IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 21/2004, Seite 14 ff.
VERBÄNDE AKTUELL |
Zentralverband
Einigkeit macht stark
ZVSHK-Mitgliederversammlung am 21./22.September 2004
Welche Vorteile hat der Innungsbetrieb von seiner Organisation und wie kann sich die zukünftige Zusammenarbeit mit Marktpartnern entwickeln? In zahlreichen Punkten bemühte sich die Mitgliederversammlung um einen Schulterschluss und um gangbare Wege.
Man scheint in eine Zwickmühle geraten zu sein: Mitgliedsbetriebe, vor allem in den neuen Ländern, kehren seit einiger Zeit der SHK-Verbandsorganisation auf Innungs- und Landesebene den Rücken. Als Grund wird immer wieder angeführt, man habe den Eindruck, ohne erkennbaren Gegenwert Beiträge zu zahlen. Dazu passt, dass sich aus Befragungen und Gesprächen herauslesen lässt, dass vielen Betrieben gar nicht präsent ist, welche Aufgaben der Zentralverband erfüllt und für welche Dienstleistungen die Landesfachverbände und Innungen zuständig sind - zudem wird nur ein Teil von Leistungen aus Mitgliedsbeiträgen finanziert.
Ungeachtet dessen steht die Organisation zum Teil in der Kritik der SHK-Unternehmer, was auf der Mitgliederversammlung in Siegburg am 21. September 2004 thematisiert wurde. Befragungen zeigen, dass man beispielsweise ungehalten ist über die mangelnde Hilfestellung des Zentralverbands. Der jedoch darf bei direkten Anfragen von Mitgliedsbetrieben satzungsgemäß gar nicht aktiv werden, denn zuständig für die Betreuung der einzelnen Unternehmer sind die Innungen und für diese wiederum die Landesverbände.
Solche Konflikte sind ZVSHK-Präsident Bruno Schliefke wohl vertraut, deshalb schnitt er das Thema erneut in seiner Eröffnungsrede zur Mitgliederversammlung an: "Die Basis muss endlich erfahren, was wir tun. Offenbar weiß sie es nicht!" Welche Anstrengungen trotz dünner Personaldecke und knapper Ressourcen in den letzten Monaten unternommen worden seien, um den Landesverbänden und letztlich den Mitgliedsbetrieben Hilfestellungen zu geben, zeige der gerade fertig gestellte Jahresbericht 2003/2004 sowie die 40-seitige "Hitliste verbandlicher Erfolge", so der ZVSHK-Präsident. Beide Unterlagen können beim ZVSHK angefordert werden. Auch das Portal www.wasserwaermeluft.de erhöhe die Transparenz, so Schliefke.
Der ZVSHK-Vorstand ging zu vielen Punkten in den Dialog mit der Mitgliederversammlung (v.l.): Erwin Weller, Rolf Richter, Bruno Schliefke, Michael von Bock und Polach, Werner Obermeier und Dieter Lackmann (verhindert: Karl Schlüter). |
Weitere Hilfestellungen für die Mitgliedsbetriebe stehen an. Als typisches Beispiel dafür sprach der Präsident ein Thema an, das vielen Unternehmern vermeidbare Mühe macht. Seit längerem bemüht sich der ZVSHK um die Etablierung der EAN-Nummer (siehe IKZ HAUSTECHNIK 10/2004, S. 22). Schliefke: "Wenn es uns gelingt, gegen den Widerstand der Großhändler die EAN-Nummer als Prozessoptimierung zwischen Handwerk, Großhandel und Industrie einzuführen, dann haben wir einen Beitrag geleistet, den der einzelne Fachbetrieb gar nicht als Erfolg unserer Organisation realisieren kann - aber er profitiert davon."
Bonus beim Kammerbeitrag
Einstimmig wurde der Beschluss gefasst, auf ein Kammerbeitrags-Bonussystem hinzuwirken. Weil Innungen im großen Umfang auch staatliche Aufgaben erfüllen, sollten Innungsbeiträge zukünftig auf die (obligatorischen) Kammerbeiträge angerechnet werden, lautet der Tenor in diesem Beschluss, der dem Deutschen Handwerkskammertag vorgelegt wird.
