Ausgabe 12/2002, Seite 4 f.


Heizung


Ein Fall für Spezialisten

Schornstein-Sanierung mit Keramiksystem

Die Nutzung bestehender Schornsteine kann sich im Laufe der Zeit recht vielfältig gestalten. Während früher überwiegend mit festen Brennstoffen geheizt wurde, setzen sich seit den 70er-Jahren verstärkt andere Energieträger wie Gas oder Heizöl durch. Mit den Wärmeerzeugern verändern sich aber auch die Anforderungen an die Abgasführung. Wir besuchten in diesem Zusammenhang die Familie Fromm in Münsingen (Landkreis Reutlingen). Bei der Sanierung ihres Schornsteins konnten die eingesetzten Materialien und eine neuartige Systemtechnik ihre Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Der vorhandene Schornstein aus Betonformsteinen (Baujahr 1934) hatte einen lichten Querschnitt von 20/20 cm bei einer Gesamthöhe von 9,2 Metern. Um ihn für den Anschluss einer Gasfeuerstätte aufzurüsten, wurden Ende der 80er-Jahre Innenrohre aus Keramik eingesetzt, die den quadratischen Querschnitt auf einen Durchmesser von 120 mm reduzierten.

Kürzlich hat sich dann Familie Fromm entschlossen, im Wohnzimmer ihres Hauses einen Kaminofen aufzustellen. Weil er nur an den bereits belegten Abgaszug der Gasfeuerstätte angeschlossen werden konnte, war die so genannte "gemischte Belegung" nur durch eine erneute Anpassung des Schornsteinquerschnitts möglich.

Der bestehende Schornsteinschacht musste im Keller großzügig aufgestemmt werden...

Hochwertiges Keramiksystem überzeugt

Zur richtigen Dimensionierung der neuen Abgasführung wurde daraufhin eine Berechnung nach DIN 4705 Teil 3 (Näherungsverfahren für mehrfach belegte Schornsteine) durchgeführt. Das Ergebnis fiel mit einem Innendurchmesser von 160 mm erfreulich aus. Man war somit in der Lage - nach Demontage der bestehende Rohrsäule (Ø 120 mm) - ein neues Abgassystem in der geforderten Dimension einzusetzen. Für die erneute Querschnittsanpassung kam nach Überzeugung aller Beteiligten nur ein keramisches Abgassystem der neuesten Generation infrage. Neben einer hohen Materialqualität spielte - aufgrund der vorhandenen Schornstein-Abmessungen - die Dünnwandigkeit des Systems eine entscheidende Rolle. Unter diesen Gesichtspunkten entschied man sich für das Keramiksystem "Raab Osmotec" mit einer Rohrwanddicke von nur 8mm.

...während die Öffnung für den Feuerstättenanschluss mittels Kernbohrung oder - wie hier - mit mehreren Bohrlöchern hergestellt wird. Beide Öffnungen (Kessel- und Feuerstättenanschluss) werden vor der eigentlichen Querschnittsverminderung hergestellt.

Das gewählte Abgassystem bot aber noch weitere Vorteile:

 Es ist resistent gegen die aggressiven Bestandteile im Rauchgas und Kondensat.

 Die Produkte sind durch das DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik, Berlin) zugelassen und werden von der zuständigen Materialprüfanstalt regelmäßig güteüberwacht.

 Der keramische Werkstoff kennzeichnet sich durch eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit und enorme mechanische Belastbarkeit.

 Er gilt als außerordentlich langlebig und kann universell für alle zugelassenen Brennstoffarten und Feuerstätten eingesetzt werden.

 Die neue Systemgeneration zur Querschnittsanpassung an Hausschornsteinen ist leichter, sicherer und wesentlich maßgenauer als die früher üblichen Schamotte-Tonrohre.

Das keramische Abgassystem OSMOTEC von Raab bietet zahlreiche Vorteile, z.B. das gute Handling oder die einfache Montage mit Hilfe einer Seilwinde.

Die Montage

Die eigentliche Montage der Keramikrohre erfolgte mit Hilfe einer Winde vom Dach aus, nachdem die Aussparungen für Reinigungsöffnungen und die Feuerstättenanschlüsse in die Wandungen des Schornsteins gestemmt wurden. Weitere Öffnungen, zum Beispiel für einen Zugbegrenzer, müssen ggf. berücksichtigt werden. Auf die gereinigte Sohle des bestehenden Schornsteins wurde eine keramische Kondensatschale mit Ablauf gesetzt. Um später eine sichere Abführung des Kondensates zu ermöglichen, sollte der Ablauf mindestens 20 cm über dem Boden liegen.

Der Muffenbereich der Rohrelemente wird etwas angefeuchtet, damit der Spezial-Säurekitt besser haftet.

Die 66 cm langen Muffenrohre lassen sich problemlos mit Hilfe eines speziellen Säurekitts miteinander verbinden. Sie werden anschließend als Säule in einem Stück langsam abgelassen. Die Muffenhöhe von 30 mm bringt schon während der Einbauphase die nötige Stabilität und sorgt in Verbindung mit dem Säurekitt für eine dauerhafte und sichere Verbindung der einzelnen Elemente. Darüber hinaus können - wahlweise - auch elastomere Dichtungen eingesetzt werden.

Für die Revisionsöffnungen und den Feuerstättenanschluss sind entsprechende Formteile zu verwenden, die im reichhaltigen Zubehörprogramm enthalten sind. Um die Rohrsäule in dem bestehenden Schornsteinschacht zu zentrieren, kamen alle vier Meter Abstandhalter aus Edelstahl zum Einsatz. Sie vermeiden, dass die keramische Rohrsäule an der Schornsteinwange anliegt und sorgen für zusätzliche Stabilität.

Die Rohrelemente lassen sich problemlos mit einer Flex ablängen.

An der Schornsteinmündung wurden anschließend eine Schachtabdeckung sowie ein Regenkragen montiert. Diese Konstruktionselemente verhindern ein Eindringen von Niederschlagswasser in den Ringspalt zwischen Rohrsäule und Mauerwerk. Darüber hinaus stellen sie eine Hinterlüftung sicher. Ferner wird eventuell anfallende Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk oder durch Diffusion über den Ringspalt des Systems sicher nach oben abgeführt.

Nachdem die Verbindungsleitungen des Wärmeerzeugers angeschlossen wurden - auch hier gibt es passende Adapterstücke aus Edelstahl - konnten die Öffnungen in den Schornsteinwangen wieder fachmännisch vermauert werden.

Sinnvolle Lösung: Die Abschlussvariante besteht aus der Schachtabdeckung und dem Abströmkonus. Beides zusammen stellt die Hinterlüftung des bestehenden Schornsteins sicher. Sie ist schnell montiert und gibt dem Ganzen den krönenden Abschluss.

Fazit

Aufgrund der guten Handlingeigenschaften und der problemlosen Bearbeitungsmöglichkeiten vor Ort können keramische Innenrohre in diesem Einsatzbereich durchweg überzeugen. Davon geht auch ein Fachmann wie Bernhard Rieger aus. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Bau und der Sanierung von Abgasanlagen. Für ihn spielt neben dem geringen Gewicht der Einsatzrohre auch die Maßgenauigkeit eine entscheidende Rolle: "Gerade in der Verbindung der Rohrelemente kommt es darauf an, besonders präzise zu arbeiten. Das hier eingesetzte System Raab Osmotec ermöglicht diese Genauigkeit in der Montage".


B i l d e r :   Joseph Raab GmbH & Cie. KG, Neuwied


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