Ausgabe 1/2000, Seite 6 f. |
Sanitär
SML-Rohre in der Gebäude- und Grundstücksentwässerung
Mühelose Montage von muffenlosen Abflussrohren und Formstücken aus Gusseisen
Muffenlose Abflussrohre und Formstücke aus Gusseisen haben sich seit Jahrzehnten durch die speziellen Eigenschaften von Grauguss bewährt: Es ist robust, formbeständig, abriebfest, korrosionsbeständig gegenüber häuslichen Abwässern, nicht brennbar und völlig unempfindlich gegenüber Hitze und Kälte. Die Rohre werden eingesetzt zur Entwässerung sowohl von häuslichen Abwässern und Regenwasser als auch für industrielle Abwässer.
Das mit einer rotbraunen Farbgrundierung beschichtete SML-Rohr-System läßt keine Wünsche offen. Da gibt es Rohre, Bögen, Abzweige, Geruchsverschlüsse, Regenstandrohre, Fallrohrstützen und vieles mehr in 12 Nennweiten von DN 40 bis DN 600. Und für jahrzehntelangen, problemlosen Betrieb sind alle Rohrteile im Inneren mit einer Beschichtung auf modifizierter Epoxidharzbasis versehen. Ein zusätzlicher Schutz gegen chemische und mechanische Einflüsse, der außerdem das strömungstechnische Verhalten positiv beeinflusst. SML-Rohre und Formstücke haben einen geringen Ausdehnungskoeffizienten (entspricht etwa dem von Beton). Hierdurch werden viele Montagearbeiten und Hilfskonstruktionen (Dehnungsausgleich, Kompensatoren etc.) vereinfacht oder entfallen sogar.
Bild 1: Rapid-Verbinder für SML-Rohr. |
Verbindung
Die muffenlosen Rohre und Formstücke werden mit speziellen Verbindern mit Gummimanschette in den verschiedensten Ausführungen, z.B. mit zwei Schrauben (CV- und CE-Verbindung) oder auch mit nur einer Schraube (Rapid-Verbindung) zur Schnellmontage miteinander verbunden (Bild 1). Besonders schnell und sicher lassen sich die Verbinder mit Akkuschraubern montieren. Zusätzlich gibt es für erdverlegte Leitungen spezielle Steckverbinder aus Kunststoff, die mit etwas Gleitmittel auf die Spitzenden geschoben werden.
Bild 2: Rekord-Verbinder mit übergestülpter Kralle |
Alle Verbinder müssen den Mindestanforderungen der DIN 1986 entsprechen und bis 0,5 bar dicht sein, sofern sie längskraftschlüssig gelagert bzw. verbunden sind. Um bei höheren Drücken eine längskraftschlüssige Verbindung zu realisieren, gibt es sogenannte Krallen (Bild 2): Die CV-Kralle für den CV- oder CE-Verbinder, die Rekord-Kralle für den Rapid-Verbinder. Die Rekord-Kralle ermöglicht für SML-Leitungen DN 40 bis DN 100 eine Druckbelastung von bis zu 10 bar (100 m Ws). Solche Drücke kommen z.B. beim Anspringen von Hebeanlagen vor. Bei Gefahr von Rückstau in Regenentwässerungsleitungen sind die Verbinder unterhalb der Rückstauebene an Umlenkungen mit Krallen gegen Auseinandergleiten zu sichern.
Bild 3: Rohrab- |
Maßgenauer Zuschnitt
Die 3 m langen SML-Rohre werden vom Monteur nach Maß abgeschnitten. Die Möglichkeit, Rohre und Formstücke untereinander ohne Muffe zu verbinden, reduziert den Verschnitt auf ein Minimum. Hierfür bieten sich spezielle Rohrabschneider für Gussrohr an, die ein schnelles, sauberes und rechtwinkliges Trennen ermöglichen (Bild 3). Winkelschleifer mit Trennscheiben für Gußeisen sind nicht empfehlenswert! Weitere Trenngeräte sind elektrische Bandsägen mit Spannvorrichtung oder elektrische Hubsägen, die mittels Konsolen am Rohr befestigt werden und somit einen sauberen Schnitt gewährleisten. Wichtig ist, daß der Schnitt immer rechtwinklig zur Rohrachse ausgeführt wird.
