Ausgabe 1/2002 Seite 12 f.


Ausbildung


Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.: 1  Woche: 3

Thema: Blindnieten

Mit Hilfe von Blindnieten oder Einnietmuttern können Bauteile unterschiedlicher Materialien unlösbar oder lösbar verbunden werden. Der besondere Vorteil der Blindniete ist, dass diese an nur einseitig zugänglichen Stellen "blind" eingesetzt werden kann.

Nieten ist wie Feuerschweißen eine der ältesten metallischen Verbindungstechniken, die nachweislich schon im Altertum, ca. 2500 Jahre vor unserer Zeitrechnung, angewandt wurde. Waffen, Schmuck und Gegenstände des täglichen Gebrauchs wurden mit Hilfe von Vollnieten oder Hohlnieten zusammengesetzt, Einzelteile angesetzt oder verschönert. Zu Beginn des Eisenbahn-Baues wurden Lokomotiven, Brücken oder z.B. der Eiffelturm mit Hilfe von Vollnieten zusammengesetzt. In der Zeit der 19. Jahrhundertwende wurde es durch neuartige Fertigungsverfahren erforderlich, Nieten zu entwickeln, die bei nur einseitiger Zugänglichkeit eine ähnliche oder gleiche Verbindung bei Beibehaltung der Festigkeit ermöglichten. Diese Verbindungsart wurde Blindnietverfahren genannt und erfuhr durch den Flugzeug- und Behälterbau eine bis heute zunehmende Bedeutung. Auch in den versorgungstechnischen Berufen nahm deren Bedeutung seit den 60er-Jahren immer weiter zu.

Die Vielzahl von Blindniet-Ausführungen wie Senk-, Flachkopf-, Einnietmuttern, Einnietbolzen und andere Formen ermöglichen eine fast endlose Anwendungsvielfalt. Voraussetzung für eine dauerhafte und sichere Verbindung ist, dass das Niet-Material, der Durchmesser und die Länge auf den Werkstoff sowie die zu verbindenden Teile aufeinander abgestimmt sind.

Bezeichnung der Größenangaben

d1 = Niethülsen-Durchmesser
d2 = Kopfdurchmesser
k = Kopfhöhe
L = Hülsenlänge

Verschiedene Nietformen, wie Flach- oder Senkniet lassen anwendungsgerechte Oberflächen zu.

Werkzeuge

Die Handhabung der Werkzeuge wie Einhand-Nietzange oder Zweihandnietwerkzeug mit Kraftübersetzung ist sehr einfach.

Herstellen einer Blindnietung

Anzeichnen der Nietstelle

Die gewünschte Nietstelle ist mit Hilfe eines Blei- oder Filzstiftes anzuzeichnen oder zu körnen.

Herstellen des Nietloches

Die zu verbindenden Teile sind axial, durch Bohren oder Stanzen, zu lochen. Hierbei soll der Bohr-Durchmesser gleich dem Nietdurchmesser sein.

Niete einsetzen

Niete winkelrecht zum Material aufsetzen und durch die zu verbindenden Teile in die Öffnung einführen. Die Niete sollte ca. 1 Nietdurchmesser über die zu verbindenden Teile stehen.

Nietzange ansetzen

Nietzange winkelrecht über den Nietdorn schieben. Den Zangenkopf auf die Niete pressen und den Nietsetzkopf fest auf die Nietfläche drücken.

Nietdorn ziehen

Schenkel der Nietzange langsam und gleichmäßig zusammenpressen, sodass sich die Verdickung des Nietdornes in die Niethülse zieht und diese aufweitet.

Nietdorn brechen

Zange weiter winkelrecht halten. Nietzange nachsetzen und wieder zusammenpressen. Der Nietdorn bricht automatisch an der Sollbruchstelle, wenn der Nietschließkopf geformt ist.

Niete kontrollieren

Niete optisch begutachten. Fehlerhafte Niete aufbohren und erneuern.

 

Einnietmuttern

Einnietmutter in das Bohrloch einsetzen.

Gewindedorn der Einnietmutterzange in die Einnietmutter schrauben.

 

Einnietmutter auf das Werkstück drücken und den Gewindedorn in das Nietwerkzeug ziehen.

Nach dem Bilden der "Nietwulst" Gewindedorn des Werkzeuges wieder herausschrauben.

Schnitt durch die hergestellte Einnietmutter

Der Kopf der Einnietmutter presst sich oberhalb, der Wulst unterhalb auf den Rand des Bohrloches und bildet so eine form- und kraftschlüssige Verbindung mit dem dünnwandigen Werkstoff.


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