Ausgabe 12/2000, Seite 3 ff. |
Heizung
Marken-Kupferrohrsysteme: Allrounder in der Haustechnik
Zweiteiliger Leitfaden zur Verlegepraxis bei Trinkwasser- und Heizungsinstallationen (Teil 2)
Rohrsysteme aus Kupfer sind aus der Hausinstallation nicht wegzudenken. Seit über 100 Jahren überzeugt der Werkstoff durch seine vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten. Eine zweiteilige Serie informiert über die Verlegepraxis, Vorschriften und die verfügbare Systemtechnik. Während im ersten Teil die Trinkwasserinstallation im Mittelpunkt stand (ikz-praxis Ausgabe 11/2000), liegt der Schwerpunkt im Folgenden auf dem Einsatz von Kupfer in Heizungssystemen.
Installationsrohre aus Kupfer können in der Trinkwasser, Heizungs-, Heizöl-, Gas- und Flüssiggasinstallation eingesetzt werden. Kupfer ist damit der Werkstoff mit dem breitesten Einsatzspektrum in der Hausinstallation. Für den SHK-Handwerker bedeutet dies beim Bau kompletter Heizungsanlagen: Alle Rohrsysteme einschließlich der Zuleitungen zum Brenner können aus Kupferrohren gefertigt werden. Damit spart er Investitionskosten, da er nicht für verschiedene Rohrwerkstoffe die darauf abgestimmten Werkzeuge anschaffen muss.
Bild 1: Die werksseitig wärmegedämmten "Wicu-extra"-Rohre bieten optimale Wärmedämmung und eine um bis zu 30 Prozent schnellere Montage als nachträglich isolierte Rohre. Erhebliche Zeit- und Wirtschaftlichkeitsvorteile bietet zudem auch hier das Verbinden mit Pressfittings. |
Planung und Verlegung
Bei der Planung und Verlegung sind die anerkannten Regeln der Technik einzuhalten (s. auch Teil 1). Auch sollten im Rahmen größerer Installationen die einzelnen Leitungen entsprechend ihrer Art und Funktion (Heizungsvor- und -rücklauf, Trinkwasser, Gas oder Heizöl) farblich nach DIN 2403 gekennzeichnet werden. Kleinere, bei Rohranzahl und Durchflussstoffen übersichtlichere Hausinstallationen können auch an den Absperreinrichtungen mit Hinweisschildern versehen werden. Die eindeutige Kennzeichnung verringert die Gefahr von Bedienungsfehlern und hilft bei der Störungssuche durch schnelles Auffinden der entsprechenden Leitung.
Werden mehrere Leitungsstränge für verschiedene Durchflussmedien parallel verlegt, müssen die Rohre, bei denen Gefahr von Schwitzwasserbildung besteht, unter den anderen Leitungen angebracht werden. Kondenswasser kann dadurch nicht auf darunterliegende Rohrleitungen tropfen. Diese Regel gilt auch für Kupferrohre, obwohl sie durch Kondenswasser nicht gefährdet werden.
Bild 2: Beim Nachisolieren der werkseitig wärmegedämmten "Wicu-extra"-Rohre haben sich die vorgefertigten "Wicu"-Formteile und Wärmedämmschläuche bewährt. Hierdurch werden weitere Geschwindigkeitsvorteile erzielt. |
Verbindungstechnik: Wirtschaftlich gepresst
Für die Verbindung mit Lötfittings müssen mindestens solche Kupfer- und Rotgussfittings verwendet werden, die mit einem Herstellerzeichen gekennzeichnet sind. Ansonsten kennen Kupferfittings nur wenige Auflagen. Kapillarlötfittings können für Warmwasser- und Heizsysteme, Gas- und Ölleitungen oder auch für die immer populärer werdenden Solaranlagen verwendet werden. Das gilt auch für Schweißfittings.
Im Gegensatz zu Trinkwasserinstallationen kennt die Heizungsinstallation kein Hartlötverbot (vgl. Teil 1). Es können alle Verbindungstechniken verwendet werden. Weichlöten beschränkt sich hier auf Heizungsleitungen mit Betriebstemperaturen bis 110ºC. Gas-, Flüssiggas- und Ölleitungen dürfen hingegen nicht weichgelötet werden. Alle Schweißarbeiten an Gasleitungen oder abnahmepflichtigen Anlagen sind durch einen geprüften Schweißer mit Schweißprüfung auszuführen. Die Mindestwanddicke liegt bei 1,5 Millimetern.
