IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 16/17 2004, Seite 25 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


 Niedersachsen


Landesverbandstag 2004 in Verden

Innungsleistungen transparenter machen

Die weltbekannte Reiterstadt Verden war Austragungsort des diesjährigen Landesverbandstages, zu dem der niedersächsische SHK-Fachverband seine Mitglieder in der Zeit vom 17. - 19. Juni einlud.

Trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen nahmen rund 200 Gäste am diesjährigen Branchentreff teil. Auf dem Tagungsprogramm standen aktuelle Themen wie die novellierte Trinkwasserverordnung, die Änderungen der neuen TRGI oder mobile Kommunikation im Handwerksbetrieb. Daneben kam beim traditionellen Festabend auch der gesellige Teil nicht zu kurz.

Obligatorisch fand am ersten Tag des Landesverbandstags hinter verschlossenen Türen die Vorstandssitzung mit anschließender Obermeisteraussprache statt. Das Tagungsprogramm am Freitag-Vormittag befasste sich im Wesentlichen mit zwei Themen: Trinkwasserverordnung und Gassicherheit.

Dipl.-Ing. Jürgen Klement.

Trinkwasser im Blickpunkt

Referent Dipl.-Ing. Jürgen Klement informierte über wesentliche Anforderungen der novellierten Trinkwasserverordnung in Bezug auf Inhaltsstoffe, Materialauswahl und Installation. Fragen der Werkstoffauswahl und der Leitungsdimensionierung wurden dabei ebenso erläutert wie das Thema Regenwassernutzung und damit einhergehend die Meldepflicht an das Gesundheitsamt. Als wesentlich in diesem Zusammenhang nannte Klement die Vermeidung von Stagnation in Trinkwassersystemen. Tote Leitungsabschnitte seien vom Rohrnetz zu trennen, Sammelsicherungen oder mittels Einzelleitung über den Trinkwasserspeicher gezogene Sicherheitsventile sollten vermieden werden. Ebenso seien Reservestutzen am Trinkwasserverteiler oder Umgehungsleitungen von großen Wasserzählern unnötige Stagnationsbereiche, die es zu vermeiden gelte. Grundsätzlich empfahl Klement den Abschluss eines Wartungsvertrages mit dem Inhaber der Installation, um nicht zuletzt auch den bestimmungsgemäßen Betrieb der Anlage zu gewährleisten.

Gas-Strömungswächter jetzt vorgeschrieben

Im Anschluss an seine Ausführungen zum Thema Trinkwasser ging Klement auf die Änderungen der TRGI’86/96 ein. Wie bereits mehrfach in IKZ-HAUSTECHNIK berichtet, sind Gasströmungswächter - kurz GS - bei allen Neuinstallationen von Gasanlagen vorgeschrieben. Während der Energieversorger die Außenbereiche vermehrt durch Sicherheitsarmaturen gegen Baggerunfälle oder Ähnliches schützen, sind für den häuslichen Bereich zur Manipulationsabwehr diverse Varianten von Strömungswächtern vorgesehen. Sie müssen je nach Leistungsklasse ausgewählt werden. Für Fachbetriebe, die eine einfache Auswahl unter den möglichen Strömungswächtern anstreben, folgende Hinweise:

1. Mit dem jeweiligen Gasversorgungsunternehmen (GVU) ist abzuklären, ob es selbst aktive Maßnahmen vorsieht, z.B. den Einbau eines Druckreglers mit integriertem GS. Dann ist dem GVU der Summenvolumenstrom aller angeschlossenen Gasgeräte in dem Gebäude bekannt zu geben, damit der Druckregler richtig ausgewählt werden kann. Die nachfolgende Leitung muss dann entsprechend den Tabellen des Beiblatts auf richtige Dimensionierung überprüft werden. Bei Mehrfamilienhäusern mit Etagengasanwendung müssen die einzelnen Abgänge auch mit leistungsbezogenen GS (Summenvolumenstrom der Gasgeräte ohne Berücksichtigung der Gleichzeitigkeit) ausgestattet werden.

2. Überlässt das GVU die aktive Maßnahme innerhalb der Gebäude (TRGI-Bereich) dem SHK-Fachbetrieb, so sind die Gas-Strömungswächter Typ K gemäß Beiblatt am einfachsten zu bestimmen. Die nachfolgende Rohrleitung muss dann hinsichtlich der Nennweite nicht betrachtet werden.

Ausführliche Informationen zum Thema Gas-Strömungswächter finden Sie u.a. in IKZ-HAUSTECHNIK Ausgabe 7/2004 ("Kurz und bündig", Seite 14), IKZ-HAUSTECHNIK Ausgabe 10/2004 ("Manipulationsabwehr in der Gastechnik", Seite 14 ff.).

"Wir können keine Trittbrettfahrer auf Kosten der Mitglieder dulden." ZVSHK-Präsident Bruno Schliefke.

Workshops: zwischen Technik und Ausbildung

Drei parallel stattfindende Workshops standen am frühen Nachmittag auf dem Tagungsprogramm. Den technischen Part übernahm der Referent des Vormittags, Dipl.-Ing. Jürgen Klement. Er stellte den vom Zentralverband SHK entwickelten Trinkwassercheck vor, mit dem ein Innungs-Fachbetrieb die Gesamtbewertung einer Sanitärinstallation vornehmen kann. Das Maßnahmenpaket enthält Endkundenfolder, Musterbriefe, Prüfplaketten sowie Checklisten der durchzuführenden Arbeiten. Klement dazu: "Der Trinkwassercheck ist sicher kein Instrument zum Geldverdienen, wohl aber ein Türöffner zum Kunden."

