IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 06/2005, Seite 90 ff. ISH 2005 - VON A - Z |
Zündende Argumente
ISH 2005: Marktübersicht Holzpellet-Heizkessel
Die Holzpellet-Heiztechnik rückt aus der Marktnische heraus und ist dabei, den Alternativ-Status abzulegen. Auf der ISH 2005 in Frankfurt erwartet die Fachbesucher eine interessante Produktvielfalt. Die Hersteller präsentieren ihre aktuellen, überarbeiteten oder neuen Pellet-Heizsysteme - erstmals wird auch ein Pellet-Brennwertkessel vertreten sein.
Heizungsbau-Fachhandwerker werden ihre Kundenberatungs-Checklisten überarbeiten müssen: Unter dem Punkt "Brennstoff" standen bisher Gas oder Öl zur Auswahl. Inzwischen lautet die Frage an den Kunden: Gas, Öl oder Pellets? Zunehmend setzen sich die Holzpellet-Heizkessel im Markt durch. Oder anders ausgedrückt, angelehnt an den Werbespruch eines Lebensmittel-Herstellers: Deutschland macht Platz im Keller - für Holzpellets.
Von 2000 bis 2003 verzeichnete die Pellet-Heiztechnikbranche ein Absatzwachstum von rund 250%. Die Hersteller rechnen weiterhin mit zweistelligen Zuwachsraten. |
Kundennutzen: komfortabel und sauber
In diesem Jahr positioniert sich auch die ISH 2005 als Leitmesse für integrale Heiztechnik auf Basis regenerativer und fossiler Energien. "Die Marktführer der Branche haben moderne Technologien entwickelt, die Solarenergie und nachwachsende Rohstoffe energieeffizient einsetzen. Ihnen bietet die ISH den optimalen Zugang zum nationalen und internationalen Markt", erklärt Dr. Michael Peters, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, in einer Pressemeldung. Holzpellet-Heizungen bieten dem Kunden durchweg interessante Vorteile: Durch die vollautomatische Brennstoffzufuhr sowie komfortable und saubere Bedienung haben Pelletheizungen das Niveau von Gas- und Ölheizungen erreicht. Neben dem Unmut über die anhaltend steigende Preisentwicklung für Öl - in der Folge auch für Gas - ist eine verstärkte Sensibilisierung der Endgebraucher zu beobachten. Bauherren und Hausbesitzer beginnen zu überlegen, womit man außer mit Öl oder Gas sonst noch sicher, sauber, preiswert und möglichst umweltschonend heizen kann. Die Versorgung mit Holzpellets ist mittlerweile flächendeckend gewährleistet. Der Verbraucher profitiert beim Einsatz dieses Brennstoffes außerdem davon, dass er nur 7% Mehrwertsteuer entrichten muss und die Pellets von der Ökosteuer befreit sind.
In diesem Jahr positioniert sich auch die ISH 2005 als Leitmesse für integrale Heiztechnik auf Basis regenerativer und fossiler Energien. |
Verstärkte Nachfrage
Der Wachstumstrend der Holzpellet-Heizung scheint sich 2005 ungebrochen fortzusetzen: Laut einer Umfrage vom Sommer 2004 unter 4600 Installationsbetrieben rechnete ein Großteil der Heizungsbauer bei der Pellet-Heiztechnik mit einem Zuwachs von bis zu 25%. Allein im Zeitraum 2000 bis 2003 sei die Zahl der jährlich installierten Holzpelletanlagen von 2400 auf 6000 Kessel gestiegen, wie aus einem Branchenreport der Solar Promotion GmbH hervorgeht. "Trotz einer immer noch schwachen Baukonjunktur können sich die Pelletsheizungen behaupten. Der Pelletsmarkt bietet auch auch angesichts des hohen Ölpreises enorme Wachstumspotenziale", sagt Dr. Joachim Fischer, Vorsitzender des Deutschen Energie-Pellet-Verbandes (DEPV). Ein dementsprechend starker Andrang von interessierten Fachbesuchern herrschte daher auf der Messe Pellets 2004 vergangenen Oktober in Stuttgart. Die Resonanz der Aussteller sei durchweg positiv gewesen, wie ein Hersteller stellvertretend resümiert: "Wir waren 2004 das zweite Mal auf der Pellets-Messe und haben in zwei Stunden so viele Kontakte geknüpft, wie sonst in einem ganzen Tag." - Die Anbieter von Pelletkesseln sind daher sicher gut beraten, während der ISH in Frankfurt ihre Messestände ausreichend zu besetzen.
