IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 07/2005, Seite 44 f. REPORT |
Duscholux Deutschland:
Verhaltener Optimismus
Trotz 2004 insgesamt nicht erreichter Umsatzziele im Inland gab und gibt es klare Signale, die die Wirksamkeit des vor drei Jahren begonnenen Umstrukturierungsprozesses bestätigen. Das schlägt sich u. a. in der Ertragsentwicklung nieder, die inzwischen auf einem "guten Weg" ist. Deshalb sind die Hoffnungen realistisch, die relevanten Unternehmenskennziffern 2005 ungeachtet einer generell nach wie vor schwierigen Nachfragesituation im Badsektor stabilisieren bzw. steigern zu können. So brachte das Management von Duscholux Deutschland während einer Fachpressekonferenz Mitte Februar 2005 Situation und Perspektiven des Markenartiklers auf den Punkt.
Am deutschen Sanitärmarkt blieb nach den Worten von Ingo H. Traskalik die erwartete Belebung unter dem Strich auch 2004 aus. Auf ein "ordentliches" erstes Halbjahr folgte eine enttäuschende zweite Hälfte, bilanzierte der für Marketing und Vertrieb zuständige Duscholux-Geschäftsführer. Das von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) für die Gesamtbranche gemeldete leichte Umsatzplus auf 14,5 Mrd. Euro beruhe im Wesentlichen auf dem Exportwachstum. Ähnliches sei für 2005 zu erwarten.
Das Management von Duscholux Deutschland sieht den Badausstatter auf der Zielgeraden des vor drei Jahren begonnenen Umstrukturierungsprozesses. Zum Führungsteam gehören (von links): Ingo H. Traskalik (Geschäftsführer Marketing und Vertrieb), Joachim Huckert (Leiter Innovationsmanagement), Roy Bingel (Marketingleiter) und Udo Wagner (Geschäftsführer Produktion, Technik und Entwicklung). |
Es komme daher für die Branche mehr denn je darauf an, den fraglos vorhandenen Renovierungsstau durch marktgerechtes Verhalten aufzulösen. Die Tatsache, dass es laut VDS in Deutschland allein knapp 5 Mio. Bäder gibt, die über 25 Jahre alt sind, offenbare das enorme Nachfragepotenzial. Auch an Imageproblemen leide das Bad bei den Bundesbürgern wohl nicht mehr. Dieses Fazit lasse sich aus einer Repräsentativstudie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ziehen. Danach erhielten die Aussagen die höchsten Zustimmungswerte, die das Bad als Entspannungsraum und sogar zunehmend als "Prestigeobjekt" einstufen. In jedem Fall bleibe der Renovierungsmarkt, der bereits heute rund 75% des Geschäftes abdecke, die tragende Säule der sanitären Nachfrage. Aber trotz dieser positiven Vorzeichen kann Traskalik für 2005 eine generelle Konjunkturbelebung "nicht erkennen".
Plus und Minus
Nach ersten Informationen mussten die meisten der im IndustrieForum Sanitär (IFS) vertretenen "Vor der Wand"-Markenhersteller 2004 Inlandseinbußen im einstelligen Bereich hinnehmen, hieß es weiter. Damit stehe fest, dass die dreistufig operierenden Duschabtrennungs- und Acrylwannenproduzenten erneut die "rote Laterne" trugen. So verzeichneten die Mitglieder des Arbeitskreises "baden und duschen" (abd) in beiden Produktgruppen Wertverluste zwischen 7 und 8% bei einer etwas günstigeren Mengenbilanz. Die Konsequenz: weiter sinkende Durchschnittserlöse pro Stück. Die "ganze Dramatik" werde aber erst beim Blick auf den seit 1999 ungebrochenen Abwärtstrend deutlich. Bis 2004 habe sich der Mengenabsatz sowohl bei Duschabtrennungen als auch bei Acrylwannen fast halbiert.
Duscholux Deutschland konnte sich dem Trend 2004 nicht entziehen und musste daher per saldo einen Umsatzrückgang im Rahmen der Gesamtentwicklung hinnehmen, räumte Traskalik ein. Dabei sei jedoch die Tendenz in einigen Bereichen sehr unterschiedlich verlaufen. Während z.B. das mittlere Preissegment bei Duschwänden weiter Sorgen bereite, legten die rahmenlosen Echtglas-Programme den Angaben zufolge zweistellig zu. Ebenfalls "sehr positiv" habe das im letzten Jahr erheblich ausgebaute "BellaVita"-Sortiment abgeschnitten.
