IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 04/2005, Seite 3 EDITORIAL |
Wirtschaftliche Modernisierung
Um den Ausstoß von Schadstoffen zu reduzieren, hatte die Bundesregierung mit der 1. Bundes-Immissionsschutzverordnung (1. BImSchV) Fristen für die Modernisierung von Heizungsanlagen gesetzt. Am 1. November vergangenen Jahres war die letzte Frist abgelaufen, bis zu der alle Heizkessel mit zu hohen Abgasverlusten nachgebessert oder ersetzt werden sollten. Die damit verknüpften Erwartungen des Fachhandwerks und der Hersteller an den Modernisierungsmarkt waren allgemein optimistisch. Schließlich waren dem statistischen Zahlenmaterial zufolge zwischen 3 und 4 Mio. Heizkessel älter als 20 Jahre. Die erwartete Spitze im Modernisierungsgeschäft fiel jedoch deutlich flacher aus. Was bedeutet, dass bis heute noch längst nicht alle Heizungsanlagen auf den von der 1. BImSchV vorgeschriebenen Stand der Technik gebracht worden sind.
Ein Hinausschieben einer notwendigen Modernisierung beinhaltet aber einen Aspekt, der wohl vielen zögernden Anlagenbetreibern nicht bekannt ist: Die vom Gesetzgeber erlassenen Verordnungen sollen neben einer Schonung unserer Umwelt auch wirtschaftliche Maßnahmen unterstützen, die im Interesse der Anlagenbetreiber liegen. Schließlich hat uns das Jahr 2004 vor Augen geführt, dass die Zeiten der günstigen fossilen Brennstoffe vorbei sind und die Preise dafür sehr schnell auf ein empfindliches Niveau klettern können. Die weltweiten Öl- und Gasreserven mögen bei einem moderaten Ansteigen des Verbrauches noch für viele Jahrzehnte reichen. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Erschließung der unweigerlich zur Neige gehenden Vorräte immer aufwendiger und damit teurer wird. Die Endlichkeit der fossilen Energieträger und die damit verbundenen Preissteigerungen sind Fakten, an denen niemand vorbeikommt.
Alte Heizkessel arbeiten unwirtschaftlich und verursachen deshalb um bis zu 30% - in Einzelfällen auch mehr - höhere Energiekosten als moderne Niedertemperatur- und Brennwertkessel. Selbst wenn das Messprotokoll in Ordnung und der Kesseltausch deshalb nicht zwingend erforderlich ist, lohnt sich allein wegen der Energieeinsparung in vielen Fällen die Modernisierung. Der Einsatz eines modernen, energieeffizienten Heizkessels, möglichst kombiniert mit Sonnenkollektoren zur Trinkwassererwärmung oder Heizungsunterstützung, ist eine der wirksamsten Maßnahmen, sich gegen hohe Energiepreise abzusichern. Angesichts auch weiterhin steigender Preise amortisiert sich die Investition in einen neuen Heizkessel in entsprechend kürzeren Zeiträumen. Dieser Zusammenhang ist möglicherweise vielen zögernden Anlagenbetreibern nicht bewusst. Hier kann die fundierte Aufklärung und Beratung durch den Fachbetrieb vor Ort ansetzen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Kunden kritischer reagieren und nur noch bereit sind zu investieren, wenn der Nutzen klar erkennbar wird. Mit moderner Heiztechnik deutlich Kosten zu sparen, sollte ein hinreichender Nutzen sein.
Dr. Martin Viessmann
Geschäftsführer der Viessmann Werke GmbH & Co. KG
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