Ausgabe 5/2003, Seite 10 |
Nachgefragt
Was ist eigentlich der Unterschied...
zwischen Gewinde-, Flansch-, Quetsch-, Schneidring-, Klemmring-, Press- und Schrumpfverbindung?
Es handelt sich generell um Methoden zur Verbindung von Rohren untereinander oder Rohren mit Armaturen/Fittings in der Installationstechnik. Sie stellen oft Alternativen zu den allgemein bekannten Verbindungen Schweißen, Löten oder Kleben dar.
Bei den folgenden Beschreibungen wird immer davon ausgegangen, dass zwei Rohrenden miteinander zu verbinden sind. Selbstverständlich gilt die Beschreibung auch sinngemäß für die Verbindung von Rohr, Armatur und Fitting.
Unter dem Oberbegriff "Schraubverbindungen" lassen sich Gewinde-, Flansch-, Quetsch-, Schneidring- und Klemmringverbindung einordnen. Diese Verbindungen gelten prinzipiell als lösbare Verbindungen, wenn sie auch nicht in jedem Fall ohne Qualitätsverlust wiederherstellbar sind.
Gewindeverbindung: Die typische Variante ist Stahlrohr mit Außengewinde, das in ein Gegenstück mit Innengewinde geschraubt wird. Zur Verbesserung der Dichtwirkung kann das Rohrgewinde leicht kegelig (Verjüngung zum Rohrende hin) ausgeführt sein. Allerdings kann das Außengewindestück auch separat am Rohrende angebracht sein (z.B. gelötet bei Cu-Rohr, geschweißt an Stahlrohr oder geklebt bei Kunststoffrohr).
Flanschverbindung: Hier befinden sich am Ende der miteinander zu verbindenden Rohre - salopp ausgedrückt - Scheiben mit deutlich größerem Durchmesser als das folgende Material. Über den Umfang der Flanschen sind je nach Durchmesser und Nenndruck mehrere Bohrungen verteilt. Mittels Schrauben/Muttern-Verbindungen durch diese Bohrungen werden die Scheiben bei zwischengelegte Dichtung fest gegeneinander gepresst. Die Flanschen sind entweder fest mit dem Rohr verbunden (durch Schweißen, Löten, Aufschrauben oder Kleben) oder lassen sich lose auf dem Rohr verschieben (Losflansch). Dann muss das Rohr mit einem Bund enden.
Die folgenden Schraubverbindungen werden alle als Verschraubungen bezeichnet und sind miteinander verwandt. Äußerlich ist das am Vorhandensein mindestens eines beweglichen Gewindestücks (Überwurfmutter) zu erkennen.
Konusverschraubung und Verschraubung mit Flachdichtung: Die Überwurfmutter ist auf dem Rohr verschiebbar. Am Rohrende befindet sich entweder ein glatter Bund oder ein Konus. Bei der ersten Variante wird ein zusätzliches Dichtelement (Flachdichtung) eingelegt, bei der zweiten Art dichtet der Konus mit Gegenkonus die Verbindung. Bei beiden Varianten wird die Überwurfmutter auf das Gewinde am gegenüberliegenden Rohrstück geschraubt und angezogen, um die notwendige Kraft zum Abdichten aufzubringen.
Bei Quetsch-, Schneidring- und Klemmringverschraubung wird durch das Anziehen der Überwurfmutter jeweils ein verformbares Teil zwischen Rohroberfläche und Mutterinnenseite als dichtendes Element eingespannt.
Quetschverschraubung: Das verformbare Teil ist aus weichem Material (z.B. Gummi). Ein typischer Anwendungsfall ist die Befestigung von dünnen Kupferrohren an Eckventilen in der Wasserinstallation.
Schneidringverschraubung: Das verformbare Teil besteht aus Metall. Es besitzt mindestens eine scharfe umlaufende Kante, die sich beim Anziehen der Überwurfmutter in die Rohroberfläche einschneidet. Diese Verbindungstechnik ist seit den Dreißigerjahren bekannt als "Ermetoverschraubung".
Klemmringverschraubung: Ein metallischer Ring wird ähnlich wie bei der Quetschverschraubung zwischen Rohroberfläche und Mutterinnenseite verpresst und erfüllt damit die Dichtfunktion. Dieser Ring kann geschlitzt sein. Bei weichem Rohr drückt der Klemmring eine leichte Vertiefung in das Rohr. Bei Klemmringverbindungen an Kunststoffrohren werden deshalb Stützhülsen in das Rohrende geschoben.
Press- und Schrumpfverbindungen sind unlösbare Verbindungen.
Pressverbindung: Zur Verbindung gehört jeweils ein so genannter Pressfitting. Dieser wird auf das Rohrende geschoben. Mit einem Spezialwerkzeug werden der Fitting und das Rohr gemeinsam so verformt, dass es zu einer Verbindung kommt, die hinsichtlich Dichtheit und Verbindungskraft mit den anderen Methoden vergleichbar ist. Die Verformung erfolgt in Form umlaufender Sicken in Rohr und Fitting.
Schrumpfverbindung: Die Schrumpfverbindung entsteht dadurch, dass ein äußeres Teil durch Erwärmung vergrößert wird, wodurch sich ein inneres Teil einfügen lässt. Nach dem Erkalten ist das äußere Teil kraftschlüssig auf das innere Teil aufgeschrumpft. Diese Verbindung ist in der Installationstechnik unüblich. Man findet die Schrumpfverbindung eher bei Welle/Nabe-Verbindungen oder bei Lagern in Gehäusen oder Lagern auf Wellen. Zur Erwärmung wird meist Induktion oder Ölbad verwendet.
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