Ausgabe 10/2000, Seite 11


Heizung


Heizölversorgung

Einstrangsystem ist Stand der Technik

Bei Ölheizungsanlagen in Neubauten haben sich Einstrangsysteme als Versorgungsleitung zwischen Ölbrenner und Heizöltank längst bewährt. Sie gelten mittlerweile als Stand der Technik. Aber auch im Rahmen einer Modernisierung der Ölheizung empfiehlt es sich, ein bisheriges Zweistrangsystem auf ein Einstrangsystem umzurüsten. Das geht in aller Regel komplikationslos und ohne großen Kostenaufwand.

Bei einem Einstrangsystem wird nur so viel Heizöl durch die Saugleitung gefördert, wie auch tatsächlich verbrannt wird, erklärt das Institut für wirtschaftliche Oelheizung e.V. (IWO). Das wirkt sich positiv auf die Lagerungsstabilität aus, da der Heizölvorrat nicht mehr ständig "umgewälzt" wird. Zudem bleiben die Filter länger sauber. Vor allem aber bietet das Einstrangsystem eine höchstmögliche "Eigensicherung" gegen eventuelle Leckageschäden. Denn bei einer Undichtigkeit in der Leitung saugt die Pumpe Luft an, was der Brenner umgehend mit einer Störung quittiert. So würde ein Leck in der Ölzuleitung schnell bemerkt. Ist die Tankanlage zudem noch mit einem Heberschutzventil ausgerüstet oder die Ölleitung durch stetiges Gefälle zum Tank hin gesichert, kann die Gefahr durch eine Leckage im Leitungsnetz nahezu vollends ausgeschlossen werden.

Gerade bei Erdtanks mit Einstrang-System ist eine frostsichere Verlegung zwingend. Denn aufgrund des geringen Ölmassenstroms in der Saugleitung kann strenger Frost zu Paraffinausscheidungen und damit zu einer Verstopfung der Ölzuleitung führen. Eine regelgerechte Installationsausführung zeigt die Grafik.

Insbesondere beim Erdtank macht daher das Einstrangsystem Sinn, zumal es den Installationsaufwand verringert. Denn beim Zweistrangsystem muss eine unterirdisch verlegte Rücklaufleitung entweder doppelwandig mit einer Leckageüberwachung oder in einem flüssigkeitsdichten und einsehbaren Schutzrohr verlegt sein. Das Einstrangsystem ist da die bessere Wahl.

Frostschutz beachten

Die absolut frostsichere Installation ist allerdings bei einem Einstrangsystem umso wichtiger. Bei lang anhaltenden, extremen Minusgraden nämlich könnten Kältebrücken im Ölversorgungssystem zur Bildung von Paraffinkristallen führen. Diese dicken im schlimmsten Fall das Heizöl in der Leitung so ein, dass es die Brennerpumpe nicht mehr fördern kann. Die Ursache der Bildung von Paraffinkristallen liegt in den natürlichen Bestandteilen des Heizöls. Paraffine, langkettige Kohlenwasserstoffmoleküle, zeichnen sich durch ein sehr gutes Verbrennungsverhalten und hohen Energiegehalt aus, gehen aber bei Abkühlung unter eine bestimmte Grenztemperatur, dem so genannten Cloudpoint, vom flüssigen in einen festen Zustand über. Die erstarrten Paraffine setzen sich dann als weiße Flocken oder als Schleier ab und können vorübergehend Ölleitung und Ölfilter verstopfen. Bei steigenden Temperaturen lösen sich die Paraffinkristalle allerdings von selbst wieder auf.

Eine komplett frostsicher installierte Heizungsanlage, wie sie im Übrigen nach DIN 4755-2 in den sicherheitstechnischen Anforderungen an Heizöl-Versorgungsanlagen verankert ist, bewahrt vor Überraschungen. Diese Vorschrift gilt insbesondere für die Rohrleitungen und Bauelemente zwischen Tank und Brenner.

Kellertanks sind in aller Regel ausreichend vor Frost geschützt. Auch Erdtanks liegen allgemein so tief im Boden, dass ihnen Frost nichts anhaben kann. Die Ölleitungen im Bereich des Domschachts dagegen liegen möglicherweise im kritischen Bereich. Deshalb werden Domschachtdeckel und die Wandungen üblicherweise isoliert, zusätzlich die Ölleitungen ummantelt. Absperr- oder Heberschutzventile, die aus der Isolierung herausragen und daher eine Kältebrücke darstellen, sollten ebenfalls gedämmt sein.


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