beträgt 6 Jahre. Durch eine Sicherheitsmanschette mit Plombe wird sichergestellt, dass der Wasserzähler nicht unberechtigt ausgebaut werden kann, um Wasser unerlaubt zu entnehmen.

Bauarten

Die Wasserzähler werden nach Bauarten unterschieden.

 Flügelradzähler (ein-, mehrstrahlig),

 Ringkolbenzähler,

 Verbundwasserzähler,

 Woltmannzähler (Großwasserzähler),

 Ultraschallzähler.

Funktion Flügelradzähler

Im Wohnungsbau wird meist der Flügelradzähler als Haupt- oder Zwischenzähler eingesetzt. Ein Flügelrad wird vom fließenden Wasser angeströmt. Die Umdrehungszahl wird mittels Zahnrädern auf ein Zählwerk übertragen und durch Ziffernwalzen angezeigt.

Zweite Absperreinrichtung

Nach dem Wasserzähler ist eine zweite Absperreinrichtung (3) einzubauen. Sie dient dem Absperren durch den Nutzer für Reparaturen am Rohrsystem oder der nachfolgenden Anlagenteile der Verbrauchsleitung. An dieser zweiten Absperreinrichtung darf eine Entleerungseinrichtung angebracht sein.

Rückflussverhinderer

Der Rückflussverhinderer (4), unmittelbar nach der zweiten Absperreinrichtung eingebaut, verhindert mittels eines durch Federkraft belasteten Ventilkegels ein Rückdrücken, Rückfließen bzw. Rücksaugen eventuell gesundheitsschädlicher Flüssigkeiten in das öffentliche Trinkwassernetz. Die Dimension ist vom Spitzendurchfluss abhängig und richtet sich nach der Nennweite der Rohrleitung. Der RV muss eine Prüfeinrichtung besitzen und sollte mit Verschraubungen ausgestattet sein, um ihn ausbauen zu können.

Oft werden Kombinationsarmaturen wie Schrägsitz mit Rückflussverhinderer und Entleerung eingebaut. Derartige Armaturen haben jedoch den Nachteil, dass im Reparaturfalle die Absperreinrichtung vor dem Zähler geschlossen werden muss. Wenn dieser unzureichend schließt, muss die Zuleitung von der Straße (Hausanschlussleitung) geschlossen werden. Manchmal betrifft dies dann eine ganze Straße oder einen Siedlungsbereich.

Weitere Armaturen

Entleerungseinrichtung

Nach dem Rückflussverhinderer sollte eine ausreichende Entleerung in Form eines Entleerungshahns oder Auslaufventils mit Schlauchanschluss vorhanden sein. Diese ermöglicht das Entleeren und Ableiten des Wassers aus der Verteilungsleitung oder Hausinstallation.

Filter

Filter sollen eingeschwemmte Feststoffpartikel zurückhalten, um die Trinkwasseranlage vor Korrosionsschäden und die Anlagenteile wie Druckminderer oder Auslaufarmaturen vor Funktionsstörungen zu bewahren. Nach der Norm sind Durchlassweiten zwischen 80 bis 120 mm und 100 bis 160 mm festgelegt.

Einbauort

In Fließrichtung unmittelbar nach der Wasserzähleranlage.

Bauarten

 Austauschfilter (Filterstrümpfe)

 rückspülbar

 Kombinationen (Hauswasserstation)

Funktion rückspülbarer Filter

Der Filtereinsatz fängt die Schwemmpartikel auf. In regelmäßigen Abständen von 2, 4, bis maximal 6 Monaten wird der Filter durch einen Umschaltvorgang manuell oder automatisch in umgekehrter Richtung durchströmt. Die im Filter vorhandenen Partikel werden in die Abwasseranlage ausgespült.

Druckminderer

Ein Druckminderer hat die Aufgabe, den hohen schwankenden Eingangsdruck auf einen gleichbleibenden niedrigeren Fließdruck auf der Ausgangsseite zu reduzieren. Der Druckminderer vermeidet Druckschläge, sorgt für einen gleichen Druck in der Hausanlage und senkt den Wasserverbrauch.

Der Eingangsdruck kann je nach Bauart bis 25 bar betragen. Der Ausgangsdruck ist zwischen 1,5 und 6 bar einzustellen. In Hausinstallationen wird der Ruhedruck meist auf 3 bis 4 bar eingestellt, wodurch an den Armaturen der Mindestfließdruck von über 1 bar sichergestellt ist.

Einbauort

Der Druckminderer wird in der Regel zentral nach der Wasserzähleranlage und dem Filter eingebaut. Dezentral könnte er auch direkt, z.B. vor einem Trinkwassererwärmer, eingebaut werden. Dies führt jedoch zu unterschiedlichen Drücken im Leitungssystem.

Funktion

Fällt der Ausgangsdruck, wird durch Federkraft die Ventildüse geöffnet. Steigt der Ausgangsdruck wieder an, hebt eine Membrane die Ventildüse wieder in Absperrrichtung. Dieser Vorgang - öffnen/schließen - spielt sich in Bruchteilen von Sekunden ab, wodurch der eingestellte ausgangsseitige Fließdruck gewährleistet ist.

Hauswasserstation

In einer Hauswasserstation sind Rückflussverhinderer mit Prüfventil, Feinfilter, Druckminderer und ein weiteres Absperrventil in einem Gerät integriert. Ihr Vorteil ist der Platz sparende Einbau und der wartungsfreundliche Aufbau.

Wasserbehandlungsgeräte

Je nach Wasserqualität werden Wasserbehandlungsgeräte eingebaut.

Bei "hartem" Wasser kommen Ionenaustauscher zur Anwendung.

Bei "aggressivem" Wasser Dosieranlagen. In den letzten Jahren werden auch physikalische Wasserbehandlungsanlagen eingesetzt.

Wartung

Die Wartung der Hauswasserzähleranlage erfolgt bis einschl. Wasserzähler durch das Wasserversorgungsunternehmen, während der Grundstückseigentümer bzw. ein von ihm beauftragtes Fachunternehmen für die Zwischenzähleranlagen zuständig ist. Bei der jährlichen Inspektion wird vorwiegend die Dichtheit kontrolliert. Besondere Bedeutung haben jedoch die gesetzlich vorgeschriebenen Eichintervalle, die nicht überschritten werden dürfen.


B i l d e r : Berufsbildungszentrum Arnsberg


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