Im betriebswirtschaftlichen Workshop zeigte Jörn Bittkow (Firma PDS Programm + Datenservice), wie Unternehmen mittels mobiler Kommunikation Kundendienstleistungen optimal organisieren und abrechnen können. Das vorgestellte System basiert auf einem Taschencomputer - Firmenname "Skeye.pad" - und einer speziellen Software für die mobile Kommunikation in Kundendienst und Wartung. Jörn Bittkow: "Mitarbeiter im Außendienst müssen heute besser und aktueller mit Informationen versorgt, rückfließende Daten schneller gemeldet und verarbeitet werden. Das hat auch den Vorteil, dass Rechnungen zeitnah gestellt und bezahlt werden können." Fehler würden zudem dadurch vermieden, dass Auftragsdaten nicht mehrfach erfasst werden müssten. Bisher erstellte der Monteur einen handschriftlichen Beleg - daraus entstand dann später eine Rechnung. Mit "Skeye.pad" würde viel Zeit gespart, resümierte Bittkow.

Einen Erfahrungsbericht zum beschriebenen System finden Sie in dem Beitrag "Schneller und transparenter mit "Skeye.pad"", IKZ-HAUSTECHNIK Heft 13/2004.

Nach dem fachlichen Teil am Tage folgt traditionell der Festabend als Höhepunkt des Landesverbandstages. Bei gutem Essen und stimmiger Musik feierten die gut 200 Gäste bis in die späten Abendstunden.

Novellierte Handwerksordnung

Mit Jahresbeginn 2004 ist die novellierte Handwerksordnung in Kraft getreten. Über die wesentlichen Änderungen informierte der Vortrag von RA Carsten Müller-Oehring (ZVSHK). Stichpunktartig einige Inhalte aus dem Referat:

Ausführliche Informationen zur Handwerksnovelle finden Sie in dem Beitrag "Die neue Ordnung des Handwerks", IKZ-HAUSTECHNIK Heft 4/2004.

Würdigung: Für ihre Verdienste im Handwerk wurden mit der Großen Ehrennadel in Gold des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik Niedersachsen ausgezeichnet (v.l.): Manfred Werner (Osnabrück), Herbert Wulf (Martfeld), Johann Holtz (Bergen) Wilhelm Mühlenkamp (Stade), Gerhard Schmeckebier (Lahstedt-Gadenstedt).

Mitgliederversammlung am Samstag

Der Gewohnheit entsprechend fand die Mitgliederversammlung am letzten Tag des Verbandstages statt. Neben Grußworten von Lutz Brockmann (Bürgermeister Stadt Verden) und H.-J. Wächter (Landrat) gab es einen Vortrag von ZVSHK-Präsident Bruno Schliefke, der sich mit Fragen zum Fortbestand der SHK-Organisationen befasste.

Mitgliederschwund, Nachwuchsprobleme im Ehrenamt, Finanzierungsnöte und kommunikative Defizite machten den Verbänden derzeit zu schaffen. Dabei spiegele diese Entwicklung keinesfalls die Zufriedenheit der Innungsmitglieder wieder. Diese würdigten einer Umfrage zufolge durchaus die angebotenen Leistungen der Organisationen. Auch sei die Beitragshöhe kein kritisches Thema; lediglich 3% der Befragten fänden die "Beiträge zu hoch". Vielmehr gaben 10% der Befragten einen geringen persönlichen Nutzen als Kritikpunkt an, 42% wünschen sich mehr Engagement und aktuellere Informationen.

"Wir müssen uns nach außen besser darstellen und unsere Leistungen transparenter machen", forderte Schliefke. Außerdem müsse die Abgrenzung zum Nicht-Innungsmitglied deutlicher werden. Seine Lösungsansätze dafür lauten

Schliefke: "Wir können keine Trittbrettfahrer auf Kosten der Mitglieder dulden."

Bezugnehmend auf die Nachwuchsprobleme im Ehrenamt empfahl der ZVSHK-Präsident, die Innungsarbeit auf die Interessen der jüngeren Unternehmer auszurichten und diese verstärkt in die Innungsarbeit einzubinden. Dadurch könne man die nachfolgende Generation systematisch in die Vorstandsarbeit einführen und so den Generationswechsel vorbereiten.

Im geschäftlichen Teil der Mitgliederversammlung wurde unter anderem die Novellierung der Reisekostenordnung beschlossen. Wesentliche Änderung: Die Reisekostenvergütung von Ehrenamtsträgern und hauptamtlichen Mitarbeitern wurde angepasst. Jahresrechnung und Rechnungsprüfung - zwei weitere Tagungspunkte - warfen wie zu erwarten keinerlei Fragen auf, sodass die Versammlung einstimmig den Vorstand und die Geschäftsführung entlastete. Den Abschluss des diesjährigen Verbandstages bildeten die Ehrungen verdienter Mitglieder. In Würdigung ihrer besonderen Leistungen erhielten Manfred Werner, Herbert Wulf, Johann Holtz, Wilhelm Mühlenkamp, Gerhard Schmeckebier die Große Ehrennadel in Gold des Fachverbandes SHK Niedersachsen.

In 2005 wird der Landesverbandstag Niedersachsen entgegen der ersten Aussage vom 9. bis 11. Juni in Hannover stattfinden.

Internetinformationen:
www.fvshk-nds.de


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