Ausgabe 1/2001, Seite 3 |
Nachgefragt
Was ist eigentlich der Unterschied...
zwischen mittelbarer und unmittelbarer Warmwasserbereitung
Aus heutiger Sicht ist die Bereitstellung von Warmwasser in der Gebäudetechnik eine Selbstverständlichkeit. Dabei ist es dem Nutzer gleichgültig, wie es zu dem warmen Wasser gekommen ist. Für den Haustechnik-Fachmann ist allerdings die Frage des "wie?" die entscheidende, da es eine große Vielfalt von Möglichkeiten der Warmwasserbereitung gibt.
Ein Unterschied ist der, woher die Wärme stammt, mit deren Hilfe Kaltwasser auf die Warmwasserzapftemperatur gebracht wird. Man spricht dann entweder von der unmittelbaren oder der mittelbaren Beheizung.
Unmittelbare Beheizung (Bild 1)
Bild 1: Unmittelbare Beheizung |
Es ist eine Heizquelle vorhanden, die ihre Wärme direkt an das zu erwärmende Wasser übergibt. Gebräuchliche Heizquellen sind Geräte (Kessel) mit Brenner für gasförmige und flüssige Brennstoffe bzw. Feuerungen für feste Brennstoffe (beispielsweise der Badeofen klassischer Bauart und der direkt befeuerte Warmwasserbereiter). Auch die elektrische Beheizung, gleichgültig ob es sich um einen Speicherwassererwärmer oder Durchlauferhitzer handelt, ist ein unmittelbares Verfahren.
In der Literatur wird ebenso die Warmwasserbereitung mit heißen Abgasen der unmittelbaren Beheizung zugeordnet. Konsequenterweise müsste dort unterschieden werden, ob die Abgase Ergebnis eines Verbrennungsvorganges im Warmwasserbereiter sind oder nicht. Im zweiten Fall würde man von einer mittelbaren Beheizung sprechen.
Eine etwas seltenere Variante ist die direkte Aufheizung von Kaltwasser durch Beimischung von Dampf und Heißwasser (> 100°C). Diese unmittelbare Beheizung mit einem Wärmeträger ist durchführbar, wenn die Anlage besondere sicherheitstechnische und hygienische Voraussetzungen erfüllt. So verlangen z.B. die hohen Temperaturen beim Dampf und Heißwasser besondere Rohrmaterialien, sodass diese Art der Warmwasserbereitung in der Hausinstallation nicht vorkommt. Zu finden ist sie aber in der Industrie bei der Erwärmung von Nichttrinkwasser (Betriebswasser). Die Mischung von Kalt- und Warmwasser ist in der Hausinstallation dagegen durchaus üblich.
Mittelbare Beheizung (Bild 2)
Bild 2: Mittelbare Beheizung |
Dem kalten Wasser wird über einen Wärmeübertrager (Wärmetauscher) die erforderliche Wärmemenge zugeführt. Auf der einen Seite befindet sich das zu erwärmende Trinkwasser, auf der anderen der Wärmeträger. Dieser Wärmeträger wurde vorher von einer Wärmequelle aufgeheizt. Typisches Beispiel ist der Heizkessel mit nebenstehendem Warmwasserbereiter.
Im Wohnungsbau wird als Wärmeträger üblicherweise Heizungswasser eingesetzt. Dampf und Heißwasser kommt in der Regel nur in Industrieanlagen zur Anwendung. Aber auch andere Medien wie Thermoöle oder Frostschutzmittelgemische (in Solaranlagen) sind möglich.
Wenn es um die Erwärmung von Trinkwasser geht, ist dafür Sorge zu tragen, dass der Wärmeträger nicht mit dem Trinkwasser in Kontakt kommen kann. Deshalb müssen Wärmeträger und Wärmeübertrager aufeinander abgestimmt und zugelassen sein. Die DIN 1988 gibt darüber Auskunft. So ist es z.B. nicht zulässig, einen "normalen" Warmwasserbereiter an eine Solaranlage anzuschließen. Es darf nur ein spezieller Solarspeicher sein.
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