Ausgabe 3/2001, Seite 4 f.


Sanitär


Moderne Sanitärwandsysteme

Die innovative Lösung für Renovierung und Neubau

Dipl.-Ing. Martin Krabbe*

Die Sanitärinstallation unterliegt einem ständigen Wandel. Nicht nur Modeerscheinungen bei der Sanitärkeramik oder den Armaturen sind hierfür verantwortlich, auch die Technik hinter den Fliesen hat sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt. Die früher übliche sichtbare Verlegung oder das Einstemmen und Einmauern der Installationsrohre sollte zumindest im Wohnbereich komplett der Vergangenheit angehören. In diesem Beitrag wollen wir die Möglichkeiten von modernen Vorwandsystemen aufzeigen.

Schlitze stemmen - besonders Lehrlinge kennen diese Arbeit gut. Oft müssen mit Meißel und Bohrhammer die Fehler ausgebügelt werden, die schon bei der Planung gemacht wurden. Einige Architekten haben leider keine besonders genaue Vorstellung von dem Platzbedarf, der für Rohrleitungen zu berücksichtigen ist. Folglich wird die Wand im Problemfall eingeschlitzt oder eingestemmt. Mit dieser schnellen Lösung beginnen in vielen Fällen erst die Probleme. Die Wände werden in unzulässiger Weise geschwächt, es entstehen Schallbrücken, wenn der Schlitz vom Maurer zugemörtelt wird, oder die Brandschutzeigenschaften der Wand ändern sich. Bei anschließenden Problemen und Rechtsstreitigkeiten wird aber nur selten der Architekt, der Planer oder gar der Maurer belangt. Da der Fehler anscheinend aus der Haustechnik kommt, wird zuerst auf den Installateur zurückgegriffen.

Bei dem hier gezeigten System ermöglicht die "Doppelbefestigung" die gleichzeitige Befestigung von zwei Streben an der Wand.

Statik: Das nachträgliche Einbringen von Schlitzen ist meist nicht zulässig

Nimmt man z.B. eine 24 cm dicke, tragende oder aussteifende Wand, so darf sie nur maximal 3 cm eingeschlitzt werden, wenn der Schlitz senkrecht verläuft. Bei horizontalen Schlitzen oder dünneren Wänden sind die Anforderungen noch wesentlich größer. Für den Installateur ist somit das nachträgliche Einbringen von Schlitzen nahezu unmöglich. Wenn es absolut unumgänglich ist, sollten die Schlitze in jedem Fall gefräst und nicht gestemmt werden.

Je nach Vorwandsystem werden die Module (hier für das WC) einfach in die vordere Profilstrebe eingehängt.

Schallschutz: Wenn die Toilettenspülung beim Nachbarn rauscht

Die wichtigsten Punkte des Schallschutzes sind für den Installateur in der DIN 4109 geregelt. In dieser Norm wird unter anderem der maximal zulässige Schalldruckpegel für Installationsgeräusche auf 30 dB(A) vorgeschrieben. Ein Installationsgeräusch (z.B. die Toilettenspülung) darf in einem schutzbedürftigen Raum der Nachbarwohnung keine Geräusche verursachen, die lauter als 30 dB(A) sind. Schon kleine Mörtelbrücken zwischen einer Abwasserleitung und dem Baukörper können zur Überschreitung führen. Gerade Vorwandinstallationen, die später durch den Maurer abgemauert werden, sind problematisch.

Einzigartig: Frei zugängliche Abflussmontage beim WC-Modul TECEprofil.

Koordination: Schwierige Baustellensituationen erfordern pfiffige Lösungen

Schon die wenigen Beispiele zeigen, dass eine klare Trennung zwischen dem Baukörper und der Haustechnik notwendig ist. Maurer, Zimmermann, Trockenbauer usw. sind für die Erstellung des Rohbaus zuständig und der Installateur für die Haustechnik inkl. Schacht, Vorwand usw. Um dies zu bewerkstelligen, braucht der Installateur flexible Installationssysteme die er universell einsetzen kann. Moderne Sanitärwandsysteme, die mit Trockenbauplatten beplankt werden, sind hierfür optimal geeignet.

