Durchlauferhitzer: Die Sprinter unter den Warmwasserbereitern

Dipl.- Ing. Michael Birke*

In der "guten alten Zeit", als die Familie sich noch am Samstag-Nachmittag in der Küche versammelte, Tisch und Stühle zur Seite schob und anschließend die herangeschleppte Badewanne eimerweise mit heißem Wasser füllte, wusste jeder: Es ist Badetag. Nacheinander stieg die ganze Familie in das warme Nass: Zuerst der Vater, dann die Kinder und zuletzt die Mutter - natürlich badeten alle im selben Wasser. Diese Zeiten gehören - Gott sei Dank - längst der Vergangenheit an. Die Warmwasserbereitung übernimmt heute z.B. ein Durchlauferhitzer, und um ihn dreht es sich in diesem Artikel.

Kaum noch am Markt: Thermische Durchlauferhitzer

Fangen wir unsere Betrachtung bei einem Exemplar an, auf das man am deutschen Markt fast gar nicht mehr trifft - höchstens noch bei Austausch-Arbeiten: Der thermisch geregelte Durchlauferhitzer. Er hält den Speicherinhalt - etwa 2,5 Liter - über einen Temperaturregler auf ungefähr 70°C. So ist gewährleistet, dass beim Zapfen sofort warmes Wasser fließt. Der Innenbehälter ist wärmegedämmt. Die Geräte haben einen Sicherheitstemperaturbegrenzer und werden über einen fest eingestellten Temperaturregler ein- und ausgeschaltet. Dadurch arbeiten sie unabhängig vom Fließdruck.

Hydraulische Durchlauferhitzer

Hydraulisch gesteuerte Durchlauferhitzer arbeiten in Abhängigkeit von der Wasserdurchflussmenge (Bild 1). Der Differenzdruckschalter wählt automatisch zwischen zwei Stufen: bei kleinem Durchfluss auf kleine Leistung, bei großem Durchfluss auf eine hohe Leistung. Für diese Schaltvorgänge ist am Geräteanschlussort ein bestimmter Mindestfließdruck erforderlich. Unter Beachtung der Montageanweisung sind hydraulisch gesteuerte Durchlauferhitzer auch für Einhandmischer geeignet.

Elektrische Rohrheizkörper oder Blankdraht-Heizsysteme erwärmen das Wasser beim Vorbeiströmen. Rohrheizkörper-Systeme beinhalten in einem druckfesten Metallbehälter eine Reihe von Rohrheizkörpern, an denen kaltes Wasser vorbeiströmt und sich dabei erwärmt.

Beim zweiten System, der Blankdraht-Ausführung, liegt der stromführende Heizleiter unmittelbar im aufzuheizenden Wasser (Bild 2). Blankdraht-Heizwendeln sind dabei in einem Isolierblock eingesetzt, der von einem druckfesten Kupferbehälter umschlossen ist. Sie sind besonders für kalkhaltiges Wasser geeignet.

Neu: Hydraulischer Durchlauferhitzer mit dreimal zwei Leistungsstufen

Sechs Millionen hydraulische Durchlauferhitzer hängen in deutschen Haushalten an der Wand und sollen angenehm warmes Wasser produzieren - was sie aber oft genug nicht tun. Nutzer kennen diese unangenehmen Wechselduschen. Doch damit ist jetzt Schluss: Seit kurzem gibt es einen universell einsetzbaren hydraulischen Durchlauferhitzer mit dreimal zwei Leistungsstufen (Bild 3).

Beim Komfort setzt dieses Gerät neue Maßstäbe für konstant warmes Wasser in seiner Klasse: Dreimal zwei Leistungsstufen ermöglichen zu jeder Jahreszeit und für jede gewünschte Nutzung eine energiesparende Warmwasserbereitung. Mit dem Leistungswähler kann man sich - je nach Energiebedarf - zwischen drei Positionen entscheiden, die wiederum in je zwei vom Wasserdruck geschaltete Stufen unterteilt sind. Im Austauschfall kann der Fachhandwerker das neue Gerät auf nahezu alle vorhandenen alten Anschlüsse setzen - ohne aufwendige Bohrarbeiten. Dabei ist es gleichgültig, ob der Elektro-Anschluss unten oder oben liegt. Die neue Generation hydraulischer Durchlauferhitzer ist lieferbar in den vier Leistungsgrößen 18, 21, 24 und 27 kW.

Elektronische Durchlauferhitzer

Seit 1986 gibt es elektronische Durchlauferhitzer (Bild 4). Die Entwicklung schritt seit dieser Zeit unaufhörlich fort. Sie brachte unter anderem den Einstieg in die "Fuzzy-Logik" - eine dem Menschen nachempfundene "Intelligenz" - und die Anbindung an den Europäischen Installations-Bus - kurz EIB (Bild 5).

Beim vollelektronischen Durchlauferhitzer befindet sich im Kaltwasserzulauf ein elektronisch geregeltes Durchflussmengen-Begrenzungsventil. Wird bei voll geöffneter Entnahmearmatur die eingestellte Temperatur nicht erreicht, erfolgt eine automatische Begrenzung der Durchflussmenge, um so gradgenau die vorgegebene Wunschtemperatur zu erreichen. Diese elektronische Regelung ermöglicht die Anpassung der elektrischen Leistung entsprechend der gewünschten Temperatur und Durchflussmenge - das spart Energie und verhindert Temperaturschwankungen. Die gewünschte Warmwassertemperatur kann am Durchlauferhitzer stufenlos zwischen 30 und 60°C eingestellt werden. Handelsübliche Armaturen und Einhandmischer sind anschließbar.

Elektronische Durchlauferhitzer mit Fernbedienung

Bei einer neuen Durchlauferhitzer-Generation ist das Bedienteil herausnehmbar und kann direkt im Blickfeld am Waschtisch montiert werden. Mit einem zusätzlichen zweiten Bedienteil kann sogar von der Küche oder einem zweiten Badezimmer aus die Wunschtemperatur eingestellt werden (Bild 6). Der Nutzer stellt seine gewünschte Warmwasser-Temperatur am Drehknopf des Bedienteils ein. Die beiden zusätzlichen Speichertasten erlauben die feste Einprogrammierung zweier Temperaturen - und mit dem Druck auf die ECO-Taste spart das Gerät sogar noch mehr Wasser und Strom.

Selbst mit vorerwärmtem Wasser kommt der elektronische Durchlauferhitzer zurecht, sodass problemlos die Kombination mit einer Solaranlage oder einer Wärmepumpe möglich ist.

Sicherheit gewährleistet: Neue Durchlauferhitzer für Kunststoffrohr-Systeme geeignet

Bei der Installation von Trinkwasser-Leitungen kommen immer häufiger Kunststoffrohre zum Einsatz. Hierzu benötigt man speziell darauf abgestimmte Warmwassergeräte. Insbesondere die Kombination von Kunststoffrohren und Durchlauferhitzern war bislang nicht oder nur bedingt möglich. Mittlerweile gibt es hydraulische und elektronische Geräte, die eine solche Kombination zulassen.

Erfolg durch Zufriedenheit der Kunden

Ob warmes oder heißes Wasser: Für jeden Bedarfsfall gibt es das passende, richtig dimensionierte Gerät oder System. Durchlauferhitzer, die sparsam mit der eingesetzten Energie umgehen, die Umwelt schonen und dem Benutzer den Komfort bieten, den er erwartet.

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