Ausgabe 4/2001, Seite 11 |
Nachgefragt
Was ist eigentlich...
das Wasser?
Wasser ist neben der Lufthülle die Voraussetzung und der Ursprung allen Lebens auf der Erde. Für den Chemiker ist Wasser eine Verbindung von jeweils zwei Atomen Wasserstoff mit einem Atom Sauerstoff zu H2O. Das ist dann eine völlig geruchs- und geschmacksneutrale Flüssigkeit. In dieser chemisch reinen Form findet man das Wasser nur nach künstlicher Aufbereitung durch Destillation.
In natürlichen Gewässern und auch in allen haustechnischen Anwendungen (Trinkwasser, Brauchwarmwasser, Heizungswasser, Betriebswasser, . . .) enthält das Wasser weitere mehr oder weniger störenden oder auch nützliche Bestandteile (Verschmutzungen, gelöste Salze und Gase, Chemikalien, Kleinstlebewesen, . . .).
Für den technischen Umgang mit Wasser spielen die gelösten Salze des Calziums und des Magnesiums eine entscheidende Rolle. Die entsprechenden Verbindungen (speziell Calciumcarbonat) fallen bei Temperaturen ab 60°C aus der Lösung aus und setzen sich als feste Schicht (Kesselstein) ab. Ein Maß für die Menge an solchen Wasserbestandteilen ist die Härte des Wassers. Eine gebräuchliche Maßeinheit dafür ist der deutsche Härtegrad "°d". Ein Grad deutscher Härte wird z.B. erreicht, wenn sich in 1 m3 Wasser 10 g Kalk (CaO) oder 7,14 g Magnesia (MgO) befinden. 2°d entspricht die doppelte Menge CaO bzw. MgO, 3°d die dreifache Menge usw. Wenn permanent Temperaturen über 60° zu erwarten sind, sollten ab 4°d Maßnahmen gegen Steinbildung vorgesehen werden. Hartes Wasser ist nicht prinzipiell schlecht. Für die Getränkebereitung wird es sogar bevorzugt. Die Mineralien sind auch für die menschliche Ernährung wichtig.
Wasser ist normalerweise nicht chemisch neutral. Es verhält sich entweder mehr wie eine Säure oder wie eine Base (alkalisch). Diese Wassereigenschaft wird mit dem pH-Wert gekennzeichnet. Dafür steht der pH-Bereich von 0 bis 14 zur Verfügung. Beim pH-Wert 7 verhält sich das Wasser neutral, bei Werten in Richtung 0 wird es immer saurer und bei Werten in Richtung 14 immer alkalischer. Grund für dieses Verhalten sind unterschiedliche H-Ionen bzw. OH-Ionen im Wasser. Der Zahlenwert für die pH-Angabe ist aus der H-Ionen-Zahl abgeleitet (allerdings im umgekehrten Verhältnis). Mehr H-Ionen heißt kleiner pH-Wert und saureres Verhalten. Weniger H-Ionen bedeutet größerer pH-Wert und damit basisches Verhalten (Lauge). Bei Trinkwasser-Installationen ist zu beachten, dass sich Kupfer weniger gut für saures Wasser eignet, da es mit diesem giftige Verbindungen eingehen kann.
© Alle Rechte beim Strobel-Verlag