Ausgabe 5/2003, Seite 6 f.


Sanitär


Der richtige Einblick

Moderne Videotechnik verschafft den nötigen Durchblick

Manche Details zur sicheren Beurteilung von Stör- und Schadensfällen bleiben dem fachmännischen Auge verborgen. Nicht zugängliche Feuerstätten, Kanäle und Leitungen, Schornsteine oder Lüftungsanlagen zählen zu diesen "Problemzonen". Unsicherheiten bei der Angebotsabgabe und späterer Ärger mit dem Kunden lassen sich in vielen Fällen durch den Einsatz moderner Inspektionssysteme vermeiden. Sie wurden speziell für diesen Anwendungsbereich entwickelt.

Visuelle Inspektionssysteme können zur Kundenberatung genauso eingesetzt werden wie zur visuellen Kontrolle, Fehlersuche und Dokumentation. Dem Anwender stehen zwei technische Lösungen zur Verfügung: Die Videotechnik und die Endoskopie. Bei der Videolösung ist der Kamerakopf über ein Kabel mit dem Monitor verbunden, während bei der Endoskopie das Bild über Linsen oder Glasfaserkabel zum Okular übertragen wird. Die Übertragungsart steht in direktem Zusammenhang zur Übertragungslänge: etwa 2 m beim Endoskop, 20 m und mehr bei der Kamera.

Überzeugt durch einfache Handhabung: Das Videoinspektionssystem VIS 2000 von Wöhler, hier mit einer GFK-Stange und Miniaturkamerakopf.

Je nach Aufgabenstellung lassen sich gute Systeme modular zusammenstellen, also mit verschiedenen Kameraköpfen oder mit der Endoskoptechnik kombinieren. Hochwertige Kamerakonzepte bieten für nahezu jeden Anwendungsfall die passende Lösung.

Das Zubehörprogramm umfasst neben der entsprechenden Hard- und Software auch unterschiedliche Führungshilfen und Zusatzbeleuchtungen. Die Inspektion horizontaler (waagerechter) Lüftungsanlagen ist damit ebenso möglich wie die Kontrolle vertikal (senkrechter) verlaufender Abluft-, Abwasser- oder Abgasleitungen. Das Kamera-Inspektionssystem VIS 2000 von Wöhler besitzt beispielsweise einen vollständig gekapselten und damit spritzwassergeschützten Farb-Kamerakopf. Farbmonitor, 20 m Spezialkabel mit Metrierung (Längeneinteilung), Netzteil und Adapterkabel sowie Lederschutztasche sind bereits Bestandteil der Grundausstattung. Darüber hinaus lässt sich das Inspektionssystem mit verschiedenen Kameraköpfen ausstatten.

Der breite Schultergurt dient als Transporthilfe und ermöglicht eine problemlose Bedienung.

Die beweglichen Kameraköpfe werden über eine Joy-Stick-Funktion am Monitor gesteuert und sind um 180° schwenkbar. Zudem ist die optische Einheit um 360° drehbar und mit vier Streulichtkörpern ausgestattet. Sechs lichtstarke LEDs sind zuschaltbar und sorgen für die richtige Ausleuchtung. Ein Weitwinkelobjektiv stellt außerdem ein großes Blickfeld sicher. Ab etwa einem Zentimeter Abstand zum Objekt steht bereits ein Bild mit hoher Tiefenschärfe zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es Kameraköpfe in starrer Ausführung sowie für Schwarz-weiß-Aufnahmen. Sie eignen sich besonders gut zur Kontrolle bei schlechten Lichtverhältnissen wie z.B. in verrußten Schornsteinen.

Inspektion eines Fallrohres vom Dach aus.

Sichten und dokumentieren

Der Farbmonitor VIS 2000 ist mit einer Ledertasche ausgestattet, die einen integrierten Blendschutz besitzt. Mit einem Gewicht von knapp zwei Kilogramm lässt sich der kompakte Monitor während der Inspektionstätigkeit - mittels breitem Tragegurt - vor dem Körper positionieren. Beide Hände bleiben für die eigentliche Arbeit frei. Mit dem im Lieferumfang enthaltenen leistungsstarken Akkusatz kann das Kamerasystem über einen Zeitraum von ca. 2 Stunden netzunabhängig betrieben werden. Der Akku wird über ein Netzteil (230 V) oder mittels Adapterkabel über das PKW-Bordnetz (12 V) geladen.

Über ein zuschaltbares Bildschirmmenü kann das Videobild mit Titel, Datum und Uhrzeit versehen werden. Zur Dokumentation und Weiterverarbeitung der Bilder steht das Videosignal der Kamera an einem so genannten Video-Out in standardisiertem Format zur Verfügung. Durch den Anschluss eines Bilddigitalisierers lassen sich die Aufnahmen auch direkt in einen PC überspielen. Die Dokumentation erfolgt dann wahlweise mittels 3,5 Zoll-Diskette, CD-ROM oder direkt auf Videoband.

Inspektion eines waagerechten Rauchrohres.

Einblick in kleinste Öffnungen

Unter der Typenbezeichnung "Minikamerakopf" wird ein besonders kompaktes Modell angeboten. Es verfügt über ein robustes Edelstahlgehäuse mit einem Durchmesser von nur 26 mm und ist bis 3 bar wasserdicht. Dieser Kamerakopf eignet sich somit zur optischen Kontrolle von Kanälen, Rohren, Abgas- und Lüftungsleitungen ab einem Durchmesser von 40 mm. Aufgrund seiner robusten Ausführung ist das System auch für die optische Kontrolle von Abwasserrohren geeignet. Ein Weitwinkelobjektiv sowie die optimale Ausleuchtung mit langlebigen Weißlicht-LEDs ermöglichen eine besonders genaue Videoinspektion. Je nach Einsatzbereich stellt die farbige Bildwiedergabe einen wesentlichen Vorteil dar. Korrosionsbedingte Schäden lassen sich beispielsweise sicher lokalisieren. Auch den Minikamerakopf gibt es in einer Schwarz-Weiß-Ausführung.

Endoskop im Einsatz zur Überprüfung einer Abgasleitung.

Um auch durch kleinste Öffnungen hindurch optische Kontrollen vornehmen zu können, hat sich der Einsatz von Endoskopen bewährt. Gute Geräte arbeiten mit einer hochwertigen Optik und einer sehr hellen Hochdruck-Halogenlampe. Für den Einsatz an Feuerstätten sollte die Sonde etwa 400 mm lang sein und einen Durchmesser von 8 mm nicht überschreiten. Um auch diese Inspektion zu dokumentieren wird ein Farb-Endoskop-Kamerakopf angeboten.

Abwasserleitungen können ab einem Durchmesser von 40 mm kontrolliert werden.

Zusammenfassung

In vielen Fällen stellt die Videoinspektion die einfachste und kostengünstigste Methode zur Fehlersuche dar. Gute Kamerasysteme können zur Schadensaufklärung und Beurteilung schlecht oder nicht einsehbarer Bereiche wertvolle Dienste leisten. Außerdem liefern sie die visuelle Basis zur genauen Dokumentation von Schadensfällen wie Leckagen oder Verunreinigungen etc. So lassen sich Reparatur- und Reinigungsarbeiten zielgerichtet und besonders effizient durchführen.


B i l d e r :   Wöhler Messgeräte Kehrgeräte GmbH, Bad Wünnenberg


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