Ausgabe 11/2002 Seite 12 f.


Ausbildung


Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.: 11  Woche: 46

Thema: Membrandruckbehälter in der Versorgungstechnik (Teil 1)

Wasser dehnt sich bei Erwärmung von 0°C auf 100°C um ca. 4,3% aus. In geschlossenen Anlagen hat man hierbei das physikalische Problem, dass sich Wasser nicht bzw. nur ganz minimal komprimieren lässt. Die Volumenausdehnung bei der Erwärmung von Wasser führt so in geschlossenen Anlagen zu einem erheblichen Druckanstieg.

Zunächst konnte man dem Druckanstieg abhelfen, indem man am höchsten Punkt der Anlage einen offenen Behälter (offenes Ausdehnungsgefäß) zur Aufnahme des Ausdehnungsvolumens installierte. Bei Erwärmung füllt das Ausdehnungsvolumen dieses offene Ausdehnungsgefäß und beim Abkühlen fließt dieses Wassers in die Anlage zurück. Die Nachteile wie Korrosion, geringe Anlagendrücke oder Druckhaltung von offenen Anlagen führten zu Überlegungen, die im Laufe der Zeit weiterentwickelt wurden und zu dem Bauteil eines geschlossenen Ausdehnungsgefäßes führten.

Am Anfang stand ein geschlossener Behälter, in dem ein Luftpolster bevorratet war, das sich unter Druck zusammenpressen ließ. Da bei diesem jedoch die Kontrolle des Luftpolsters im Betrieb nicht möglich war, wurde dieses bald vom Druckausdehnungsgefäß mit Membrane abgelöst.

Membran-Druckausdehnungsgefäß (MAG) in Heizungsanlagen

Dieses besteht meist aus einem Stahlgehäuse mit einer Elastomer-Membrane und trennt das Gefäß in einen Gas- und Wasserraum.

Gasraum

Der Gasraum ist mit einem Gas, meist Stickstoff, vorgepresst. Der Druck dieses Stickstoffpolsters soll mindestens dem statischen Druck der kalten Anlage am Membran-Druckausdehnungsgefäß entsprechen. Zur Sicherung der Druckhaltung ist der Vordruck jedoch um ca. 0,2 bar über dem statischen Druck der Anlage zu pressen.

Wasserraum

Steigt der Anlagendruck über den Anfangsdruck des MAG an, wird das Stickstoffpolster komprimiert und Wasser dringt in den Wasserraum ein. Sinkt der Druck wieder, drückt das Gaspolster hinter der Membrane das Wasser zurück in das Anlagensystem.

Die Vorteile des MAG gegenüber dem offenen Ausdehnungsgefäß sind:

Funktionsweise

Die Membrane wird im Einbauzustand durch das Gaspolster an die Gefäßwand gepresst und füllt den Wasserraum vollständig aus.

Das Gaspolster wird durch das Füllwasser der Anlage teilweise zusammengedrückt.

Gaspolster wird durch das Ausdehnungswasser bis zum Maximaldruck zusammengepresst.

Der Einbauort (Keller, Dach), das Füllvolumen der Anlage sowie die vorgesehenen Betriebstemperaturen sind wesentliche Faktoren, die bei der Größenbestimmung des MAG beachtet werden müssen.

Größenbestimmung von MAG

Ausführungsbeispiel einer Heizungsanlage.

Für die Größenbestimmung sind 4 Faktoren erforderlich:

ANLAGENVOLUMEN

Das Anlagenvolumen setzt sich aus den Wassermengen in Wärmeerzeugern, Rohrleitungen und Wärmeverbrauchern zusammen. Spezielle Einbauteile z.B. Pufferspeicher mit großem Volumen sind besonders zu berücksichtigen.

Ausdehnungsfaktoren für die Temperaturänderung können aus Tabellen entnommen werden. Hierbei ist ein evtl. Zusatz von Frostschutzmitteln zu berücksichtigen.

Vorlauftemperatur

Dies ist die Temperatur, mit der die Anlage maximal betrieben werden kann.

Anfangsdruck der Anlage pa

Der Gasvordruck des MAG muss dem Anfangsdruck der Anlage pa entsprechen. Dieser setzt sich zusammen aus

Enddruck der Anlage pe

Dieser entspricht dem max. Arbeitsdruck der Anlage und soll 0,3 bar unter dem Ansprechdruck des Sicherheitsventils liegen.

Prozentuale Nutzbarkeit eines MAG in Abhängigkeit der Betriebsdruckwerte (Auswahl)

Ansprechdruck des Sicherheits-
ventils

Anfangsdruck

 

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

7,0

7,5

8,0

1,5

25

-

-

-

-

-

-

-

-

2,0

40

20

-

-

-

-

-

-

-

2,5

50

33

16

-

-

-

-

-

-

3,0

57

43

28

14

-

-

-

-

-

3,5

62

50

37

25

12

-

-

-

-

4,0

67

55

44

33

22

11

-

-

-

4,5

70

60

50

40

30

20

-

-

-

5,0

72

64

55

45

36

27

-

-

-

5,5

75

66

58

50

41

22

-

-

-

9,0

83

78

72

67

61

56

12

7

-

9,5

84

79

74

68

63

58

16

11

6

10,0

85

80

75

70

65

60

20

15

10

(Fortsetzung folgt)


B i l d e r :   Fa. Flamco, Genthin


© Alle Rechte beim Strobel-Verlag


Zurück