Ausgabe 2/2000, Seite 12


Ausbildung


Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.: 2  Woche: 36

Thema: Dachentwässerung

Dächer schützen Gebäude vor Nässe aus Niederschlägen und damit vor Eindringen von Feuchtigkeit. Das Niederschlagswasser wird über die Dachschräge in die Dachrinne geleitet und über die Regenfallrohre der Kanalisation oder einem Speicherbehälter geführt. Maueranschlüsse, Dachaufbauten wie auch Durchführungen von Rohren sind so auszuführen, dass das Eindringen von Nässe in das Gebäude verhindert wird.
Grundsätzliche physikalische Sachverhalte, z.B. Kapillarverhalten, Wärmedehnung, auftretende Kräfte und chemische Vorgänge wie z.B. Korrosion, müssen bei der Ausführung der Bauteile für die Dachentwässerung beachtet werden. Weiterhin ist das Ablaufverhalten des Niederschlagswassers und Schnees zu berücksichtigen.

Dacharten

Dächer werden unterschieden:

Nach der Dachform

Die wichtigsten Dachformen sind: (1) Satteldach, (2) Pultdach,

(3) Flachdach, (4) Mansarddach, (5) Walmdach, (6) Sheddach.

Nach der Dachneigung

Flachdach (3-7°), Flachgeneigtes Dach (7-25°),

Steildach (über 25°).

Nach dem Dachaufbau

Nach der Dachhaut

Ziegel, Schiefer, Bitumen, Metall.

Bezeichnungen der Dachteile im nachfolgenden Bild

1 = First
2 = Traufe
3 = Grat
4 = Kehle
5 = Anfallspunkt
6 = Verfallung
7 = Dachbruch
8 = Walm
9 = Krüppelwalm

1. Der First ist die oberste waagrechte Dachkante.

2. Die Traufe ist die unterste tiefliegendste Dachkante.

3. Ein Grat wird durch die Verschneidung zweier Dachflächen bei Außenecken gebildet.

4. Eine Kehle wird durch die Verschneidung zweiter Dachflächen bei Innenecken gebildet.

5. Der Anfallspunkt entsteht beim Zusammenstoß von mindestens drei Dachflächen.

6. Die Verfallung ist eine Gratlinie bei zusammengesetzten Dächern, die bei verschieden hochliegenden Firsten entsteht und 2 Anfallspunkte verbindet.

7. Der Dachbruch ist die Trennungslinie zwischen zwei verschieden geneigten Dachflächen. Sie muss mit der Traufkante parallel verlaufen.

8. Der Walm ist die geneigt liegende, von zwei Graten und der Traufe eingeschlossene Dachfläche von Dreiecksform.

9. Der Krüppelwalm reicht nicht bis zur untersten Dachkante der durchgehenden Dachfläche, er liegt höher als die Haupttraufe.

Dachaufbauten

Öffnungen, die aus der Dachfläche herausragen, nennt man Dachgauben oder Erker. Diese vergrößern bei ausgebautem Dachgeschoss den Nutzraum.

Ablaufen von Niederschlagswasser

Für das Ablaufen des Wassers in der Dachrinne ist eine ausreichende Schwimmtiefe erforderlich, die durch Einhaltung der vorschriftsmäßigen Größe und Verlegung mit fachgerechtem Gefälle erreicht wird. Abdeckungen müssen ausreichend Abstand vom Mauerwerk haben, damit Tropfwasser nicht an das Gebäude gelangt. Für ausreichende Überdeckung und Höhe bei Abdeckungen ist zu sorgen.

Physikalische Vorgänge

Kapillarwirkung

Bei Überlappungen kann Wasser in einen Spalt gezogen werden und Feuchtigkeit in das Gebäude gelangen. Dies kann durch Löten vermieden werden.

Thermische Längenänderung

Am Dach treten starke Temperaturschwankungen auf, die im Sommer bis +80° und im Winter bis -20° betragen können. Es müssen daher Dehnungsausgleiche eingebaut werden.

Kräfte durch Windbewegung

Durch fachgerechte Befestigung der Bauteile kann diesen Kräften entgegengewirkt werden.

Wasserdampfdiffusion

Durch Diffusion kann Wasserdampf in die Dachhaut gelangen, sodass sich Kondenswasser bildet. Dies kann zu Korrosion und Schäden in der Wärmeisolation führen. Durch eine Trennschicht und gute Belüftung kann dies vermieden werden.

Chemische Vorgänge

Korrosion

Korrosion kann an Dachbauteilen entstehen:

- durch in der Luft vorkommende Stickoxide und Schwefeldioxid (saurer Regen),

- Berührung von Metall mit feuchtem Beton oder Mörtel,

- Nichteinhaltung der Fließregel (in Fließrichtung ist zuerst das unedlere, dann das edlere Metall),

- Kontaktkorrosion durch 2 verschiedene Metalle und einen Elektrolyten,

- durch schwefelhaltige Bitumenpappe.

Die meisten dieser Korrosionsschäden können durch richtige Werkstoffauswahl und Beachtung der Fach-Verlegeregeln vermieden werden.

Werkstoffe für die Dachentwässerung

Titanzink, Nichtrostender Stahl, Kunststoffe, Verzinkter Stahl, Blei, Aluminium, Kupfer.


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