Als ebenso schnelle wie zuverlässige Alternative zu den Löt- und Schweißverbindungen werden immer häufiger Pressfittings eingesetzt (Bild 1). Mit den "profipress"-Fittings aus Kupfer und Rotguss können in Sekundenschnelle sichere Pressverbindungen zwischen 12 und 108 mm Durchmesser hergestellt werden. Diese Fittings sind für die Heizungs-, Erdgas- und Flüssiggas- ("profipress G") und Trinkwasserinstallation freigegeben. "profipress"-Fittings in Verbindung mit FPM-Dichtelementen dürfen auch für Ölleitungen, Fernwärme- oder Solaranlagen eingesetzt werden. Die Tabelle gibt übersichtlich die zugelassenen Verbindungstechniken wieder.
Einsatz auch in Flächenheizungen
Hervorragende Materialeigenschaften wie die im Vergleich zu anderen Rohrwerkstoffen sehr gute Wärmeableitung haben dafür gesorgt, dass Kupferrohre nicht allein in der klassischen Heizungsinstallation verbreitet sind. Sie werden auch verstärkt in Flächenheizungen wie Decken-, Wand- oder Fußbodenheizsystemen installiert. Für den Einsatz in Fußbodenheizungen empfehlen sich - unter anderem auch aus Wärmedehnungsgesichtspunkten - ummantelte Kupferrohre wie "Cuprotherm" bzw. blanke "Cuprotherm"-Rohre für Böden aus Gussasphalt.
Bild 3: Das werkseitig mit einer flexiblen, sechs Millimeter dicken Wärmedämmung versehene "Wicu-flex"-Kupferrohr. |
Werksseitig gedämmte Rohre steigern Verlegeleistung
Ein zentrales Thema bei der Heizungsinstallation ist der Wärmeschutz (vgl. Teil 1). Die wichtigsten Regelwerke, die dabei beachtet werden müssen, sind
DIN 4108 (Wärmeschutz im Hochbau)
Heizungsanlagenverordnung (HeizAnlV)
Wärmeschutzverordnung
Um die Vorgaben der Heizungsanlagenverordnung hinsichtlich der Wärmedämmung zu erfüllen, haben sich die bereits werkseitig gedämmten "Wicu-extra"-Rohre bewährt. Nicht nur wegen der schnelleren Verlegung gegenüber nachträglich zu isolierenden Systemen (Bild 2 und vgl. Teil 1). Ihre Wärmedämmschicht aus FCKW-/ FKW-freiem Polyurethan-Schaum hat eine besonders geringe Wärmeleitfähigkeit von l = 0,025 W/mK. Entsprechend geringer und damit platzsparender darf die Dämmschichtdicke der "Wicu-extra"-Rohre ausfallen.
Speziell bei Heizkörperanschlussleitungen im Unterputzbereich findet der Installateur mit "Wicu flex"-Rohren die ideale Lösung (Bild 3). Das wärmegedämmte Kupferrohr lässt sich dank seiner flexiblen Ummantelung besonders einfach verarbeiten und eignet sich für beinahe alle Anwendungsbereiche in der Hausinstallation. Die werkseitig aufgebrachte Dämmschicht schützt das Rohr gegen mechanische Einflüsse.
Zusammenfassung: Optimal für Trinkwasser und Heizung
Dank seiner Allround-Eigenschaften ist Kupfer der ideale Werkstoff für die Heizungs- und Trinkwasserinstallation. Es eignet sich aber gleichermaßen auch für die Heizöl-, Gas- sowie Heizungsinstallation. Mit der Einführung der halbharten Kupferrohre wird dem Handwerker eine besonders einfache und schnelle Montage ermöglicht. Durch das breite Abmessungsspektrum bekommt der Handwerker ein System in die Hand, das sich für nahezu jeden Anwendungsbereich in der Hausinstallation eignet.
Weitere Informationen:
"Sanco"-/"Wicu"-Informations-Service
Postfach 4349, 49033 OS-Sutthausen
Fax: (05 41) 9 99 14 90
Tabelle 1: Übersicht der Verbindungsarten
Hartlöten | Weichlöten | Schweißen | Pressen | |
Heizung | X | X (nur bis 110°C) | X | X |
Sanitär | - (Hartlotverbot bis 28 mm) | X | X | X |
Heizölleitungen | X | - | X | X * |
Solar | X | - | X | X * |
Gasleitungen | X (nur mit speziellem Lot) | - | X | X * |
Flüssiggas | X | - | X | X * |
Fernwärme | X | - | X | X * |
X
= erlaubt- = nicht erlaubt
* = evtl. nur mit spezieller Dichtung. Beim Hersteller des Presssystems nachfragen!
T e x t u n d B i l d e r : "Sanco"-/"Wicu"-Informations-Service, Osnabrück
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