Konzept des Großhandels fraglich
Ob die vom Deutschen Großhandelsverband Haustechnik (DGH) geplante Neupositionierung der Fachausstellungen als PoS (Point of Sale) jemals einen Platz in der eingangs erwähnten Hitliste finden wird, bleibt fraglich. Das derzeitige Top-Thema der Branche beschäftigte natürlich auch die Mitgliederversammlung. Wie wahrscheinlich hinlänglich bekannt, soll in der Großhandelsausstellung der Verkauf an "anonyme" Endkunden im Auftrag und auf Rechnung eines (beliebigen) Fachhandwerkers ermöglicht werden.
ZVSHK und DGH sind momentan weit entfernt von einem gemeinsamen tragfähigen Konzept. Bevor ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach auf diese beabsichtigte Neukonzeptionierung der Großhandelsausstellungen einging, ließ er die ZVSHK-Anhörung zum Vertriebsweg Ende April (siehe IKZ-HAUSTECHNIK 13/2004, S. 18) nicht unerwähnt. "Dem Großhandel fehlt es offenbar an jeglicher Konzeption, um den Handwerker vom zweistufigen zum dreistufigen Vertriebsweg zurückzuholen", resümierte er aus dieser Veranstaltung und aus zahlreichen nachfolgenden Gesprächen.
Im Nachgang habe der DGH dann Überlegungen zur Neupositionierung der Großhandelsausstellungen vorangetrieben und auch schon veröffentlicht, statt dass es zunächst mit dem ZVSHK um eine Folgeabschätzung gegangen sei.
Zahlreiche Detailfragen, die der ZVSHK dazu gestellt habe (IKZ-HAUSTECHNIK 19/2004, S. 16) seien bereits seit Monaten unbeantwortet geblieben, machte der Hauptgeschäftsführer klar. Die wenige Tage zuvor vom DGH veröffentlichte so genannte Dresdener Erklärung ändere daran nichts. "Solange dieses System nicht einmal in einem prüffähigen Stadium ist, wird das Handwerk es notgedrungen ablehnen müssen", machte er seinem Unmut Luft. Im Gegenzug habe der ZVSHK allerdings konstruktive Vorschläge erarbeitet, die jetzt mit den Marktpartnern und Lieferanten diskutiert werden müssen.
ZVSHK-Präsident Bruno Schliefke: "Die Basis muss endlich erfahren, was wir tun. Offenbar weiß sie es nicht!" |
Nach eingehender Beratung einigte sich die Mitgliederversammlung auf folgende Entschließung, mit der man mit dem Großhandel weiter im Gespräch bleiben will:
1.) Nach wie vor ist das vom DGH vorgeschlagene Konzept zur Neupositionierung der Großhandelsausstellung unvollständig. Daran ändert auch die so genannte Dresdener Erklärung des DGH nichts. Dies hat der ZVSHK bereits im Juni 2004 reklamiert und die offenen Fragen konkretisiert. Diese Fragen wurden bis heute nicht beantwortet. Damit bleibt der Vorschlag lückenhaft und nicht prüffähig.
2.) Darüber hinaus muss der DGH durch öffentliche Erklärung den entstandenen Eindruck ausräumen, dass das Konzept auch zur Disziplinierung von zweistufig beziehenden SHK-Handwerksunternehmen eingesetzt werden soll, da hier der Verdacht einer Diskriminierung entstanden ist.
3.) Die Mitgliederversammlung beauftragt den ZVSHK, für seine Mitglieder bundeseinheitlich die weiteren Verhandlungen mit dem DGH zu dem von ihm vorgelegten Konzept zu führen. Solange von dort keine Ergebnisse vorliegen, sollen parallele Verhandlungen auf regionaler und lokaler Ebene zu diesen Sachverhalten unterbleiben.