Was zeichnet ein gutes Vorwandsystem aus?

Bei den Trockenbausystemen unterscheidet man zwischen Einzelmodulsystemen und Sanitärwandsystemen. Während der Installateur bei den Einzelmodulsystemen nur das entsprechende Haltegerüst für WC oder Waschtisch montiert, erstellt er bei den Sanitärwandsystemen eine komplette Vorwand. Gute Sanitärwandsysteme zeichnen sich besonders durch eine große Flexibilität und durch die einfache Verarbeitung aus. Folgende Baustellensituationen sollte ein gutes System beherrschen:

Variabel: Höhenverstellung der Spülkasteneinheit beim WC-Modul.

Systeme für die Baustelle und nicht für den Uhrmacher

Beim Vorwandsystem TECEprofil. (Fa. Tece, Emsdetten) wird das Tragwerk der Vorwand aus nur vier Grundbauteilen Profilrohr, Eckverbinder, Befestigungswinkel und Doppelbefestigung erstellt. Das Profilrohr wird auf die benötigte Länge abgesägt und mit einem Eckverbinder rechtwinklig mit einem anderen Profil verbunden. Je nach Baustellensituation kann der Installateur die Sanitärelemente an vorgefertigten Modulen oder direkt an den Profilstreben befestigen. Besonders das neue WC-Modul kommt in der Praxis gut an. Die Abflussleitung am WC kann besonders einfach montiert werden, da die sonst oft störenden Modulfüße erst nach der Abflussmontage angebracht werden.

Die Stärken eines Vorwandsystems zeigen sich in der täglichen Verarbeitung. Profilstreben die nicht millimetergenau oder schräg abgesägt wurden, müssen trotzdem zu verarbeiten sein. Baustellengerecht bedeutet auch, dass die Profilrohre nach dem Sägen nicht extra entgratet werden müssen.

Module - wie für WC (rechts) und Urinal (links) werden einfach in das Vorwandsystem eingebaut.

Kostengünstig und platzsparend

Ein weit verbreitetes Gerücht besagt, dass Vorwandsysteme teuer sind und Platz wegnehmen. Bei genauerer Betrachtung ist beides falsch. Bei einem Wettbewerb im Handwerksbildungszentrum Münster wurde unter Fachaufsicht des Zentralverbandes Sanitär, Heizung, Klima nachgewiesen, dass eine Vorwand aus TECEprofil. ca. 20% günstiger ist als die ausgemauerte Variante.

Vielfach ist nicht bekannt, dass auch die Ablagefläche der Vorwand zur Wohnfläche gezählt werden kann. Denn nur raumhohe Schächte müssen von der Wohnfläche abgezogen werden. Es wird somit durch eine Vorwandinstallation kein kostbarer Wohnraum verschenkt.

Mit Sanitärwandsystemen lässt sich die Vorwand bis zur verfliesungsfähigen Oberfläche erstellen.

Fazit - Eindeutige Vorteile der Sanitärwandsysteme

Moderne Sanitärwandsysteme bieten dem Installateur in der Badrenovierung und im Neubau die ideale Möglichkeit, alle Bauvorschriften einzuhalten. Mit der Erstellung der gesamten Vorwand bis zur verfliesungsfähigen Oberfläche kann der Installateur seinen Umsatz und seinen Gewinn steigern. Zudem hat der Bauherr noch Kostenvorteile. Durch die bessere Trennung der einzelnen Gewerke (Rohbau und Haustechnik) hat der Architekt oder Fachplaner eindeutige Ansprechpartner und weniger Koordinationsaufwand bei der Bauleitung. Die vielen Vorteile von Vorwandsystemen zeigen, warum dieser Bereich mehr und mehr die herkömmliche ausgemauerte Variante ersetzt.


* Dipl.-Ing. Martin Krabbe, Produktmanagement für Vorwandsysteme bei TECE GmbH & Co. KG, 48282 Emsdetten


B i l d e r :   TECE GmbH & Co. KG, 48282 Emsdetten


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