Montage nach Maß

Richtige Einbauhöhen gegen faule Ausreden

Ein schlecht rasiertes Gesicht oder Lippenstift, der sein Ziel um entscheidende Millimeter verfehlte, haben nicht unbedingt etwas mit Ungeschick zu tun. Manchmal war der notwendige Blick in den Spiegel nicht ohne weiteres möglich - die Kontrollhilfe wurde zu tief oder zu hoch angebracht. Damit dieses oder ähnliche Missgeschicke nicht zum Regelfall werden, gibt es für die Planung und Installation von Sanitärgegenständen und Accessoires Spielregeln. Das sind festgelegte Einbaumaße.

Die Techniker des Schwarzwälder Badausstatters Hansgrohe waren die ersten, die Maße für Einbauhöhe und Abstände in einem Handbuch zusammengefasst haben. Die "Hydrotechnik" gilt heute als Standardwerk, und ihre Vorgaben werden von Fachbuchautoren und Planern als Empfehlung angenommen. Im Gegensatz zu einer Norm oder gesetzlichen Regelungen sind sie aber nicht bindend, sondern alle Angaben sind als Richtmaße anzusehen.

Sicherheitshalber sollten vor der Installation zusätzlich die Abmessungen des Originalproduktes kontrolliert werden. Denn durch ungewöhnliche Formen, beispielsweise von Waschtischen oder Wannen, gibt es unter Umständen Abweichungen, die das Handbuch im einzelnen nicht berücksichtigen kann. Probleme, etwa bei seitlichen Abständen zur Wand oder zu anderen Sanitärgegenständen oder ungenügende Reichweiten eines Armaturenauslaufs, lassen sich durch die Überprüfung der Maße von vornherein vermeiden.

Schöne Form erfasst die Norm

Da eine Badplanung für Menschen gemacht wird, die sich später in dem Raum bewegen und sich wohl fühlen sollen, ist der Mensch das Maß aller "Dinge". Bereits die Abmessungen der Sanitärgegenstände stehen in direkter Beziehung zu den Körpermaßen der Benutzer. Ebenso müssen die Montagemaße (Einbauhöhe, Abstände zueinander und zur Wand) diese Anforderungen erfüllen. Waschtisch, Handtuchhalter, selbst Toilettenbürste und natürlich der bereits zitierte Spiegel sollen bestmöglich erreichbar und bequem zu nutzen sein.

Nun gibt es aber sehr unterschiedlich große Leute. Muss der Installateur also vorher zum Kunden gehen und ihn und seine Familie komplett vermessen? Zum Glück nicht, denn im Grunde sind die Menschen sehr harmonisch, das heißt bei unterschiedlicher Größe doch mit gleichen Proportionen - beispielsweise gleichem Verhältnis Arm- zu Beinlänge - gebaut.

Um Sanitärkeramik funktionell einwandfrei und mit möglichst geringem Arbeits- und Zeitaufwand installieren zu können, haben sich die Hersteller weitgehend auf einheitliche Anschlussmaße festgelegt. Von den genormten Anschlussmaßen leiten sich die Montagemaße ab.

Ein Raster ist kein Laster

Und noch einen Aspekt gilt es zu beachten, um nicht nur dem Nutzer des Bades ein gefälliges Erscheinungsbild zu verschaffen, sondern auch die Räumlichkeit selber ansprechend zu gestalten. Das ist die optische Raumaufteilung. Für sie bietet das Fliesenraster eine geeignete Orientierung. Keinesfalls sollten die Sanitärgegenstände oder Accessoires den Fugenverlauf optisch stören. Vielmehr sollten sie ihn aufnehmen, beispielsweise indem die Anbringung an dieser Linie ausgerichtet wird.

Genauso wie Tür, Fenster, Sockel und andere Unterbrechungen stimmig in den Verlauf der Fliesen eingebunden werden, können auch Waschbecken, Spiegel, WC und Duschbecken symmetrisch angeordnet werden. Die Wirkung ist stets harmonisch. Mit ein wenig Überlegung und planvollem Vorgehen können optische Makel vermieden werden. Denn: Die teuerste Armatur täuscht nicht darüber hinweg, wenn die Fliesen links und rechts von ihr unterschiedlich breit sind.

Auch wenn die Montagehöhe der Sanitärgegenstände und Armaturen grundsätzlich benutzungsabhängig ist, ist die Beachtung des Fugenverlaufs bei der Installation ein harmonischer Pluspunkt. Deshalb sind Sanitärarmaturen möglichst auf Fugenschnitt, auf Plattenmitte oder - als dritte Möglichkeit - symmetrisch zum Fugenraster einzurichten. Innerhalb eines Raumes ist auf einheitliche Anordnung der Armaturenanschlüsse zum Fugenraster zu achten. Sanitärgegenstände mit wandanliegender Montage sollen Fugen möglichst überdecken; bei Wandeinbau sollte die Unterkante mit der Fuge abschließen.

Soweit die Theorie. Ganz praktisch haben die Verfasser der Hydrotechnik Montageskizzen für unterschiedlichste Badgestaltungen aufgeführt. Die Zeichnungen beinhalten Einbaumaße und Abstände; in einer zweiten Skizze auf der selben Seite sind Dimensionen der Anschlussleitungen und sonstige technische Angaben aufgeführt. Die nachfolgende Tabelle beschreibt beispielhaft einige Standard-Einbausituationen und die empfohlenen Einbauhöhen und Abstandsmaße. Möglicherweise erfordert das Fliesenraster Abweichungen von den angegebenen Maßen.

Wer diese Spielregeln beachtet, tut sich mit der Installation nicht nur leichter. Er wird auch ein ansprechenderes und damit besseres Ergebnis erhalten. Das anerkennende "Gut gemacht!" des zufriedenen Kunden darf einen dann ruhig einmal aus der Normhöhe heben ...

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