IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 04/2005, Seite 30 ff. SANITÄRTECHNIK |
Breit & bündig
Moderne Duschwannen mit hohen technischen Ansprüchen
Sie sind super-mega-extra-flach, sie beanspruchen immer mehr Fläche und sie erwarten immer weniger Pflegeaufwand: Duschwannen der jungen Generation geben sich alle Mühe, ohne Ecken und Kanten auszukommen. Das macht sie nicht unbedingt unkomplizierter. Im Gegenteil: Die perfekte Anpassung an das Bodenniveau erfordert neue technische Lösungen. Das Gleiche gilt für den Wunsch nach schnellen und einfachen Reinigungsmöglichkeiten. Schmutzabweisende Oberflächen sowie lückenlos sauber zu haltende Böden und Duschwände stellen ihre Hersteller regelmäßig vor neue Aufgaben. Dafür revanchieren sich beide mit überzeugenden Verkaufsargumenten.
Die Ebene ohne Kante gilt derzeit als Idealfall moderner Duschwannen-Gestaltung. Möglichst bodengleich wünscht sich der Endverbraucher seinen Waschbereich. Schließlich sieht das nicht nur elegant und großzügig aus, sondern bietet auch bei der täglichen Nutzung willkommene Annehmlichkeiten. Und nicht zuletzt in Erwartung eines hohen Lebensalters und möglicher körperlicher Einschränkungen gilt die flache Fläche für Renovierer wie Bauherren als wünschenswerte Basis.
Flache Fläche: Eine 3 Zentimeter hohe Aufkantung im Wandbereich sorgt für zusätzliche Hygiene. An dieser problematischen Stelle kann so auf den Einsatz von Silikon verzichtet werden. |
Hohe Ansprüche stellt dieses zeitgemäße Design an den Einbau. Wo früher Leitungen und Anschlüsse unter einer mehrere Zentimeter hohen Wanne locker Platz hatten, müssen sie sich zur bündigen Lösung mit minimalem Raum begnügen. Darüber hinaus sind schallentkoppelnde Maßnahmen von ebenso entscheidender Bedeutung wie zuverlässig abdichtende. Bei Neubaumaßnahmen ist das alles kaum ein Problem, bei nachträglichen Einbauten schon eher.
Klare Sache: Duschabtrennungen kommen zunehmend ohne Silikon und Rahmen aus. Auch bei Scharnieren achten die Hersteller auf pflegeleichte, glatte Ausführungen. |
Rahmen für sicheren Einbau
Um den Einsatz flacher und superflacher Duschwannen sicher zu machen, haben inzwischen einige Hersteller eigene Einbau- und Dichtsysteme entwickelt. Beispielsweise bietet Kaldewei einen Einbau-System-Rahmen mit Spezial-Siphon und Kriechwasseranschluss an. Der wird direkt auf den Rohbeton gesetzt und dient hier unter anderem als "Platzhalter" für den späteren Wanneneinsatz. Estrich- und Fliesenarbeiten können vorab stattfinden, ohne die Gefahr einer Verschmutzung oder Beschädigung der Duschwanne. "Die kann erst ganz zuletzt eingebaut werden", betont der Hersteller. Ein Dichtband schützt dabei vor Durchfeuchtungsschäden, Schalldämmprofile und Schalldämmband mindern die Geräuschübertragung. Das U-Profil des Rahmens verhindert Probleme mit eindringender Nässe: Es sammelt Feuchtigkeit, die möglicherweise durch undichte Silikonnähte eindringt und leitet sie zum Siphon ab.
Schutz vor Feuchteschäden durch undichte Silikonnähte: Das werkseitig bereits integrierte Drainagesystem der Duschwanne "BellaVita" leitet Nässe, die im Randbereich zwischen Fliese und Wanne durchsickert, zum Abflussventil weiter. |
Feuchteschäden verhindern
Auch Duscholux bietet eine Sonderlösung an, die mögliche Feuchteschäden verhindern soll. Die neue "BellaVita"-Duschwanne besitzt ein bereits werkseitig integriertes Drainagesystem: Beim bodenbündigen Einbau des Mineralguss-Modells werden die angrenzenden Fliesen überlappend über einen niedrigen, umlaufenden Rand verlegt. Wird an dieser Stelle das Silikon undicht, fängt die Umrandung darunter das Nass auf und lässt es über Anschlüsse zum Abfluss laufen.
Futuristisch: Zunehmende Transparenz und Offenheit spiegeln sich in dieser Waschplatzgestaltung wider. Immer geringer wird das Bedürfnis, sich beim Duschen vor der Außenwelt abzuschirmen. |
Keine Chance für Schimmelpilze
Dem Problem der Schimmelpilzbildung widmet sich Bette mit einer speziellen Zarge: Der Hersteller bietet für seine Modelle eine drei Zentimeter hohe Aufkantung des Wannenrandes an. So kann an der Verbindungsstelle zwischen Wand und Wanne auf den Einsatz von Silikon verzichtet werden.
