Ausgabe 7/2002, Seite 6 f.


Heizung


So einfach kann’s gehen

Austausch eines alten Niedertemperaturkessels gegen einen Energie sparenden Gas-Brennwertkessel

Katja Schumann*

Wie unkompliziert eine Heizungsmodernisierung ablaufen kann, zeigt sich am Beispiel des Austauschs eines alten Niedertemperatur-Kessels gegen den modernen Gas-Brennwertkessel ecoVIT von Vaillant. Dieses Heizgerät bietet sich besonders an für die Einbindung in ein vorhandenes System. Einer der wichtigsten Vorteile: Schnelle und einfache hydraulische Einbindung ohne Zusatzkomponenten.

Bei der hier betrachteten Installation des Brennwertkessels mit indirekt beheiztem Warmwasserspeicher konnte die vorhandene Anlage mit stark vereinfachter Hydraulik weiter betrieben werden. Mit anderen Worten: Die erheblich überdimensionierten Stahl- und Gussheizkörper konnten ohne Änderung erhalten bleiben. Dieser Aspekt war für den Hausbesitzer der alten Villa besonders wichtig, weil der optische Gesamteindruck der Wohnräume nicht verändert werden durfte.

Moderne Brennwerttechnik bringt Wertsteigerung und Energieeinsparung für eine alte Villa im Bergischen Land (NRW).

Ausgetauscht wurde ein atmosphärischer Gaskessel mit indirekt beheiztem Brauchwasserspeicher. Der Vier-Wege-Mischer aus der Altinstallation ist technisch nicht mehr notwendig. Bei dem gewählten Neukessel, dem ecoVIT, würde er sogar die Brennwertnutzung verhindern, weil ständig warmes Vorlaufwasser zum Kessel zurückgeführt würde. Ein besonderes Merkmal des neuen Kessels, das ihn insbesondere für Sanierungen geeignet macht: Aufgrund seines großen Wasserinhaltes benötigt der Brennwertkessel keine Mindestumlaufwassermenge, wie dies bei manchen anderen Brennwertkesseln üblich ist. Somit sind auch keine speziellen hydraulischen Schaltungen notwendig, wie etwa eine hydraulische Weiche. Der ecoVIT kann deshalb ohne zusätzliche Einbauteile in das Heizungsnetz der Villa eingebunden werden.

Sie waren früher Stand der Technik und haben lange und zuverlässig ihren Dienst getan: Der alte Niedertemperatur-Gaskessel (links) und Speicher (rechts) sollen nun ausgetauscht werden.

Für die Abgasabführung wurde ein freier Zug des vorhandenen Kamins mit einer starren Abgasleitung DN 80 umgebaut. Die Verbrennungsluftversorgung erfolgt nun raumluftunabhängig über den Ringspalt zwischen Kaminwandung und Abgasleitung. Der bisher benutzte Schornsteinzug war durch den zuvor im Keller installierten Ölkessel mit Schwefelrückständen belastet und hätte nur für die Aufnahme der Abgasleitung dienen können. In diesem Fall hätte der ecoVIT als raumluftabhängiges Gerät betrieben werden müssen, weil Schwefelausdünstungen des alten Kamins zu Störungen am Gas-Brennwertgerät führen könnten.

Mit Muskelkraft und Sackkarre werden Speicher und Kessel abtransportiert.

Für die Verbindung zwischen Kessel und Speicher wurde das vorinstallierte Speicherladeset verwendet. Es besteht aus einem 3,5 m langen Edelstahlwellschlauch mit Pumpe, Schwerkraftbremse und Anschlussfittings für die Verbindung zwischen Heizkessel und Speicher. Der Vorteil liegt in der schnellen Montage mit nur wenigen Handgriffen.

Der vorhandene Kamin kann ohne aufwendige Umbauten für den neuen Gas-Brennwertkessel genutzt werden. Dazu wird die Abgasleitung aus Kunststoff von oben herabgelassen; damit sie nicht an der Kaminwand anliegt, muss die Abgasleitung mit leicht biegsamen Abstandshaltern versehen werden. Die schwarzen, länglichen Rosetten werden über die Abgasleitung gestülpt und sitzen so stramm, dass sie nicht abrutschen können. Nachdem der Anschluss zum Kessel hergestellt ist, werden Kaminaufsatz und Abgasleitung angepasst.

