IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 19/2004, Seite 3


EDITORIAL


Beratungsansätze für höherwertiges Verkaufen

Für die allermeisten Menschen ist sie weit mehr als das größte Objekt im Bad. Die Wanne ist das Herzstück, der Mittelpunkt - und ein vernünftiges Badezimmer ohne sie vermag man sich kaum vorzustellen. Nach altem Brauch, so der bekannte italienische Designer Ettore Sottsass, bringt man im Bad seine Gedanken wieder in Ordnung. Dem Wannenbad kommt hierbei ein ganz besonderer Stellenwert zu.

Mit der Frage was genau das Wannenbad so besonders macht und was sich hinter dem vordergründigen Prozess von Wasser einlassen, eintauchen und entspannen eigentlich verbirgt, hat sich aktuell und im Auftrag von Kaldewei das renommierte Institut rheingold (Köln) beschäftigt. Die Ergebnisse der morphopsychologischen Studie bieten weit über eine wissenschaftstheoretische Prozessbeschreibung hinaus einen spannenden Einblick in die menschliche Badeverfassung und in den Kulturraum Bad.

Kein Zweifel, beim Baden, seit Jahrtausenden fester und hochgeschätzter Bestandteil aller großen Kulturkreise, entsprechen wir einer tiefgehenden Bedürfnissituation nach wirklicher Entspannung. Beste Vorraussetzungen für die Einlösung dieses Recreation-Versprechens sind gegeben, wenn wir uns Zeit nehmen. Baden ist ein ganzheitlicher Prozess. Mit dem Eintauchen in das warme Wasser und zusätzlich unterstützt durch die innere Wannenform wird unbewusst die Auflösung der Körpergrenzen erlebt und der Mensch gerät nach und nach in eine Art Traumverfassung. Es ist eine sehr individuelle Phase tiefer Entspannung, deren Erholungswert sich vielleicht am besten mit der Tiefschlafphase vergleichen lässt. Mit Beendigung des Bades, oft so nach 25 - 40 Minuten, endet dann auch diese so genannte regressive Badeverfassung - und wir fühlen uns einfach relaxed. Der Prozess insgesamt hat einen persönlichen Verfassungswechsel bewirkt. In der Regel ist es der mehr oder weniger bewusst angestrebte Wechsel zwischen der aktiven und oft durch Hektik und Stress geprägten Alltags- und Arbeitsverfassung in eine private und ruhigere Freizeitverfassung. Psychologen bringen es auf die griffige Formel: "Duschen dient der Hygiene, Baden der Psychohygiene".

Das tiefgehende Verständnis aller Prozesse im Bad - und damit der eigentliche Kundenwunsch - sollte in konjunkturell schwieriger Zeit mehr denn je fester Know-how-Bestandteil guter Beratungs- und Verkaufsgespräche sein; in denen dann das Bad, als ganzheitlicher Kulturraum vermittelt, nicht zuletzt auch höherwertigen Umsatz verspricht.

Martin Koch
Leiter Kommunikation
Franz Kaldewei GmbH & Co. KG


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]