Groß und größer
Nicht nur flach und flacher, sondern auch groß und größer heißt die Trendbewegung im Duschwannen-Bereich. "Duschen mit den Maßen 90 x 90 cm zählen mittlerweile fast schon zu den kleinsten", erklärt Joachim Huckert, Produktmanager bei Duscholux. Größen von 100 x 100 cm und selbst 120 x 120 cm werden nach Auskunft vieler Hersteller immer beliebter. Ebenfalls erfolgreich: Asymmetrische Duschwannen wie "Purano" von Hüppe oder Viertelkreislösungen. Auch Rundduschen haben ihren Platz im Sortiment, sind allerdings wegen ihrer großen Platzansprüche einem kleinen Kundenkreis vorbehalten.
Hilfe von außen: Die zweigeteilte Echtglas-Tür aus dem "BellaVita"-Programm machts möglich. |
Als hochaktuelle Alternative gilt derzeit das Rechteck: Abmessungen von 80 bzw. 90 x 120 cm machen den Einstieg leicht und das Platzangebot komfortabel. So mancher Badkunde verzichtet derzeit lieber auf den Einsatz einer Badewanne als auf die ausladenden Abmessungen seines Brausebereichs.
Je mehr Platz und Offenheit, desto wichtiger der sichere Stand. Neu entwickelte Anti-Rutsch-Beschichtungen werden von den Herstellern sowohl für Email- als auch für Acrylwannen angeboten. Darüber hinaus sorgt auch der selbstreinigende Perleffekt entsprechend vorbehandelter Oberflächen für ein Plus in Sachen Sicherheit: Seifige Rückstände hinterlassen keinen glitschigen Film auf der Oberfläche.
Großzügig und trotzdem Platz sparend: Die fünfseitige Ecklösung passt sich unterschiedlichsten Raumsituationen an. |
Revival für Bodenroste
Für mehr Trittsicherheit, aber ohne Zweifel auch für neue optische Reize ist die Wiederentdeckung des Bodenrostes zuständig. Ob aus Holz, Alu, Kunststoff oder Stahl - der Markt hält inzwischen eine Auswahl attraktiver Alternativen bereit.
Einfach andrücken - und schon verschiebt sich der Griff auf die andere Seite. Diese reinigungsfreundliche Idee wurde für die Serie "Xena" entwickelt. |
Auffällig auch, dass der in der Vergangenheit eher stiefkindlich behandelte Ablauf ein neues Selbstbewusstsein entwickelt. Ästhetisch ansprechende Lösungen ersetzen in der Duschwanne zunehmend ihre alten "löchrigen" Vorgänger. Besonders gelungen: Der verdeckte Ablauf aus der Serie "Megaplan" von Kaldewei, bei dem das Wasser unter einer Abdeckung verschwindet.
Klare Sache: Abtrennungen
Klar stellt sich der Trend zurzeit bei den Duschabtrennungen dar: Nicht nur, dass sie zu einem immer größeren Anteil aus Echtglas bestehen, auch in puncto Design zeigen sie sich immer geradliniger. Flächen ohne Schmutzecken überzeugen den Endverbraucher. Glatte Oberflächen ebenfalls. So wurde von Hersteller Kermi beispielsweise eine neue, versenkbare Griffvariante entwickelt. Durch einfaches Andrücken verschiebt sich der Halteknopf plan und reinigungsfreundlich zur anderen Seite.
Für flache und superflache Duschwannen: Der Einbau-System-Rahmen wird direkt auf dem Rohbeton platziert. Erst nach dem Verfliesen folgt der Einsatz der Duschwanne. |
In großer Zahl entstehen zur Zeit Modelle ohne Wandprofil, wie beispielsweise "Vision" von Koralle. Bei Duscholux konnten die rahmenlosen Echtglas-Abtrennungen inzwischen einen Anteil von 70% erreichen.
Optimale Schalldämmung und serienmäßige Rutschhemmung: Zwei wichtige Themen für moderne Duschwannen wie die "Purano". |
Und selbst bei den Scharnieren wird - beispielsweise durch den Verzicht auf Schrauben oder durch besonders schmale Ausführungen - auf Pflegeleichtigkeit geachtet. Möglichst kein Silikon, möglichst wenig an Profilen, heißt auch der Vorsatz bei Hüppe. Der Hersteller engagiert sich besonders für Komplett-Lösungen und individuelle Maßanfertigungen. Den Duschbereich als Einheit sehen - das gehört hier zur Philosophie.
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