Neben der vorkonfektionierten Kessel-/Speicherverbindung hat auch der Elektroanschluss des Kessels und der elektrischen Zubehörkomponenten einiges zu bieten, was den Monteur erfreut: Das System ProE hat neben der farblichen Kennzeichnung verwechselungssichere Steckerformen: Jede Farbe hat eine eigene Form von Stecker und Gegenstecker, was gewährleistet, dass nur sie zusammen passen.

Die witterungsgeführte Regelung VRC 410s wurde in die Blende des Kessels eingebaut. Eine andere Möglichkeit wäre der Einsatz als Fernbedienungsgerät im Wohnbereich gewesen.

Die übersichtliche Verrohrung zeigt, dass die Installation sauber und ohne viel Aufwand durchgeführt wurde. Rohre und Fittings sind verpresst.

Checkliste Kesseltausch

Analyse der Altanlage

 Aufstellraum:

- Erforderlicher Platzbedarf gedeckt?

- Zuluft-/Abluftöffnungen ausreichend?

 Kamin oder Schacht: Brauchbar für den Umbau auf eine Abgasanlage mit raumluftunabhängigem Betrieb? Hinweis: Ein alter Schornstein, an dem ein Ölkessel angeschlossen war, nicht für Verbrennungsluftzufuhr nutzen; dann besser raumluftabhängigen Betrieb wählen.

 Auswahl des Luft-/Abgas-Zubehörs und der Installationsart, z.B. Schacht-Abgasanlage, Fassaden Abgasanlage, senkrechte Dachdurchführung.

 Altinstallation: Rohrnetz und deren Komponenten (Pumpe, Mischer, Absperrungen, Thermometer, ...) weiterhin nutzbar?

Modernste Technik, die auch optisch eine ideale Kombination darstellt: Der Brennwertkessel ecoVIT (links) mit nebenstehendem Warmwasserspeicher VIH K 150 (rechts) - beides von Vaillant. Die Heizungsanlage wird ohne Zwischenschaltung eines Drei-Wege-Ventils betrieben. Wie zu erkennen ist, sind die oberen (alten) Absperrungen und Thermometer beibehalten.

Montage der neuen Anlage

 Vorbereiten des Aufstellortes: Falls notwendig, Fundament erstellen oder Kesselpodest verwenden.

 Vorinstallation der gewählten Abgasanlage.

 Aufstellen und Ausrichten von Heizkessel und Speicher.

 Herstellen der hydraulischen Anschlüsse (Heizung und Brauchwasser) sowie des Gasanschlusses; Verbindung Kessel/Speicher herstellen.

 Verbindung zur Abgasanlage herstellen.

 Elektrischer Netzanschluss und regelungstechnische Verdrahtung (Reglerein- und -aufbau; Montage von Vorlauf- und Außenfühler).

Regelung kurz erklärt und leicht verständlich: Das digitale Informations- und Analyse-System DIA plus mit seinem Klartext-Display macht den ecoVIT besonders bedienerfreundlich.

Inbetriebnahme der neuen Anlage

 Vordruck im Ausdehnungsgefäß prüfen und ggf. korrigieren.

 Anlage heizungs- und brauchwasserseitig füllen, entlüften und auf Dichtheit prüfen. Gasleitung entlüften und auf Dichtheit prüfen.

 Kessel einschalten, Gaseinstellung kontrollieren (über CO2 Gehalt des Abgases) und ggf. korrigieren.

 Betriebsparameter an Kesselelektronik und angeschlossener Regelung einstellen (Temperaturen, Zeitglieder, Schaltzeiten).

 Abschließende Funktions und Sicherheitsüberprüfung.

 Anlagenbetreiber in Bedienung einweisen, Anlage übergeben.


*) Katja Schumann, Leiterin Technische Produktinformation bei der Vaillant GmbH, Remscheid


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