Das Innenleben von Holzpellet-Heizkesseln ist durch zahlreiche Komponenten und bewegliche Teile geprägt. Entsprechend aufwendig ist die Produktion, was sich auch in den Preisen für die Geräte widerspiegelt. Beim "Pelletmaster" von HDG Bavaria vereinen sich robuste Technik mit intelligenter Mikroprozessor-Regelung. |
Hersteller rechnen mit starkem Wachstum
Bei der Suche nach dem passenden Heizsystem steht die Pelletheizung nicht mehr nur als Alternative neben Gas- und Ölgeräten, sondern reiht sich allmählich als drittes Element moderner und umweltschonender Heiztechnik in den Markt der Heizgeräte ein. Unter den Ausstellern auf der ISH 2005 finden sich neben Unternehmen, die sich nahezu völlig auf die Holzpellet-Heiztechnik konzentrieren, auch die etablierten und bekannten Marken. Einige befragte Hersteller sehen die Entwicklung durchweg positiv und rechnen zum Teil mit deutlich steigender Nachfrage:
Buderus: "Positive Entwicklung"
Gute Absatzchancen sieht Ulrich Staudinger, Mitglied der Geschäftsführung im Vertrieb von Buderus Deutschland: "Wir sehen eine positive Entwicklung im Bereich der Holzpellet-Heiztechnik". Einschätzungen für den deutschen Markt gingen von ca. 6000 Pellet-Heizkesseln im vergangenen Jahr aus. "Dies entspricht bei einem Gesamt-Marktvolumen von über 300.000 bodenstehenden Kesseln in Deutschland zwar einem relativ kleinen Anteil, aber es zeigt deutlich, dass Pellet-Heizkessel eine interessante zukunftsweisende Technologie sind", betonte Staudinger.
Auch die Marktführer unter den Heizkessel-Herstellern wie Buderus sehen in der Pellet-Heiztechnik eine zukunftsweisende Technologie. |
Georg Fischer: "Steigende Nachfrage"
"Der Schwerpunkt unseres Messekonzeptes für die ISH 2005 liegt auf Biomasse-Heiztechnik und Solarthermie. Im Bereich der Holzpellet-Heiztechnik sehen wir die Trendentwicklung so, dass die Nachfrage noch erheblich steigen wird", so die Information der Unternehmensleitung von Georg Fischer Heiztechnik. Zur Messe präsentiert der Günzburger Hersteller den Pellet-Spezialkessel Pelletra.
Der EuroPellet von Fröling zeichnet sich durch kompakte Bauweise aus. |
Fröling: "Regenerativ ist Zukunft"
Auch die Unternehmensleitung der Firma Fröling Heiz- und Trinkwassersysteme GmbH betrachtet den Pellet-Heizungsmarkt weiterhin als Wachstumsmarkt und wagt dabei einen weiten wie auch globalen Blick in die Zukunft: "Wir erwarten ein stetiges Wachstum des Marktes, allein schon aus der Voraussicht, dass im Jahr 2050 60% der weltweiten Energiegewinnung durch regenerative Brennstoffe erfolgen wird."
Mit einer kleinen Stellfläche gibt sich auch der BioLyt-Pelletkessel von Hoval zufrieden. |
HDG Bavaria: "Fester Platz im Energie-Mix"
Der im niederbayerischen Massing ansässige Pelletkessel-Hersteller HDG Bavaria GmbH wird zur ISH sein komplettes Produktprogramm zum Thema "Heizen mit Holz" sowie seine innovativen Ideen im Bereich der Steuerungs- und Regelungstechnik präsentieren. "Die Holzpellet-Heiztechnik wird ihren Platz im zukünftigen Energie-Mix finden, festigen und in Zukunft weiter ausbauen. Die Entwicklungen im Bereich der erneuerbaren Energien zeigen glücklicherweise einen Gegentrend zur allgemeinen konjunkturellen Entwicklung", lautet die Überzeugung von Dipl.-Ing. Martin Ecker, Verkaufsleiter bei HDG Bavaria.