Eine ähnliche Situation konstatierte Traskalik im Acrylbereich. Während das Einstiegssegment trotz eines Produktwechsels an Boden verlor, konnte sich Duscholux im Premiumsektor stabilisieren. Erfreulich zudem die Entwicklung im Kompetenzfeld "Wellness": Hier meldet der Badausstatter für 2004 ein zweistelliges Wachstum.
Die Ertragssituation 2004 bezeichnete Traskalik als "deutlich verbessert". Dies gelte primär für die Entwicklung im zweiten Halbjahr. Das zeige, dass der konsequente Restrukturierungsprozess greife.
Eckpfeiler "Innovation"
2005 gehe es darum, das Konzept einer markt- und ergebnisbezogenen Fertigungslandschaft systematisch fortzusetzen. Außerdem stünden für Produktion und Technik der Ausbau eines Qualitäts- und Serviceprogrammes mit echter Kundenorientierung im Pflichtenheft. Dabei stelle die professionelle Innovationsführung einen "Eckpfeiler" des Markenerfolges dar, der sich u.a. in einer Reihe renommierter Auszeichnungen niederschlage. Das in die Firmenstruktur eingebettete zentrale Team aus Designern, Entwicklern, Modellbauern, Konstrukteuren, Einkäufern und Produktmanagern schaffe dafür die unverzichtbare Basis.
Ein konkretes Ergebnis: Laut Wagner machte der Umsatzanteil von maximal vier Jahre alten Produkten bei Duscholux 2004 bereits 63% aus. Damit liege man z.B. weit über dem Schnitt von rund 100 Unternehmen der Automobil- und Maschinenbauindustrie, deren so definierter Neuproduktanteil gemäß einer aktuellen Umfrage erst 45% betrage. Ein weiterer Ausbau der jetzt schon hohen Quote sei bei Duscholux sicher.
Gerahmte Priorität
Neben den 2004 eingeführten Neuheiten sollen dafür natürlich auch die Premieren zur "ISH 2005" sorgen. Das gilt vor allem, betonte Traskalik, für die "strategisch mit Abstand wichtigste Neuheit". Ihr Ziel sei es, den in den letzten Jahren dramatischen Verlust der Mitte zu stoppen. Es gehe darum, die "neue Mitte" wieder für den dreistufigen Vertriebsweg zu gewinnen und damit der permanenten Trading down-Spirale zu begegnen. Als Konsequenz stellt Duscholux in Frankfurt mit "Carat" ein neues mittelpreisiges Duschwand-Programm in Echtglas vor, das über ein "ausgezeichnetes Preis-/Leistungs-Verhältnis" verfüge. Die gerahmte Komplettserie eigne sich u. a. als typisches Lagerprodukt, mache Großhandel und Handwerk in diesem Segment wettbewerbsfähig und gebe schließlich den Installateuren die Möglichkeit, ihre Montagekompetenz voll auszuspielen. Und: Sie sei direkt zur Messe lieferbar. Außerdem umfasse der Neuheitenkatalog u. a. die türlose Echtglas-Duschwand "Magic Life", die "begehbare" und bereits mit dem Prädikat "Design Plus" ausgezeichnete Badewanne "Step in" als nächste Ausbaustufe des "BellaVita"-Konzeptes sowie spezielle Technik- und Ausstattungskomponenten im Wannensortiment.
Insgesamt ist Duscholux für 2005 laut Traskalik "verhalten optimistisch", die Unternehmensziele zu erreichen. Der Badausstatter hat sich dafür die Stabilisierung bei Absatz und Umsatz sowie nach mehreren magereren Jahren "wieder überschaubare Erträge in Deutschland" auf die Fahnen geschrieben. Dann wäre die Umbruchphase mit Erfolg abgeschlossen, hieß es resümierend.
Zuletzt gemeldet |
Traskalik verlässt Duscholux Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns die Meldung, dass Ingo H. Traskalik das Unternehmen Ende März 2005 verlassen wird. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, scheidet der vor drei Jahren eingetretene Marketing- und Vertriebsverantwortliche auf eigenen Wunsch aus. Die Position des Marketing- und Vertriebs-Geschäftsführers soll neu besetzt werden; kommissarisch verantwortet Udo Wagner dieses Ressort. |
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