Ausgabe 1/2000, Seite 12 f.


Ausbildung


Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.: 5  Woche: 20

Thema: Dübeltechnik

Dübelverbindungen ermöglichen das nachträgliche Befestigen von Lasten an Bauwerken. Hierbei sind Bohrungen in den Baukörper einzubringen und die sicherste sowie wirtschaftlichste Auswahl der Dübelkombination zu treffen. Die Dübeltechnik hat sich seit dem Einsetzen von Holzteilen über Spreizdübel bis heute ständig weiterentwickelt. So gibt es heute Dübeltechniken für fast alle Anwendungsbereiche. In der Regel wird zwischen dübeln und verankern unterschieden.

Dübeln wird meist für den leichten bis Mittellastbereich angewendet und verankern, wenn schwere Lasten angebracht werden sollen. Für beide Befestigungsmöglichkeiten gültig ist jedoch, dass Befestigungen nur so gut wie der Untergrund sein können, in welchem sie eingelassen sind.

Welche Dübelarten werden verwendet?

Welches Dübelsystem zur Anwendung kommt, hängt ab von dem Werkstoff des Untergrundes und von den auftretenden Lasten.

Bild 1: Allzweckdübel

(Auswahl)

Bild 2: Gipskartondübel

Welche Dübelwerkstoffe werden verwendet?

In Abhängigkeit der zu befestigenden Werkstoffe bestehen die Dübel aus z.B.

- Polyamid
- Nylon
- Messing
- Stahl
- Edelstahl

Bild 3: Messing-Dübel

Wie halten Dübel-Anker in ihrem Untergrund?

Formschluss

Der Anker wird in besonders geformte Bohröffnungen gesetzt und mit Hilfe eines Stiftes im Verankerungsgrund (Beton) gesichert. Die Tragkraft ist mit einem in den Untergrund eingegossenen Halteelement vergleichbar.

Kraftschluss

Durch Verschieben eines Konus in einer Spreizhülse erfolgt eine Verkeilung im Untergrund. Je stärker der Dübel festgeschraubt wird, desto größer wird die Spreizkraft im Bereich des Konus und damit auch die Reibung und Haltekraft.

Stoffschluss

Wird durch Eingießen eines Verbundankers mit Hilfe von Mörtel erreicht. Es werden 2-Komponenten-Mörtel in Glaspatronen für Beton, Fels oder Vollziegel und Injektionssysteme für Hohllochziegel bzw. Kammersteine angeboten.

Wie werden Dübel beansprucht?

Dübel und Anker werden nicht nur auf Last oder Druck beansprucht, sondern müssen weiteren Beanspruchungsfaktoren standhalten. Diese sind u.a.:

Statische Belastung

- ruhende Belastung (z.B. Befestigung eines Ausdehnungsgefäßes)

- vorwiegend ruhende (z.B. Heizkörperbefestigung)

- Zugbelastung (z.B. Rohrschellenbefestigung an einer Decke)

- Druckbelastung (z.B. Befestigung eines Verteilers auf dem Boden)

Dynamische Belastung

Diese Belastungen kommen in der Sanitär- und Heizungstechnik kaum oder gar nicht vor:

- Impuls und Schock

- Schwerlast

- Wechsellast

Korrosionsbeständigkeit

- Säuren

- Basen

Feuerwiderstand

- Direkte Feuereinwirkung

- Indirekte Feuereinwirkung (Wärme)

In welche Untergründe werden Dübel befestigt?

Beton

Je nach Zuschlagstoffen wie Sand, Kies, Zement und anderen werden bei Beton Festigkeitsgüten zwischen B 15 und B 55 unterschieden. Beton ist für die Befestigung von Dübeln und Ankern ein idealer Baustoff.

Mauerwerk

Es werden Vollziegel, Loch- und Hohlkammersteine unterschieden. Durch die unendliche Anzahl der Steinvarianten, der unterschiedlichen Festigkeiten der verschiedenen Steinwerkstoffe und der Fugenbildung bei der Verarbeitung ist die Auswahl von Dübel und Anker von besonderer Bedeutung.

Leichtbauwerkstoffe

Diese werden vorzugsweise für Trennwände oder Vormauerungen eingesetzt. Durch ihr geringes Eigengewicht und geringe Druckfestigkeit bedarf es meist besonderer Befestigungsvarianten. So werden z.B. bei Blähbeton meist Injektorsysteme und bei Gipskartonplatten Kippdübel angewendet.

Die Qual der Wahl

Welcher Dübel oder Anker in welchem Falle zur Anwendung kommt, wird zwar durch Vorgaben und Berechnungen bestimmt, jedoch ist das spezifische Wissen und eine gewisse Erfahrung bei der Wahl mitentscheidend. Bei besonderen Befestigungssituationen kann man sich bei den Dübelherstellern beraten lassen.


B i l d e r :   Würth, Künzelsau


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