IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 01/02/2005, Seite 44 f. SOLARTECHNIK |
Wartung von Photovoltaikanlagen
Das Umwandlungsprinzip der Photovoltaik, die Gewinnung von elektrischem Strom aus Sonnenlicht, ist grundsätzlich verschleiß- und wartungsfrei. Das ist in Fachkreisen bekannt. Trotz alledem gibt es auch bei einer Photovoltaikanlage Bereiche, die bei mangelnder Kontrolle die Effizienz der Anlage herabsetzen können. Darum sollte der Solarfachmann vorsorgen, indem er beispielsweise für die gelieferte Anlage einen Wartungsvertrag anbietet, denn: Einige Handgriffe - mindestens 1 x jährlich vom Fachmann vollzogen - genügen, um einen möglichst hohen Solarertrag aus technischer Sicht gewährleisten zu können.
Im Gegensatz zu Wind- oder Biomasseanlagen gibt es bei Photovoltaikanlagen keine drehenden Generatorteile oder die Notwendigkeit einer Prozessüberwachung. Trotzdem ist es sinnvoll, dass eine Anlage - zwar nicht täglich - aber regelmäßig kontrolliert wird. Dabei sollte ein Fachmann den Wartungscheck übernehmen. Clevere Fachfirmen bieten bereits beim Verkauf einer Solaranlage den Abschluss eines Wartungsvertrages mit an, das schafft zum einen Potenzial für Folgeaufträge und erhöht zum anderen die Kundenbindung.
Eine verlässliche Durchsicht sollte sich dabei auf sieben relevante Punkte stützen.
Fernüberwachung via Datenlogger. |
Der CheckUp
- Die Solarmodule auf dem Dach werden einer Sichtkontrolle unterzogen. Dabei wird die Anlage zum einen auf Verschmutzung und Verschattung kontrolliert und zum anderen ob alles intakt ist. Beispielsweise kann ein Glasbruch die elektrische Funktion des Solarmoduls beeinträchtigen. Ein Tipp dazu: Hält man beim Bau von größeren PV-Anlagen so genannte Revisionsgänge zwischen Teilgeneratoren ein, lässt sich später ein notwendiger Tausch einfacher und schneller bewerkstelligen.
- Falls es möglich ist, sollte man die Unterkonstruktion des Solargenerators ebenfalls genau unter die Lupe nehmen, um eventuelle Bruchschäden der Dacheindeckung zu erkennen. Diese treten bevorzugt an den Stellen auf, wo der Dachhacken aufliegt. Mit Blechschrauben befestigte Deckprofile der Modulhalterung werden nach einem schneereichen Winter überprüft, damit alles fest sitzt.
- Wichtig ist auch die Kontrolle der Betriebsstatusanzeige des Wechselrichters. Das gilt insbesondere bei Anlagen, wo Netzeinspeisegeräte schwer zugänglich sind, beispielsweise bei Montage unter dem Vordach. In diesen Fällen trägt ein spezielles Fernüberwachungssystem zuverlässig Sorge, dass der Wechselrichter funktioniert und Leistung bringt.
- Bei Einsatz eines so genannten Solarverteilers, mit dem mehrere Solarstränge parallel gesammelt werden, sind die äußeren Gehäuseteile sowie die Kabeleinführungen zu überprüfen.
- Des Weiteren sollte auch der feste Sitz aller elektrischen Verbindungen, bevorzugt auf der Wechselspannungsseite, überprüft werden. Mit der Zeit könnten sich Klemmverbindungen oder -schrauben lösen und zu erhöhten Übergangswiderständen führen. Sitzt alles perfekt, kann weder der Wechselrichter aufgrund seiner empfindlichen Netzüberwachung abschalten noch die Einspeisung komplett unterbrochen werden.
- Ordnungsgemäß installierte Solaranlagen sind mit Überspannungsableitern ausgerüstet, die bei Blitzeinschlägen im Netz des Energieversorgers den Wechselrichter schützen. Solarseitig haben mittlerweile eine Reihe von Wechselrichtern standardmäßig "Varistoren" als Überspannungsschutz integriert. Auf der Wechselspannungsseite können speziell im Zählerschrank eingebaute Überspannungsableiter nach mehrfachem Ansprechen defekt sein. Dies wird visuell im Sichtfenster überprüft.
- Bei größeren PV-Anlagen gilt: Für Anschlussleistungen über 30 kVA ist die spezielle unter- und überspannungsabhängige Schalteinrichtung, gemäß den Richtlinien des Verband der Elektrizitätswirtschaft e.V. (VDEW), im Abstand von 3 Jahren durch den Fachmann zu prüfen und zu protokollieren.
Halte-/Befestigungssystem für Photovoltaikmodule. |
Ein wichtiger Aspekt zum Schluss: Um die Effizienz und nicht zuletzt die Funktion einer PV-Anlage zu kontrollieren, müssen die erwirtschafteten Solarerträge kontinuierlich vom Anlagenbetreiber erfasst werden. Dabei sollte der Zählerstand mindestens 1 x pro Monat festgehalten werden. Durch Vergleiche mit Ertragsdaten von Anlagen in der Nachbarschaft oder von Werten in Internetdatenbanken lassen sich so Rückschlüsse auf eine einwandfreie Funktion der Photovoltaikanlage feststellen.
Überprüfen der Schraubverbindungen auf festen Sitz. |
Q u e l l e : IBC Solar AG, Bad Staffelstein
[Zurück] [Übersicht] [www.ikz.de]