Es muss nicht immer ein Pellet-lager gebaut werden: Sacksilos sind bei entsprechendem Raumangebot eine interessante Alternative. |
Hoval: "Ausbau im oberen Leistungsbereich"
Die Firma Hoval Hagenberger AG rüstet sich für den Bedarf im Bereich größerer Bauobjekte: "Wir sehen die Trendentwicklung bei der Holzpellet-Heiztechnik auch im Leistungsbereich über 50 kW weiter wachsen", erklärt Hagen Jakubek, Prokurist der deutschen Hoval-Niederlassung. Auf der ISH wird deshalb auch ein neuer Spezial-Pelletkessel für 50 bzw. 70 kW Wärmebedarf vorgestellt. Der Hersteller plant, ab ca. 2006 Pelletkessel mit 100/150 kW auf den Markt zu bringen. Die Geräte sollen vorwiegend dort zum Einsatz kommen, wo alte Ölkesselanlagen durch Pelletheizungen ersetzt werden sollen.
ÖkoFen stellt zur ISH 2005 den neuen Pellet-Brennwertkessel vor. |
Junkers: "Raus aus der Nische"
"Wir sehen die Einsatzmöglichkeiten von Pellet-Heizkesseln im Neubau wie auch in der Modernisierung im privaten Bereich", sagt Andreas Schmidt, Leiter Vertrieb von Junkers Deutschland. Der Pelletkessel würde sich künftig von der Nischenlösung zu einer Ergänzung der bewährten Heiztechnologien entwickeln. Junkers hat sein Angebot in den letzten Jahren permanent weiterentwickelt und bietet Holzpellet-Heizkessel in den Leistungsgrößen 15 und 25 kW an.
ÖkoFen: "Pionierphase beendet"
Bei Firma ÖkoFen Heiztechnik GmbH sieht die Geschäftsführung die Trendentwicklung der Holzpellet-Heiztechnik noch am Anfang stehen: "Die Pionierphase wird langsam verlassen und wir bewegen uns in Richtung eines Marktes mit breit gefächertem Angebot. Die gestiegenen Öl-, Gas- und Strompreise und die seit Jahren stabilen Pelletpreise schieben den Markt kräftig an", sagt Geschäftsführer Helmut Gastl, der für 2005 wieder kräftige Zuwachsraten sieht. Zur ISH präsentiert ÖkoFen neben der komplett überarbeiteten Pellematic-Linie als Neuheit einen Pellets-Brennwertkessel.
Die automatische Pellet-Zuführung erfolgt durch Förderschnecken oder über Saugzuggebläse. Die Abbildung zeigt einen Pelletkessel von Paradigma in der Saugsystem-Variante. |
Paradigma: "Systemlösungen"
"Pelletsheizungen haben sich innerhalb nur weniger Jahre zu kompletten Systemlösungen entwickelt", berichtet Matthias Reitzenstein, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb von Paradigma Energie- und Umwelttechnik. Pelletskessel, Pelletslager und die zugehörigen Entnahmesysteme bis hin zum Befüllsystem bildeten hierbei eine technische Einheit. "Der rasante Anstieg der Heizölkosten im Jahr 2000 um über 100% war letztlich der Anstoß für die Entwicklung der Pelletsheizung", sagt Dipl.-Ing. Dirk Flühe, Produktmanager Holz bei Paradigma. Der Hersteller nennt für seine Produkte als Haupteinsatzgebiet neben dem Neu- und Altbau auch die Niedrigstenergie- und Passivhaus-Neubauten, wo EnEV-Konformität und raumluftunabhängige Betriebsweise gefordert sind.