Bild 4: Befestigungs- |
Befestigungsrichtlinien
Die Abstände der Befestigungen sollten eine Länge von 2 m nicht überschreiten (Bild 4). 2 m bis 3 m lange Rohre sind zweimal, kürzere Rohre je nach Nennweite ein- oder zweimal zu befestigen.
Die Befestigung ist in gleichen Abständen zwischen den Verbindungen vorzunehmen, wobei der Abstand vor und hinter dem Verbinder 0,75 m nicht überschreiten sollte.
Waagrechte Leitungen müssen an allen Richtungsänderungen und Abzweigen ausreichend befestigt werden. Um ein ausweichen aus der Rohrachse zu verhindern, müssen an Pendeln befestigte Leitungen im Abstand von 10 m bis 15 m durch besondere Festpunkthalterungen gesichert werden. Hierzu eignen sich besonders Fertigkonsolen.
Bild 5: Fallrohrstütze. |
Fallleitungen sind ebenfalls mit einem Höchstabstand von 2 m zu befestigen. Bei einer Geschosshöhe von 2,50 m - also zweimal je Geschoss, - darunter einmal in unmittelbarer Nähe eventuell eingebauter Abzweige. Rohrschellen mit Gummieinlage gewährleisten den Schallschutz nach DIN 4109.
Fallrohrstützen sind ab DN 100 alle 5 Geschosse bzw. alle 15 m anzuordnen (Bilder 4 und 5).
Die erste ist in der Regel oberhalb der Kellerdecke vorzusehen. Hierzu gibt es Fallrohrstützen mit speziellen Auflageringen, die ebenfalls das Rohr vom Baukörper schalltechnisch trennen.
Bild 6: Beispiel für eine Deckendurchführung. |
Brandschutz mit SML
Beim Einsatz von SML-Rohren ist eine Übertragung von Feuer und Rauch von einem Brandabschnitt zum nächsten nicht zu befürchten. Es muss lediglich der Raum zwischen den Rohrleitungen und dem verbleibenden Öffnungsquerschnitt mit nichtbrennbaren, formbeständigen Baustoffen verschlossen werden, z.B. mit Zementmörtel oder Beton. Werden Mineralfasern verwendet, müssen diese eine Schmelztemperatur von mind. 1000°C aufweisen. Das Stopf-/Raumgewicht muss mind. 100 kg/m3 betragen. Aus schalltechnischen Gesichtspunkten ist eine Mineralfaser zu bevorzugen. Die einfache Ausführung ist in Bild 6 dargestellt.
Achtung: Brennbare Rohrumhüllungen in einer Wand- oder Deckendurchführung machen aus einem nichtbrennbaren Rohr ein brennbares Rohr.
Bild 7: Erdverlegte SML-Rohrleitung, Typ TML. |
Erdverlegte Leitungen
Aufgrund der günstigen Werkstoffeigenschaften gusseiserner Rohre und Formstücke kann in nichtbindigen Böden die Rohrleitung direkt auf der Grabensohle verlegt werden (Bild 7). Rohrleitungen können für alle in der Praxis der Grundstücksentwässerung üblichen Überdeckungshöhen einschließlich Verkehrs- und Flächenlasten eingesetzt werden.
Werden Grundleitungen geändert oder neu verlegt, müssen sie auf Dichtheit geprüft werden. Die eigentliche Abnahmeprüfung findet im verfüllten Graben statt. Zur eigenen Sicherheit empfiehlt es sich jedoch, eine zusätzliche Druckprüfung vor dem Verfüllen durchzuführen. Bei möglichen Undichtigkeiten braucht der Graben dann nicht erneut ausgehoben werden.
Der Prüfdruck ist abhängig vom Höhenunterschied des verlegten Leitungsabschnitts, max. jedoch 0,5bar. Die Prüfdauer muss 30 min. betragen. Dabei darf der Druck um nicht mehr als 0,01 bar fallen.
Bild 8: SML-Rohr - verlegt auf einer Großbaustelle. |
(B i l d e r : Halberg Entwässerungssysteme GmbH, Köln)
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