4.) Zur Stärkung der Verkaufsaktivitäten im 3-stufigen Absatzweg, zu dessen Qualitäts- und Leistungskriterien sich der ZVSHK und seine Mitgliedsorganisationen weiterhin offen bekennen, beschließt die Mitgliederversammlung Eckwerte für ein Aktionsprogramm, das flächendeckend gemeinsam mit Großhandel und Industrie vertieft und umgesetzt werden soll.
Alte Öltanks einem Check unterziehen
In Vorbereitung für 2005 ist der "Tank&Technik-Check", eine Marketingaktion in Zusammenarbeit mit dem IWO (Institut für wirtschaftliche Oelheizung), die den Ölheizungsbesitzer im Fokus hat. Marktuntersuchungen haben offen gelegt, dass in älteren Gebäuden mittlerweile schon ein- oder zweimal Brenner und Kessel erneuert wurden, der Tank dabei jedoch unberührt geblieben ist, erläuterte Dr. Sabine Dyas, Geschäftsführerin im ZVSHK. Mit dem "Tank&Technik-Check" sollen ausschließlich Mitgliedsbetriebe der SHK-Organisation im kommenden Jahr das passende Werbe- und Arbeitsmaterial zur Verfügung haben, um ihre Kunden zu motivieren, den Tank kontrollieren und wenn nötig erneuern zu lassen. Näheres darüber zu Beginn des neuen Jahres über die Landesverbände sowie unter www.wasserwaermeluft.de
Für die Entschließung zum Thema Großhandelsausstellung gab es ein einhelliges Votum. |
Energie einsparen - energetische Qualität erhalten
Der Anfang 2004 von der dena (Deutsche Energie Agentur, Berlin) gestartete Feldversuch zum Gebäudeenergiepass läuft noch einige Zeit, sodass man etwa im Frühjahr 2005 mit ersten Ergebnissen rechnen könne, informierte Andreas Müller, Geschäftsführer Technik im ZVSHK. Zahlreiche andere Projekte im Bereich der Energieeinsparung, für die sich der ZVSHK engagiert, ließ er Revue passieren. Dazu gehöre die Zertifizierung von Energieberatungs-Software, das Pilotprojekt Energiedienstleistungen in Bundesliegenschaften sowie die Belebung des Wartungsgeschäfts im Allgemeinen. Hier stehe nicht nur die Erneuerung alter Heizkessel im Mittelpunkt, um die energetische Qualität der Heizungsanlagen zu erhalten. Auch die regelmäßige Inspektion von Klimaanlagen größer 10 kW Nennleistung gelte es zu forcieren, um in puncto Hygiene und Anlagendimensionierung nach dem Rechten zu sehen, erläuterte Müller.
Einblicke in die Detailarbeit
In den Fachausschüssen galt es zwei vakante Plätze durch die Mitgliederversammlung zu besetzen: Jörg Menzel komplettiert nun den Fachausschuss Gasversorgungsanlagen und Sven Sielken wird zukünftig das Team im FA Wasserversorgungsanlagen verstärken.
Die Leiter der Bundesfachgruppen (v.l.): Engelbert Quast, Rainer Schaefer, Hans-Joachim Klose und Rolf Richter. |
Aus der Arbeit der Bundesfachgruppen gaben die jeweiligen Leiter einen Überblick. Rolf Richter (Bufa SHK) hatte eine Vielzahl von Stichpunkten, die er Revue passieren ließ. Dazu gehörten:
- Die bundesweite Zusammenarbeit mit den Schornsteinfegern habe der niedersächsische Alleingang mit einer erweiterten Prüfungsregelung nicht gerade einfacher gemacht.
- Um eine Steinbildung in einigen wandhängenden Heizungsgeräten zu vermeiden (VDI 2035), solle es nach Vorstellung der Hersteller eine Wasseraufbereitung für Heizungsanlagen geben.
- Die neue Heizlastberechnung nach DIN 12831 bedürfe dringend eines entsprechenden Kommentars aus den eigenen Reihen.
- Die Vor-Ort-Beratung zum Energiepass diskriminiere das Fachhandwerk, weil nach derzeitigem Stand ausführende Handwerksbetriebe benachteiligt werden.