Pro Solar präsentiert zur ISH 2005 den Pelletkessel PowerLine als Brennwertgerät sowie einen neuen Systemregler für die regelungstechnische Verknüpfung von Pelletkessel und Solaranlage. |
Pro Solar Energietechnik: "Auf Wachstumskurs"
"Die Holzpellet-Heiztechnik ist für uns schon lange kein Zukunftsprojekt mehr. Wir von Pro Solar sehen die Pelletheizung als echte Alternative zu Öl- und Gaskesseln für die Bauherren und Heizungsmodernisierer", sagt Norbert Philipp, Gesamtvertriebsleiter von Pro Solar. Das Ravensburger Unternehmen sieht sich in einer führenden Rolle als Systemanbieter für kombinierte Pellet-Solar-Heizsysteme und will die ISH 2005 dazu nutzen, seine Position in diesem Segment auszubauen. Eine Wachstumsrate von über 50% in 2004 und eine gleichlautende Prognose für 2005 untermauert diesen Standpunkt. Zur ISH präsentiert Pro Solar gleich mehrere Produkte, die Norbert Philipp gern als Highlight bezeichnet. Dazu gehören der Primärofenkessel für Wohnraumaufstellung mit automatischer Ascheaustragung, der Pelletkessel PowerLine als Brennwertgerät und der neue Systemregler PS 600 für kombinierte Pellet- und Solar-Heizungsanlagen.
Besitzer von Pelletheizungen können die Brennstoffversorgung auch mit Sackware bewerkstelligen. Die Firma Sieger Heizsysteme bietet eine Pelletanlage mit Wochenbehälter an. |
Wagner & Co.: "Innovationen"
Mit einer starken Nachfrage nach Heizsystemen auf Basis erneuerbarer Energieträger rechnet auch Wagner & Co. Solartechnik: "Pelletheizungen und Solaranlagen sind als Alternative immer stärker gefragt. Wagner & Co wird daher mit neuen Produkten und Systemlösungen auch in diesem Jahr mit sehr attraktiven Angeboten auftreten." Auf der ISH 2005 stellt das Unternehmen neben dem kompakten Pelletkessel Lignoplus 10 neue Platz sparende und innovative Lösungen zur Pelletlagerung vor.
Unter dem Motto "Keiner heizt kleiner" präsentiert Wagner & Co. zur ISH neben dem kompakten Lignoplus 10 intelligente und Platz sparende Lagersysteme. |
Windhager: "Startschuss"
"Für Windhager wird die ISH 2005 ein Startschuss zur Umsetzung strategisch wichtiger Ziele. Wir werden weiterhin Marktnischen besetzen, die sich mit dem Trend zu kleineren Nennleistungen sowie der Verbrennung von Biomasse ergeben", erklärt Ludwig Friedl, Geschäftsführer der Windhager GmbH Deutschland. Aufgrund der günstigen Rahmenbedingungen durch Energiepreise, EnEV und Förderprogramme erwartet Windhager gute Absatzchancen für die nächsten Jahre.
Der Pelletkessel Vitolig 300 von Viessmann entspricht in der Bedienungsfreundlichkeit Öl- und Gasheizsystemen. |
Förderung kompensiert einen Teil der höheren Kosten
Die Investitionskosten für eine Pellet-Heizungsanlage liegen allerdings nicht unerheblich über dem Preis für eine gas- oder ölbefeuerte Heizung. Den Pelletkessel kennzeichnet ein aufwendiges Innenleben mit zahlreichen beweglichen Teilen. Das Pelletlager und die zugehörige Fördertechnik verursachen zusätzliche Kosten. Anreize für den Bau von Pelletheizungen sollen die staatlichen Förderprogramme schaffen, die letztlich Maßnahmen im Zusammenhang mit den nationalen Klimaschutzzielen zur Reduzierung der CO2-Emissionen darstellen. Über das Marktanreizprogramm zur Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien bezuschusst das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) die Pelletheizung mit 60 Euro je kW Nennwärmeleistung; mindestens jedoch 1700 Euro bei Anlagen mit mindestens 90% Kesselwirkungsgrad. Die Fördersätze bleiben gegenüber 2004 für dieses Jahr unverändert. Gefördert werden auch die zunehmend beliebten Pellet-Primäröfen, die den Aufstellraum mit beheizen, aber als Kessel arbeiten und so den größten Teil der erzeugten Wärme dem Heizsystem zuführen. Um die Voraussetzung für die Förderfähigkeit zu erfüllen, müssen die Anlagen mit einer Leistungs- und Feuerungsregelung sowie einer automatischen Zündung ausgestattet sein. Die in der nachstehenden Marktübersicht vorgestellten Produkte erfüllen durchweg diese Vorgaben.
Link zur PDF Marktübersicht Holzpellet-Heizkessel
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