Ausgabe 4/2002, Seite 11 |
Nachgefragt
Was sind eigentlich...
die Schadstoffe
Asbest, Quecksilber, PCB, FCKW, Stickoxide, PER und wo kommen sie vor?
Als erstes wäre zu klären, was "Schadstoffe" eigentlich sind. Antwort: Ein Schadstoff ist nicht von Natur aus und in jedem Zusammenhang ein schädlicher Stoff - so wie Gift eben auch erst durch die Dosierung zum Gift wird und unter anderen Anwendungsbedingungen sogar heilend sein kann.
Alle in der Überschrift benannten Stoffe haben irgendwie ihre Daseinsberechtigung. Die Stoffe werden zu Schadstoffen, wenn sie in einer Umgebung vorkommen, wo sie natürlicherseits entweder überhaupt nicht oder nur in wesentlich geringerer Konzentration vorhanden sein dürften und ihre Umgebung schädigen (Erdreich, Gewässer, Atmosphäre, Mensch...).
Asbest: Der Name Asbest kommt aus dem Griechischen und bedeutet "unauslöschlich, ewig". Dies ist ein Hinweis auf die Langlebigkeit, die Asbest hat. Asbest ist die Sammelbezeichnung für eine Gruppe in der Natur vorkommender, mineralischer Silikatfasern. Für die technische Anwendung günstige Eigenschaften sind zum Beispiel Nichtbrennbarkeit, Beständigkeit gegen Fäulnis und Korrosion, geringe elektrische Leitfähigkeit, große Elastizität u.a. Die Asbestfaser kann sich in immer kleinere Fasern aufspalten bis hin zu monokristallinen Fasern, die so leicht und klein sind, dass sie als schwebender Staub eingeatmet werden können. Damit kann Asbest Schädigungen der Atmungsorgane bis hin zum Krebs hervorrufen.
Quecksilber: Quecksilber ist ein seltenes Metall in der Erdkruste und das einzige, das bei Zimmertemperatur flüssig ist. Alle Quecksilberverbindungen und Quecksilberdampf sind giftig. Zum Schadstoff wird das Quecksilber, wenn es aus seinen technischen Anwendungen (Batterieherstellung, Kohle- und Erdölindustrie, Farbherstellung, Glas- und Kunststoffindustrie und bei der Herstellung von Schädlingsbekämpfungsmitteln) heraus in die natürliche Umgebung gelangt. Durch das Einatmen von Dämpfen oder durch das Eindringen von Quecksilberverbindungen in die Nahrungskette gelangt es in den menschlichen Körper. Dort wirkt Quecksilber auf unterschiedlichste Art und Weise schädigend (z.B. Mundentzündung, Darmreizung, Nierenversagen, Zittern...).
PCB (Polychlorierte Biphenyle): Die chemischen Bestandteile von PCB sind Chlor, Wasserstoff und Kohlenstoff. PCB werden als Kühl- und Isolierflüssigkeiten in Transformatoren, als Weichmacher für Lacke und Klebstoffe verwendet, außerdem sind sie Bestandteile von Textilhilfsmitteln und Pestiziden (Schädlingsbekämpfungsmittel). Sie gelangen in die Umgebung durch Verdampfen aus dem flüssigen Zustand oder z.B. beim Verbrennen von PCB-haltigem Material (Seveso-Gift!). Die Gefährlichkeit besteht in der Ansammlung des Stoffes im Fettgewebe von Menschen und der daraus resultierenden Gesundheitsschädigung (z.B. Schwächegefühl, Leberfunktionsstörungen, Milzveränderungen...)
FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoff): Damit wird eine Gruppe künstlich erzeugter Stoffe beschrieben, die für ganz spezielle Anwendungen hergestellt wurden und z.T. noch werden. Aufgrund ihrer Eigenschaften und billiger Herstellungsverfahren entwickelten sie sich zu vielseitig eingesetzten Stoffen. Sie eignen sich hervorragend zur Herstellung von Wärmedämmstoffen (zum Aufschäumen), als Kältemittel in Kühlaggregaten (z.B. R12) und als Lösungsmittel zur Reinigung von Metalloberflächen. Die Schädlichkeit besteht in der Zerstörung der Ozonschicht der Erdatmosphäre.
Stickoxide: Die geläufige Abkürzung ist NOx für mehrere mögliche Kombinationen von Stickstoff und Sauerstoff (z.B. N2O, NO, NO2). Sie sind natürlicher Bestandteil der Atmosphäre und entstehen zusätzlich in großen Mengen bei Verbrennungsvorgängen (je höher die Temperatur, desto intensiver die NOx-Bildung). Diese zusätzlichen Stickoxide stören das Gleichgewicht in der Zusammensetzung der Atmosphäre (Ozonvernichtung) oder bilden mit der Luftfeuchtigkeit Säuren, die korrosiv wirken.
PER (Perchlorethylen): PER gehört wie PCB und FCKW zu den künstlich hergestellten Stoffen. Es wird in der chemischen Reinigung, als Imprägnierungsspray für Textilien und als Lösungsmittel für Öle, Fette, Harze und Wachse eingesetzt. Im menschlichen Organismus wirkt es gesundheitsschädigend, indem es z.B. die Gedächtnisleistungen und das Schlafvermögen beeinträchtigt.
© Alle Rechte beim Verlag