- Die Druckgeräterichtlinie sehe zwar eine Öffnungsklausel für Ausdehnungsgefäße in Heizungsanlagen vor, für die Betreiber seien dennoch nicht alle Fragen geklärt.
- Heizöl sollte für häusliche Feuerstätten nur in einer einzigen Sorte angeboten werden, um Verwechselungen auszuschließen.
- Neue Erkenntnisse rund ums Trinkwasser verlangen nach Änderungen in der Installationspraxis, beispielsweise sei das Abdrücken mit Luft oder inerten Gasen geboten.
Rainer Schaefer (Bufa Klempner) ging auf das jüngst verordnete Verwandtschaftsverhältnis mit den Dachdeckern ein. Ausdrücklich lobte er die Arbeit der Verbandsorganisation, die eine einseitige Verwandtschaftserklärung verhindert hat. Er sieht seine Berufsgruppe vor Perspektiven stehen, die erst noch mit Leben erfüllt werden müssten. Im Detail bedeute dies weiterhin, dass Dachdecker-Regeln mit den Klempner-Regeln zu harmonisieren seien. Die Fortbildung in den Betrieben solle als oberstes Ziel angegangen werden.
Engelbert Quast (Bufa Behälter- und Apparatebauer) sieht seinen Berufsstand nicht vor dem Aus, nachdem die Handwerksordnung dieses Gewerk in die Anlage B versetzt hat. Die Qualifizierungen der Betriebe seien so speziell und qualitativ anspruchsvoll, dass eine Konkurrenz von Quereinsteigern nicht gefürchtet werden müsse.
Hans-Joachim Klose (Bufa Kachelofen- und Luftheizungsbauer) wünscht sich mehr Aktivitäten durch den Verband, um seine Berufsgruppe zu stärken. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung sei der kommende Kachelofenbauertag auf Sylt Ende Mai 2005, von dem er sich erhofft, dass es zu einem Branchentreff aller am K+L-Markt Beteiligten kommt.
Zahlreich waren die Wortmeldungen zur Anhebung der Mitgliedsbeiträge und zu den Großhandelsaktivitäten. |
Resümee
Die Mitgliederversammlung hatte eine Themenfülle aus Technik, Betriebswirtschaft und Marketing zu bewältigen. Nur einige wichtige Details konnten an dieser Stelle aufgegriffen werden. Sicher gehört dazu die vom DGH beabsichtigte Neupositionierung seiner Großhandelsausstellungen. Ob und wie es hier zu einem Interessenausgleich mit dem Fachhandwerk kommt, soll weiterhin Thema auf diesen Seiten sein. Die SHK-Verbandsorganisation bekennt sich weiter zu den Qualitäts- und Leistungskriterien im 3-stufigen Absatzweg, trotzdem gibt es Verwerfungen wie z.B. der Direktbezug, die den Marktpartnern keine Zeit für einen Aufschub lassen.
ZVSHK - Termine - Daten - Informationen (Änderungen vorbehalten) | |
Datum | Veranstaltung |
24./25. Januar 2004 | Gemeinschaftstagung ATV-DVWK/ZVSHK "Gebäude- und Grundstücksentwässerung", Marburg |
02. - 06. März 2005 | World Plumbing Conference, Auckland, Neuseeland |
15. - 19. März 2005 | Messe ISH, Frankfurt/M. |
8. - 15. Mai 2005 | 14. Unternehmerseminar für das SHK-Handwerk, Mallorca |
27./28. Mai 2005 | Bundesweiter Kachelofenbauertag, Sylt |
17. Juni 2005 | 2. Öl-Symposium, Baden-Baden |
02./03. Feb. 2006 | 13. Klempnertag, Würzburg |
ZVSHK Direkt: Telefon: 02241/9299-0, Telefax: 02241/21351
E-Mail: info@zentralverband-shk.de, Internet: www.wasserwaermeluft.de
Die Geschäftsstellen des ZVSHK | |
ZVSHK | ZVSHK Geschäftsstelle Potsdam |
Internetinformationen: |
[Zurück] [Übersicht] [www.ikz.de]