IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 01/02/2005, Seite 23 VERBÄNDE AKTUELL |
Nordrhein-Westfalen
FSI-Mitgliederversammlung
Die Mitgliederversammlung des FSI (Förderverein der Sanitärindustrie, des Sanitärhandels und des Sanitärhandwerks e.V.) fand im Spätherbst letzten Jahres zu einer Zeit statt, in der das wirtschaftliche und politische Umfeld für Handwerk, Handel und Industrie äußerst schwierig war und weiterhin ist. Das haben die Betriebe des SHK-Handwerks in Nordrhein-Westfalen im vergangen Jahr erneut gespürt, erklärte der FSI-Vorsitzende Werner Hirschler.
Handwerk zwischen Hoffen und Bangen. Wie lautet die Prognose für 2005? Hirschler erklärte, dass die wirtschaftliche Entwicklung, das restriktive Konsumverhalten und rückläufige Tendenzen im Bereich der Baugenehmigungen in der Branche zu einer schlechten konjunkturellen Lage mit stagnierenden Umsätzen führten. "Das allgemeine Wirtschaftsklima leidet unter dem massiven Vertrauensverlust der Verbraucher, unter anderem auch wegen drohenden Abgaben- und Steuererhöhungen sowie unklarer Reformpläne", begründete der Obermeister der Innung Köln die Lage. Ebenso verursache die Angst der Arbeitnehmer vor Arbeitsverlust die Konsumzurückhaltung.
Wie so oft war die Mitgliederversammlung des FSI gut besucht. |
Zwei Drittel des Umsatzes machten inzwischen Sanierung und Renovierung aus, das gelte für die Heizungs- und Sanitärbranche gleichermaßen. Diese Entwicklung, die das Handwerk unabhängiger von der Neubautätigkeit mache, sei zu begrüßen, führte Hirschler weiter aus. Das Wachstum würde allerdings deutlicher ausfallen, wenn endlich der private Konsum stärker anspringen würde. "In Deutschland", so der FSI-Vorsitzende auf der Mitgliederversammlung, "fehlt das Vertrauen der Bürger in die Zukunft. Schafft man es, dieses Vertrauen zurück zu gewinnen, dann sind sie auch bereit, zum Beispiel in ihre Bäder und Heizungen zu investieren."
Nach schweren Jahren für die Haus- und Gebäudetechnik heitert sich nach Einschätzung von Hirschler die Stimmung in der SHK-Branche auf, wenn auch nur langsam. Nach drei Jahren des kontinuierlichen Umsatzrückganges erwartet die Industrie, der Handel und das Handwerk für 2005 ein leichtes Plus.
Dr. Hans-Georg Geißdörfer beleuchtete die Zusammenarbeit zwischen Handel, Handwerk und Industrie in NRW. Seinen Worten nach habe sie sich auch 2004 auf stabiler Grundlage behauptet und bewährt. Geißdörfer hob in seinem Geschäftsbericht drei Themen hervor:
- Seminarveranstaltungen und Stellungnahmen zu aktuellen Themen, die Handel und Handwerk gleichermaßen berühren, standen im Mittelpunkt der Arbeit des FSI.
- Als zentrale Veranstaltung gelten nach wie vor die Raesfelder Schlossgespräche, die sich 2004 mit dem Generalthema "Zukunftswerkstatt Sanitär- und Heizungstechnik" beschäftigt hätten. 2005 werde der FSI verstärkt Seminare in den Standorten des Handels in NRW anbieten. Pilotseminare sind für Ahaus, Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund geplant.
- Die Politikbereiche Soziales, Wirtschaft, Steuern, aber auch der Bereich Bildung, stehen 2005 im Focus. Das Handwerk sei mehr als ein Wirtschaftsbereich, so Geißdörfer. Es sei auch ein Gesellschaftsbereich das deshalb auch substanzieller Bestandteil der Handwerksvertretung sein müsse. Eigeninitiative und Eigenverantwortung seien jenen Menschen suspekt, die vor allem den Staat in den Mittelpunkt stellen wollen. "Aber gerade weil wir Handwerker uns auch als Gesellschaftsbereich verstehen, nehmen wir unsere Verantwortung ernst", betonte der FSI-Geschäftsführer.
Dr. Hans-Georg Geißdörfer, Geschäftsführer des FSI, verdeutlichte die Interessen des SHK-Handwerks. |
Als Gastredner sprach Dr. Rolf-Eugen König, erster Vorsitzender des DG-Haustechnik zum Thema "Der SHK-Markt im Herbst 2004". König erläuterte die Initiative des DG-Haustechnik "Öffnung der Großhandelsausstellungen für anonyme Endkunden" und erläuterte im Einzelnen den Handlungsbedarf. Die Probleme seien:
- die Marktanteile der 2-Stufler nehmen zu,
- die berühmte Rosinenpickerei durch das Handwerk,
- steigender Angebotstourismus sowie
- steigender "Beratungsdiebstahl", d.h. Endverbraucher lassen sich im Großhandel beraten und kaufen z.B. im Baumarkt.
Dr. Rolf-Eugen König, erster Vorsitzender des DG-Haustechnik, erläuterte die Hintergründe zum Vorstoß, Großhandelsausstellungen für Endkunden zu öffnen. |
König machte deutlich, dass keine Bruttopreisabsenkung geplant gewesen seien. Daher habe man sich für die Lösung "Verkauf aus der Fachausstellung im Auftrag des Handwerkers" ausgesprochen. Dadurch habe man sich mehr Möglichkeiten ausgerechnet,
- Baumarktkunden anzugehen,
- Küchenstudiokunden anzusprechen,
- direkt beziehende Handwerker in die Dreistufigkeit zurückzugewinnen und
- die Rosinenpickerei des Handwerks zu vermeiden.
Dadurch würde der dreistufige Vertriebsweg erheblich gestärkt. Ziel müsse sein:
- ein reinrassiger SHK-Großhandel ohne angeschlossenen Einzelhandel,
- die Dreistufigkeit zu stärken.
Eine Durchführungsverordnung, so König, werde es mit dem ZVSHK nicht geben.
Die einhellige Meinung in der Diskussion: Die Branche braucht Ruhe im Hinblick auf die zukünftige Marktentwicklung.
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