Ausgabe 8/2000, Seite 10


Heizung


Solarkollektoren: Partner der modernen Ölheizung

Lässt sich eine moderne Solaranlage mit einer Ölheizung kombinieren. Natürlich. Der folgende Beitrag begründet's.

Die Modernisierung einer technisch veralteten Ölheizung, die vor 1980 eingebaut wurde, senkt den jährlichen Energieverbrauch um bis zu 30 Prozent. "Wer weitere rund 10 Prozent Brennstoff pro Jahr einsparen möchte, kann seine moderne Ölheizung mit einer Solaranlage kombinieren", so das Institut für wirtschaftliche Oelheizung (IWO). Das schont Energiekosten, Umwelt und Klima. Denn beim Anzapfen der Sonne entstehen überhaupt keine Schadstoffe.

Gerade die Solarthermie - so heißt der Einsatz der Sonne für die Erwärmung von Heiz- und Brauchwasser - gilt heute als ausgereifte Technik. Gut 60 Prozent des jährlichen Energiebedarfs für die Warmwasserbereitung können mit einer Solaranlage abgedeckt werden. Der größte Teil der Sonnenenergie steht in unseren Breiten naturgemäß in den Sommermonaten zur Verfügung. In dieser Zeit übernehmen die Solarkollektoren ganz allein die Energieversorgung, die Ölheizung schaltet sich automatisch ab.

Zur Nutzung der Sonnenenergie kommt es nicht darauf an, ob sich die Sonne stets von ihrer besten Seite zeigt. Schon die diffuse Strahlung bei bewölktem Himmel reicht aus, um die Kollektoren zu erwärmen.

Die solarthermischen Anlagen arbeiten im Grundsatz nach demselben Prinzip. Ähnlich wie ein in praller Sonne geparktes Auto fangen die Solarkollektoren die Wärmestrahlung der Sonne ein. Eine zirkulierende Trägerflüssigkeit transportiert diese Wärme zum Warmwasserspeicher. In seiner unteren Hälfte befindet sich der Wärmetauscher, der das Brauchwasser erwärmt. Wenn in den kälteren Monaten oder an Schlechtwettertagen die eingestellte Temperatur für die Warmwasserbereitung über die Solarenergie nicht erreicht werden kann, schaltet sich selbsttätig die Ölheizung hinzu.

Es gibt zwei Arten von Kollektoren. Flachkollektoren sind wegen ihres vergleichsweise günstigen Quadratmeterpreises am meisten verbreitet. Vakuum-Röhrenkollektoren eignen sich insbesondere für Dächer, die nicht optimal nach Süden ausgerichtet sind. Weil sich ihre beweglichen Einzelröhren um ihre eigene Achse drehen lassen, können sie auch in "Randlagen" möglichst viel Sonnenlicht auffangen.

Prinzipschaltbild einer Heizungsanlage mit solarer Warmwasserbereitung. (Bild: IWO)

Wer die Sonne anzapft, kann mit staatlicher Förderung rechnen

Hausbesitzer, die eine veraltete Ölheizung modernisieren und sie gleichzeitig mit einer Solaranlage kombinieren, können mehrfach sparen. Zum einen aufgrund des deutlich geringeren Heizölverbrauchs, zum anderen durch den kostenlosen Bezug der Sonnenenergie. "Außerdem gibt es einen beachtlichen staatlichen Zuschuss sowohl für die Solaranlage als auch für den neuen Heizungskessel", ergänzt das IWO. Ein noch bis Oktober 2002 laufendes Förderprogramm des Bundes zur Nutzung erneuerbarer Energien macht's möglich.

Dieses Bundesförderprogramm unterstützt den Einbau von thermischen Solaranlagen und in gleicher Höhe weitere Energiesparmaßnahmen, wenn sie zeitlich parallel zum Einbau von Solaranlagen erfolgen. Dazu gehört auch der Austausch eines alten Öl-Heizkessels durch eine moderne Öl-Niedertemperaturanlage.

Der zusätzliche Förderbetrag für den neuen Heizkessel beträgt maximal 20 Prozent der Kosten für die Heizungsmodernisierung. Er ist allerdings begrenzt auf die Höhe der Förderung für die Solaranlage. Diese liegt für Flachkollektoren bei 250 DM pro Quadratmeter Kollektorfläche und bei 325 DM je Quadratmeter für Röhrenkollektoren.

Beispielrechnung für ein Einfamilienhaus mit einer Flachkollektorfläche von fünf Quadratmetern. Darauf zahlt der Staat fünf mal 250 DM, insgesamt also 1.250 DM. Hinzu kommt bei allen Anträgen, die bis Ende dieses Jahres gestellt werden, ein Zuschuss von 150 DM für den Einbau eines Funktionskontrollgerätes. Demnach ergibt sich ein Gesamtförderbetrag von 1.400 DM für die Solaranlage.

Die gleichzeitige Heizungsmodernisierung wird bei dieser Modellrechnung mit 10.000 DM angesetzt. Der darauf entfallende 20-prozentige Zuschuss von 2.000 DM übersteigt jedoch die Höhe der Solarförderung und wird deshalb entsprechend gekürzt. Somit wird ein zusätzlicher Zuschuss von ebenfalls 1.400 DM für die neue Heizung gezahlt. Macht alles in allem einen staatlichen Zuschuss von 2.800 DM.

Beim Einsatz von höher bezuschussten Röhrenkollektoren sieht die Rechnung im selben Modellhaus so aus: 1.775 DM für die Solaranlage einschließlich des Funktionskontrollgerätes und noch einmal so viel für den neuen Heizkessel summieren sich zu einem Gesamtzuschuss von 3.550 DM.

Weitere Informationen zur Solartechnik gibt es beim Deutschen Fachverband Solarenergie (DFS),
79098 Freiburg, Bertholdstraße 45,
Tel. 0761/296209-0, Fax 0761/296209-9.

Wer sich näher über moderne Ölheizungstechnik informieren möchte, setzt sich mit dem IWO in Verbindung:
Institut für wirtschaftliche Oelheizung e.V.,
Süderstr. 73a, 20097 Hamburg,
Tel.: 040/235113-0, Fax 040/235113-29.


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