Ausgabe 3/2001 Seite 12 f.


Ausbildung


Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.: 4  Woche: 15

Thema: Fachgerechte Installation und Wartung einer Heizungsanlage 3

Verschiedene Anlagenbestandteile wie Schwerkraftbremse, Schmutzfänger, Membranausdehnungsgefäß, Sicherheitsventil oder Entlüftungseinrichtungen sind sowohl vor als auch in Betrieb regelmäßig auf ihre Funktion bzw. Funktionsbereitschaft zu überprüfen. Das Vorsehen von lösbaren Verbindungen vor diesen Bauteilen ist sinnvoll.

Schwerkraftbremse SB

Da nach dem Abschalten der Umlwälzpumpe eine natürliche Schwerkraftzirkulation entstehen könnte, ist nach der Pumpe eine Schwerkraftbremse einzubauen. Hierbei entsteht jedoch die Gefahr, dass sich unter der Schwerkraftbremse bis in den Pumpenbereich Luft ansammelt. Dies kann durch Trockenlauf der Pumpe zur erheblichen Störung der Heizungsanlage und zu Pumpenschäden führen. Um dies zu vermeiden, sind Schwerkraftbremsen mit Luftschleuse einzubauen. In der Praxis wird in SB ohne Luftschleuse eine Bohrung von ca. 3 mm angebracht, die das Entlüften übernimmt.

Schmutzfänger SF

Schmutzfänger werden eingebaut, um Schmutzteilchen, die zu Störungen von Regelarmaturen oder der Pumpe führen könnten, aus dem Leitungssystem zu entfernen. Besonders nach der Erstinbetriebnahme muss dieses von Dichtmittelresten, Metallspänen oder anderen Schwebeteilchen wiederholt gereinigt werden.

Tipps und Tricks zum SF

Nach Inbetriebnahme der Anlage bzw. in bestimmten Abständen oder permanent das Filter reinigen. Bei Flanschausführung des Schmutzfängers (SF) den Verschmutzungsgrad über den Differenzdruck kontrollieren. Absperrorgane vorsehen.

Membranausdehnungsgefäß MAG

Je nach Betriebstemperatur ändert sich durch Ausdehnung bzw. Zusammenziehen das Wasservolumen in einer Heizungsanlage. Dies kann je nach Vorlauftemperaturen 2 bis 4% des Füllvolumens der Anlage betragen. Zum Ausgleich dieser Änderung und der sicheren Druckhaltung in der Anlage ist ein Membranausdehnungsgefäß von entsprechender Größe und dem erforderlichen Nutzvolumen sowie auf die Anlagenhöhe abgestimmtem Vordruck in Heizungsanlagen einzubauen. Die Funktion und der Stickstoffpolster-Vordruck sind jährlich zu kontrollieren.

Tipps und Tricks zum MAG

Dimensionierung: nach DIN 4807-2 oder nach Auswahltabelle der MAG-Hersteller

Anschluss: absperrbar und entleerbar, z.B. Kappenventil oder Schnellkupplung mit Entleerung

Anschlusspunkt: grundsätzlich auf Pumpen-Zulaufseite; falls Anschlusspunkt auf der Pumpen-Druckseite: MAG-Vordruck um max. Pumpen-Förderhöhe erhöhen und MAG-Vordruck bei Dimensionierung beachten

Statische Höhe: Mitte MAG bis Anlagenhöchstpunkt; MAG-Vordruck: statische Höhe 0-10 m = 1,0 bar, statische Höhe von 10-15 m = 1,5 bar plus Verdampfungsdruck falls STB > 100°C

Anlagen-Fülldruck: 0,5 bar über MAG-Vordruck

Sicherheitsventile SV

In Heizungsanlagen werden in Abhängigkeit der Anlagenhöhe (= statischer Druck) üblicherweise Sicherheitsventile mit Ansprechdrücken von 2,5 bzw. 3 bar eingebaut. Die Ventilgröße (Eintrittsanschluss) richtet sich nach der Anlagengröße. Das SV hat die Aufgabe, die gesamte Anlage vor unzulässigem Überdruck zu sichern. Die Funktionssicherheit ist mindestens jährlich zu prüfen. Der SV-Ansprechdruck ist auf den Anlagendruck abzustimmen.

Schnell-Entlüftung SE

Eines der Hauptprobleme in Heizungsanlagen ist einfache Luft, die bedingt durch zu hohe Fließgeschwindigkeiten >0,1m/sec bzw. zu geringe Leitungsdimensionierung nicht mehr ausgeschieden wird. So wird sie oft nicht über Schnellentlüfter ausgeschieden, sondern sammelt sich in Heizkörpern oder bleibt im Systemwasser als Gasbläschen. Das kann sich dann in der Pumpe oder anderen Systemteilen in Form von Fließgeräuschen bemerkbar machen. Aus diesem Grund sind Heizungsanlagen langsam zu befüllen und bei ausgeschalteter Pumpe zu entlüften. Um zu vermeiden, dass bei Unterdruck ein Schnellentlüfter zum Schnellbelüfter wird, sollte dieser eine Lufteintrittssperre besitzen.

Entlüftungspumpe EP

In Anlagen, die keine großen statischen Höhen aufweisen (wie z.B. die Etagenheizung) oder Dachheizzentralen werden meist Entlüftungspumpen eingebaut. Diese besitzen ein angeformtes Gehäuse, in dem die Luft durch die Zentrifugalkraft vom Wasser abgetrennt und einem Schnellentlüfter zugeführt wird.

 

Tipps und Tricks zur EP

Unterdruck am Anlagenhöchstpunkt sicher ausschließen. Die Pumpe mit funktionssicherem Schnellentlüfter (mit integrierter Lufteintrittssperre) versehen. Ausführung zum MAG und Schnellentlüfter beachten.

 

Luftabscheider/Luft-Sammelgefäße

Nicht nur in größeren Heizungsanlagen wird oft der Einbau von Luftabscheidern oder Luftsammelgefäßen erforderlich. Hier wird die Fließgeschwindigkeit soweit herabgesetzt, dass sich Gasblasen absetzen und über eine Leitung oder einen automatischen Entlüfter abgeführt werden können.

Entnommen aus: Wilo - Brain, Optimierung von Heizanlagen. Wilo GmbH, Dortmund


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