Ausgabe 9/2000, Seite 9 ff.


Sanitär


Wohltuend warmes Wasser

Komfort durch zentrale Warmwasserbereitung

Früher war es ein seltener Luxus, heute ist es selbstverständlich: Zu jeder Zeit wohltuend warmes Wasser im Haus. Durchschnittlich 40 bis 50 Liter verbraucht der Bundesbürger pro Tag. Schon jetzt gehen 10 bis 20 Prozent der Energiekosten eines älteren Einfamilienhauses und 40 bis 50 Prozent eines Niedrigenergiehauses auf das Konto der Warmwasserbereitung. Grund genug, sich über die Art der Warmwasserbereitung Gedanken zu machen.

Emaillierter Speicher oder Edelstahl?

Grundsätzlich sind die Wünsche bei allen Nutzern die gleichen: Möglichst komfortabel soll die Warmwasserbereitung sein und dabei wenig kosten. Beides ist nicht ohne weiteres unter einen Hut zu bringen.

Hohen Komfort bietet die zentrale Warmwasserversorgung. Dabei versorgt ein einziger Speicher alle Entnahmestellen - von der Küchenspüle bis zur Dusche - mit heißem Wasser. In einem Behälter wird der Wasservorrat erwärmt und bis zur Nutzung auf einem eingestellten Temperaturniveau gehalten.

Die verschiedenen Speicher unterscheiden sich in erster Linie durch den Werkstoff. Am gängigsten sind emaillierte Speicher. Der Mantel des Behälters besteht aus hochwertigem Baustahl. Im Bereich der Trinkwasserführung schützt eine Einbrennemaille den Speicherbehälter vor Korrosion. Diese Beschichtung kann jedoch kleinste Fehlstellen aufweisen. Deshalb werden die Speicher sicherheitshalber mit einer sogenannten Opferanode aus Magnesium ausgerüstet. Statt im Bereich der Fehlstellen den Stahlmantel des Behälters anzugreifen, oxidiert der mit dem Kaltwasser eingebrachte Sauerstoff die Opferanode. Um den Speicher langfristig vor Korrosion zu schützen, sollte er regelmäßig überprüft werden. Gegebenenfalls tauscht der Fachmann bei der Wartung die Opferanode aus.

Speicherbehälter aus Edelstahl sind weniger verbreitet. Weil Edelstahl wesentlich hochwertiger und aufwendiger zu verarbeiten ist, sind diese Speicher teurer. Da sie keine Opferanode benötigen ist die Wartung nicht so aufwendig, wie bei den emaillierten Speichern.

Bild 1: Aufbau und Anschlussschema eines direkt beheizten Speichers.

Direkt oder indirekt?

Der Fachmann unterscheidet zwischen direkt und indirekt beheizten Speichern. Direkt beheizte Speicher sind stets emailliert und haben einen eigenen Gasbrenner (Bild 1). Auf seinem Weg vom Brenner über den Speicherbehälter zum Abgasanschluss gibt das Heizgas seine Energie an das Wasser ab. Fällt die Wassertemperatur, springt der Brenner automatisch an.

KW Kaltwassereintritt
WW Warmwassereintritt
AG Membran-Ausdehnungsgefäß
E1 Entleerung
E2 Entlüftung
SF Speichertemperaturfühler - Heizung (NTC)
F1 Speichervorlauffühler - Solarregler
F2 Speichertemperaturfühler - Solarregler
Bild 2: Indirekt beheizter bivalenter Speicher. Über den zweiten Wärmeübertrager kann eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung genutzt werden.

Der indirekt beheizte Warmwasserspeicher ist dagegen ähnlich einem Heizkörper an ein Zentralheizgerät angeschlossen (Bild 2). Heizschlangen halten hier den Speicherinhalt auf Temperatur. Das Heizungswasser gibt seine Energie im Wärmetauscher des Speichers an das zu erwärmende Trinkwasser ab. Das Heizungswasser wiederum wird von einem Heizkessel oder einem wandhängenden Gasheizgerät erwärmt (Bild 3). Da diese Variante keinen eigenen Brenner erfordert, ist der Wartungs- und Reparaturaufwand geringer.

Bild 3: Die Heizzentrale unterm Dach: Eine Gas-Brennwerttherme mit indirekt beheiztem Speicher.

