Ausgabe 2/2002, Seite 10 f. |
Sanitär
Sicherheit und leichtes Handling mit Rückstauverschlüssen
Teil 2
Beim Rückstau drücken sich Abwässer über die Entwässerungs-Kanäle zurück in die Gebäude. Dabei unterscheidet man zwischen fäkalienhaltigem und fäkalienfreiem Abwasser. Teil 1 in ikz-praxis 1/2002 hat den Aufbau und die Funktion von Rückstausicherungen für Abwässer mit Exkrementen beschrieben. Der vorliegende 2. Teil befasst sich mit fäkalienfreiem Abwasser.
Die Einsatzbereiche von Rückstausicherungen im Gebäude |
Bei Rückstau auf der sicheren Seite
Wenn im Ausnahmefall Abwasser durch die Leitungen ins Gebäude zurückdrückt, verschließen die Klappen der Rückstausicherungen automatisch diesen Weg; der Einbauort ist so zu wählen, dass die Rückstausicherung nicht überflutet werden kann. Viega* empfiehlt daher auch, von Außenmontagen abzusehen und sie nur in trockenen Schächten einzubauen. Eine Rückstausicherung muss mindestens zwei voneinander unabhängige Verschlüsse haben - einen automatischen Hauptverschluss und einen Notverschluss, der von Hand betätigt werden kann.
Bild 1: "grundfix" für fäkalienfreies Abwasser. Einmal mit geöffneter, einmal in Funktion mit geschlossener Rückstauklappe. Eine der beiden Klappen kann manuell verriegelt werden. |
Fäkalienfreie Entwässerung
Die Norm unterscheidet nach fäkalienhaltigem (DIN 19578) und fäkalienfreiem (DIN 1997) Abwasser. Sind Exkremente im Abwasser enthalten, muss eine motorbetriebene Verschlussklappe eingebaut werden, bei fäkalienfreiem Abwasser wird dies nicht gefordert. Eine Elektronik ist bei fäkalienfreiem Abwasser also nicht notwendig, weil keine Feststoffe darin enthalten sind. Die Rückstauklappe "grundfix" (Bild 1) funktioniert rein mechanisch, schließt im Falle eines Rückstaus selbsttätig und öffnet sich nach Auflösung des Rückstaus wieder automatisch. Zur Sicherheit kann eine Klappe auch per Hand verriegelt werden. Die Montage von "grundfix" entspricht im Wesentlichen der von "grundfix plus" (für fäkalienhaltiges Abwasser), nur ohne Montage einer Steuerung.
Bild 2: "optifix 3" Kellerablauf. Die Rückstauklappe schließt selbstständig. Handbetätigung zusätzlich verschlossen. Dritte Sicherung: Der automatische Kugelverschluss. |
Rückstausichere Kellerabläufe
Ebenso wie die Abwasserleitungen müssen laut DIN auch solche Ablaufstellen mit einer Rückstausicherung versehen werden, deren Ruhewasserspiegel im Geruchverschluss unterhalb der Rückstauebene liegt. "optifix 3" (Bild 2) erfüllt die Vorschriften nach DIN EN 1253: die erste Rückstauklappe schließt automatisch, die zweite Sicherung ist die Handverriegelung, die dritte Sicherheit bietet ein Kugelverschluss, der bei steigendem Wasserspiegel den Ablaufkanal verschließt. "optifix 3" und die "grundfix"-Modelle sind sich in der Montage sehr ähnlich - also gleichermaßen schnell und einfach durchzuführen.
Bild 3: "sperrfix 3" Röhrengeruchverschluss mit Rückstauklappe und zusätzlicher Handbetätigung. Der automatische Kugelverschluss bedeutet die dritte Sicherung. |
Röhrengeruchverschluss
"sperrfix 3" (Bild 3) heißt der Röhrengeruchverschluss, die klassische Variante unter den Rückstausicherungen. Die DIN EN 411 legt hier fest, dass mindestens 0,7 Liter pro Sekunde abfließen müssen. "sperrfix 3" dient zugleich auch der Anbindung von Waschbecken oder Spülen an das Leitungssystem und wird unter den Becken angeschraubt. Über die Schleifenkonstruktion, in der Wasser als Geruchschutz steht, fließt das Abwasser weiter an der integrierten Rückstaueinheit vorbei in das Entwässerungssystem. Hier verschließen im Notfall Rückstauklappe und Kugelverschluss dem Rückfluss der Abwässer den Weg.
Wartung und Instandhaltung
Für alle Ablaufbereiche gilt: Jede Rückstausicherung muss zweimal im Jahr durch einen Fachbetrieb gewartet werden (also auch ein Röhrengeruchverschluss mit Rückstausicherung!). Deshalb hat Viega seine Produkte neben dem Sicherheitsaspekt auch auf ein einfaches Handling ausgerichtet. In wenigen Schritten wird die obere Einheit gelöst, der Fachinstallateur kann sie am Ort seiner Wahl reinigen und problemlos wieder einbauen. Bei einer Wartung sollten folgende Arbeitsschritte durchgeführt werden: Entfernen von Schmutz und Ablagerungen und überprüfen der Dichtungen, gegebenenfalls Austausch.
Wandel der DIN-Normen
In der Landschaft der DIN-Normen kann man ständig Neues erwarten, gerade bei der Umstellung auf Europa-Normen. Das gilt auch für die Grundstücks- und Gebäudeentwässerung: Noch bis Mitte 2001 war hierfür die DIN-Norm 1986 zuständig; zum 1. Juli 2001 wurde sie abgelöst: Die DIN EN 12056 regelt die Schwerkraftentwässerung innerhalb der Gebäude, die DIN EN 752 reguliert die Entwässerung außerhalb der Gebäude. Speziell Rückstausicherungen fallen unter die DIN EN 12056, Teil 4 und die Restnorm 1986-100.
*) Viega ist Hersteller von Rückstauverschlüssen, wie sie hier im Beitrag beschrieben werden. Weitere Infos gibt es über diese Adresse: Viega, Ennester Weg 9, 57439 Attendorn, Tel.: 02722/61-0, Fax: 02722/61-1415,
www.viega.de, werbung@viega.de© Alle Rechte beim Verlag