Ausgabe 6/2000, Seite 12


Ausbildung


Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.: 6  Woche: 25

Thema: Brandschutzventile

Rohrleitungsbauteile für Gasanlagen müssen so hergestellt werden, dass sie im Brandfall durch direkte oder indirekte Einwirkung von Feuer nicht zerstört und undicht werden. Das ausströmende Gas würde das Feuer unterstützen oder zu einer Explosion führen. Deshalb ist in den Technischen Regeln Gasinstallation (TRGI) vorgegeben, dass Rohrleitungen, Regeleinrichtungen und Gasarmaturen in Gebäuden die Brandsicherheit nicht beeinträchtigen dürfen. Anlagenteile wie Gaszähler, Gasarmaturen oder Gasgeräte aus dünnen Stahlblechen oder Aluminium-Spritzguss, die dieser Vorgabe nicht entsprechen, müssen durch besondere Brandschutzarmaturen "TAE" (thermisch auslösende Absperreinrichtungen) gesichert werden.

Diese Armaturen werden als Kombinationsarmaturen in Hauptabsperreinrichtungen, Zähleranschlusshähne, Geräteanschlusshähne und in Allgassteckdosen angeboten. Damit kann jede Gasverbrauchseinrichtung, jeder Gaszähler mit einem TAE gesichert werden. Zum Schutz einzelner Brandabschnitte wie Werkstätten, Labore oder Fertigungsanlagen werden TAE für den Rohreinbau angeboten.

TAE mit Innen- und Außengewinde.

Aufbau eines TAE

In der Regel besteht ein TAE aus einem Gehäuse, in dem ein Dichtkegel und eine Schließfeder eingesetzt sind. Nach der Funktion werden Dehnstoffelement und Schmelzlotsicherung unterschieden.

Schnitt durch ein TAE:
Links: offen,
rechts: geschlossen
Die Armatur schließt nur thermisch. Das Schmelzlot liegt im Innern eines Stützkreuzes.

Funktion

Bei einem Brand in der unmittelbaren Nähe der TAE ist dieses der direkten Flammeneinwirkung oder den heißen Gasen mit Temperaturen über 70°C ausgesetzt. Die Schmelzsicherung verflüssigt sich und die unter Spannung stehende Schließfeder kann sich teilweise entspannen. Hierbei wird der Dichtkegel auf seinen Sitz gezogen oder gepresst. Der Gasdurchfluss ist geschlossen.

Links: Allgas-Steckdose mit integrierter Mini-TAE.
Rechts: Gasanschluss-Kugelhahn mit integrierter Mini-TAE.

Bei der thermostatischen Armatur dehnt sich das Dehnstoffelement und entriegelt mit Hilfe einer Haltekugel oder eines Kolbens die Schließfeder.

Gas-Absperrventil, thermisch gesteuert.

Montagehinweise:

 Stets die Durchflussrichtung beachten (Richtungspfeil).

 Der Schließkörper ist vor dem Einbau zu kontrollieren, dass er sich in der richtigen Position befindet ("offen").

 Die TAE muss von der Strahlungswärme eines Brandes erreicht werden können, deshalb keinen Anstrich vornehmen bzw. Armatur nicht verdeckt einbauen.

 Die Armatur ist sofort auszuwechseln, wenn sie thermisch ausgelöst wurde.

Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen nach DIN 4102, Teil 2 (Einheits-Temperaturzeitkurve).

Temperatur-Entwicklung im Brandfalle

Bei Ausbruch des Feuers ist die Temperatur am niedrigsten, nach 5 Minuten Branddauer erreicht sie ca. 560°C, nach 60 Minuten 925°C, nach 180 Minuten ca. 1100°C.

Alle thermisch auslösenden Absperreinrichtungen müssen mindestens einer Temperatur von 650°C über 30 Minuten standhalten. Da diese Temperatur bereits nach ca. 10 Minuten erreicht wird, wurden spezielle Armaturen entwickelt, die einer höheren thermischen Belastung widerstehen. Diese Armaturen halten einer Temperatur von 925°C 60 Minuten stand. Da im Brandfalle 925°C erst nach ca. 60 Minuten erreicht werden, bieten diese Armaturen mehr Zeit für Rettungs- und Löschmaßnahmen.


B i l d e r :   Fa. Seppelfricke, Gelsenkirchen


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