Ganz egal, für welchen Speichertyp sich ein Hauseigentümer entscheidet, eines ist sicher: Während in der Küche der Abwasch erledigt wird, muss er auf ein heißes Bad nicht verzichten. Denn bei der Speicherlösung fließt warmes Wasser auf Wunsch gleichzeitig aus mehreren Zapfstellen. Ist der Speicher einmal leer, muss man jedoch beim direkt beheizten Speicher etwas Wartezeit in Kauf nehmen. Die Nachheizung beim indirekt beheizten Speicher erfolgt dagegen in kürzerer Zeit. Er bietet daher viel Komfort. Selbst große Vorratsmengen an Warmwasser können zur Verfügung gestellt werden. Aufgrund der aufwendigeren Herstellung sind sie in der Anschaffung etwas teurer als direkt beheizte Speicher. Auch der Installationsaufwand ist höher. Dafür bewältigen aber diese Warmwasserspeicher sogar einen großen Spitzenbedarf problemlos.

Dank einer Zirkulationsleitung, die an einen Warmwasserspeicher angeschlossen werden kann, steht dem Verbraucher jederzeit warmes Wasser zur Verfügung. Er muss nicht - wie bei Durchlauferhitzern - unnötig Wasser ablaufen lassen, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist. Die Zirkulationsleitung ist ausgerüstet mit einer Pumpe, die sich über eine Zeitschaltuhr zu den Hauptverbrauchszeiten einschaltet und warmes Wasser aus dem Speicher in das Rohrsystem pumpt. Das in den Rohren stehende Kaltwasser fließt über die Zirkulationsleitung zurück in den Speicher und wird dort wieder erwärmt.

Bei der indirekten Variante wirken geringere Temperaturen im Wärmetauscher der Verkalkung des Speichers entgegen. Zum Vergleich: Hohe Abgastemperaturen bei direkt beheizten Speichern führen zur verstärkten Kesselsteinbildung. Mit steigendem Alter verschlechtert sich dadurch der Wirkungsgrad. Wer sich für einen direkt beheizten Speicher entscheidet, muss deshalb bei zunehmender Nutzungszeit des Gerätes mit steigenden Energiekosten rechnen.

Auch beim Vergleich der hygienischen Bedingungen schneidet der indirekt beheizte Speicher deutlich besser ab. Sollten unerwartete Verunreinigungen auftreten, ist die Reinigung einfach. Direkt beheizte Speicher lassen sich hingegen nur schlecht oder gar nicht reinigen. Langfristig kann dadurch ein Hygieneproblem entstehen.

Bild 4: Das Kombigerät für Heizung und Warmwasserbereitung - platzsparend in einer Küche untergebracht.

Gas-Kombigeräte

Die gängigsten Varianten bei den Gas-Durchlauferhitzern zur dezentralen Warmwasserversorgung sind so genannte Kombigeräte. Heizung und Trinkwassererwärmung sind hier in einem Gerät integriert (Bild 4). Das Prinzip des Durchlauferhitzers ist denkbar einfach: Sobald der Betreiber einen Wasserhahn öffnet, schaltet eine Regelung den Brenner ein und erwärmt das durchströmende Trinkwasser. Durchlauferhitzer halten also kein warmes Wasser auf Vorrat, sie erwärmen es erst dann, wenn konkreter Bedarf besteht. Dadurch haben die Geräte einen guten Wirkungsgrad und sind sehr sparsam im Verbrauch. Auch in der Anschaffung sind Kombigeräte mit integriertem Durchlauferhitzer relativ günstig. Wer in erster Linie auf niedrige Anschaffungs- und Betriebskosten Wert legt, wird sich daher für den Durchlauferhitzer entscheiden.

Weil die Kombigeräte nur sehr wenig Platz brauchen, lassen sie sich auch gut im Wohnbereich installieren. Das ist besonders in Mehrfamilienhäusern von Vorteil. Jede Wohneinheit bekommt dann ihre eigene Heizungs- und Warmwasserbereitungsanlage - für individuelle Wärmesteuerung und gerechte, weil separate Gasabrechnung.

Bei Durchlauferhitzern muss man allzu lange Rohrlängen zwischen Gerät und Wasserhahn vermeiden: vier Meter gelten als Obergrenze. Die Warmwassermenge ist bei Durchlauferhitzern begrenzt. Zwar kann man auch hier mehrere Zapfstellen anschließen. In der Regel reicht die Wärmeleistung jedoch nicht aus, um diese auch gleichzeitig mit warmem Wasser zu versorgen. Mit speziellem Zubehör kann eine Zirkulationsleitung zwar an den Durchlauferhitzer angeschlossen werden. Doch dadurch taktet (Ein- und Ausschalten) das Gerät verstärkt, was verschleißend wirkt.

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