Ausgabe 4/2003, Seite 10


Aktuell


So bitte nicht!

Mangelhafte Dämmung im Anschlussbereich eines Solarkollektors

Solaranlagen nutzen die Kraft der Sonne, um damit beispielsweise das Trinkwasser zu erwärmen. Da die solare Einstrahlung in unseren Breiten mit durchschnittlich rund 1000 Watt pro Quadratmeter nicht übermäßig hoch ist, muss der Anlageneffizienz besondere Beachtung geschenkt werden. Dazu gehört auch die Dämmung von Rohrleitungen. Im Falle unseres Beispiels hat das ausführende Unternehmen die Dämmarbeiten nur mangelhaft ausgeführt - zum Nachteil des Nutzers.

Wer - wie im Bild ersichtlich - auf eine Dämmung der Rohrleitungen verzichtet, schmälert den Solarertrag deutlich.

Neben der sinnvollen Zusammenstellung der einzelnen Komponenten hat auch die gewissenhafte Ausführung der Installation einen großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit einer solarthermischen Anlage. In unserem Negativ-Beispiel (siehe Bild) erkennt man deutlich, dass auf die Wärmedämmung im Anschlussbereich der Rohrleitungen gänzlich verzichtet wurde. Insgesamt gut zwei Meter Rohrleitung liegen blank und zudem unbefestigt auf den Dachpfannen. Eigentlich unverständlich, denn gerade bei Rohrnetzen von Solaranlagen ist eine lückenlose Dämmung zwingend erforderlich, da die Wärmeverluste im Vergleich zum jährlichen Wärmegewinn sehr hoch sein können. Überdies sind gerade die Verluste im Anschlussbereich der Kollektoren aufgrund der höheren Temperaturen besonders hoch.

Mit einer optimalen Dämmung lassen sich Wärmeverluste von Rohrleitungen auf ein Minimum reduzieren.

Was ist zu tun?

Eine Dämmung ist also zwingend erforderlich, es gibt keine Gründe diese wegzulassen. Die Dämmstärke der Rohrleitungen sollte mindestens den für Heizungsanlagen vorgeschriebenen Werten (siehe auch ikz-praxis Ausgabe 8/2002 "Dämmen nach EnEV") entsprechen. Als Orientierungshilfe kann folgende Faustformel dienen: Die Wandstärke der Dämmung sollte so dick sein wie der Durchmesser des Rohres. Rohrleitungen in Wand- und Deckendurchbrüchen oder im Kreuzungsbereich brauchen nur mit 50% (halbe Dämmstärke) gedämmt werden. Zu beachten ist noch Folgendes: Da die Temperaturen im Anschlussbereich des Kollektors im Sommer bei Stillstand des Kreislaufs auf über 200°C steigen können, muss ein hochtemperaturfester und gegen UV-Licht sowie Vogelfraß beständiger Werkstoff verwendet werden, beispielsweise Aeroflex-SSH* oder eine Steinwolledämmung mit Metallummantelung (dicht gegen eindringende Feuchtigkeit). Im kühleren Bereich der Vor- und Rücklaufleitungen (etwa ein bis zwei Meter nach dem Kollektor) kann auch entsprechend weniger temperaturfestes Dämmmaterial zur Anwendung kommen.


*) Herstelleradresse: Aeroflex Zentrale, Fabrikstraße 70, 71522 Backnang, Tel.: 07191/9583-0, Fax: 07191/9583-25, E-Mail: aeroflex@aeroflex.de


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