Ausgabe 7/2002, Seite 8 f.


Praxis


Schritt für Schritt

Montage von Rinnenhaltern und Dachrinnen
Teil 1: Rinnenhalter

Thorsten Evenkamp*

Das von Dächern, Balkonen und Loggien anfallende Regenwasser muss zum Schutze des Gebäudes über entsprechende Dachentwässerungssysteme kontrolliert abgeführt werden. Dazu bedient sich der Fachmann häufig so genannter vorgehängter Regenrinnen und Regenfallrohre. In zwei Teilen beschreibt Thorsten Evenkamp ausführlich die Montage von halbrunden Regenrinnen, Teil 1 beginnt mit Rinnenhaken.

Das in Deutschland am häufigsten vorkommende Dachentwässerungssystem ist die vorgehängte Dachrinne mit daran angeschlossenen Regenfallleitungen. Man unterscheidet zwischen "Halbrunde Rinne (H)" und "Kastenförmige Dachrinne (K)". Die halbrunde Form bietet strömungstechnisch für die Ableitung des Wassers günstige Voraussetzungen. Der gerundete Rinnenkörper führt das Wasser immer in der Mitte, sodass auch bei geringen Fließmengen die Ablagerung von Verschmutzungen weitestgehend vermieden werden kann.

Bezüglich der Materialausnutzung ist der Halbkreis ebenfalls die günstigste Form. Dieses trifft auch auf die Festigkeit gegenüber mechanischer Beanspruchung zu.

Die Form der kastenförmigen Dachrinne ist überwiegend von gestalterischen Überlegungen bestimmt. Da ihre strömungstechnischen Eigenschaften aufgrund der flachen Ausbildung des Rinnenwasserlaufes ungünstiger sind als bei halbrunden Dachrinnen, sollte sie immer mit ausreichendem Gefälle verlegt werden.

Los geht's: Aufteilen der Rinnenhalterabstände auf der Traufbohle.

 

Anzeichnen der Richthaken. Dazu wird ein Stück Dachrinne in den Halter gelegt und mit dem Bleistift der "Nullpunkt", direkt an der hinteren Wasserkante, auf dem Rinnenhalter angezeichnet.

 

Anzeichnen der "tiefen" Richthaken. Dazu wird mit einem Gliedermaßstab, vom Nullpunkt ausgehend, das gewünschte Rinnengefälle (ca.1 mm pro Meter) auf den Rinnenhalter übertragen.
 

Abbiegen eines Rinnenhalters. Der Rinnenhalter wird so in den Rinneisenabbieger gelegt, dass der angezeichnete Punkt am Biegepunkt des Abbiegens liegt. An der Stellschraube des Rinneisenabbiegers wird die Gradzahl der Dachneigung eingestellt.

 

Rinnenhalter im abgebogenem Zustand.
 

Montage der Richthaken auf der Traufbohle mit zwei geeigneten Schrauben.

 

Überprüfung der Überhöhung der Wasserkante. Dazu wird eine Wasserwaage auf die hintere Wasserkante gelegt und überprüft, ob die Wulst mind. 8 mm tiefer liegt als die Wasserkante, um bei Rückstau ein Überlaufen des Wassers nach vorne zu gewährleisten.

 

Befestigen der Schnur an der Traufbohle, um ein verbiegen des Richthakens zu vermeiden.
 

Spannen der Schnur über die Richthaken im Wasserlauf und an der Wulst. Da die Schnur zwischen den Richthaltern zweimal gespannt werden muss, bietet es sich an, sie bei halbrunden Rinnenhaltern einmal im Lauf und einmal über die Nase bzw. an der vorderen Feder zu spannen. Bei kastenförmigen Rinnenhaltern sollte sie in der vorderen und hinteren Kante des Wasserlaufes gespannt werden.

 

Überprüfen des Rinnengefälles mit einer Wasserwaage.

 

Anzeichnen und abbiegen der restlichen Rinnenhalter. Das Anzeichnen erfolgt, indem man den Rinnenhalter mit der einen Hand so an die Schnur hält, wie sie an den Richthaltern befestigt ist und mit der anderen Hand einen Bleistift so über die Traufbohle führt, dass man von hinten den Abbiegepunkt am Rinnenhalter anzeichnet. Diese Technik erfordert viel Geschick und Übung. Aber nur so ist es zu gewährleisten, bauliche Toleranzen auszugleichen.

 

Montage der übrigen Rinnenhalter auf der Traufbohle.

 

Nachrichten eines einzelnen Rinnenhalters, unter Berücksichtigung der Schnur.

 

Perfekt angeschlagener Rinnenhalter. Die Schnur liegt genauso am Rinnenhalter wie am Richthaken an.
 

Fertig. Eine in den Rinnenhalter eingelegte Dachrinne.


*) Thorsten Evenkamp, Klempnermeister; Fricke GmbH, Greven


B i l d e r :   Fricke GmbH, Greven


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