IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 15/2004, Seite 24 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Zentralverband


Kurz und bündig


Klempnerhandwerk

Verwandtschaft mit Dachdeckern verordnet

Seit dem 1. Juli 2004 sind Klempner und Dachdecker verwandt. So sieht es die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) geänderte Verordnung über -verwandte Handwerke vor. Der Bundesrat hat einer gegenseitigen Verwandtschaft beider Gewerke zugestimmt. Die in letzter Minute vom Wirtschaftsausschuss des Bundesrates beantragte Einschränkung, dass die Verwandtschaft sich nur auf Metalldächer beziehen solle, was de facto einer einseitigen Verwandtschaft zugunsten der Dachdecker entsprochen hätte, konnte durch massiven Einspruch seitens der SHK-Organisation verhindert werden.

Handwerksrechtliche Verwandtschaften bieten die Möglichkeit, dass sich ein Betrieb mit dem verwandten Handwerk in die Handwerksrolle eintragen lassen kann, ohne zusätzlich die entsprechende Meisterprüfung abgelegt haben zu müssen. Dies gilt nur für Meisterbetriebe. Solche Betriebe, die aufgrund einer Ausnahmebewilligung oder einer Ausübungsberechtigung eine Rolleneintragung erlangt haben, können diesen Vorteil nicht nutzen. Nach der Eintragung darf der Betrieb alle Tätigkeiten des verwandten Handwerks ausüben.

Dank Verwandtschaftserklärung hindert den Klempnermeister nichts mehr, alle möglichen Tätigkeiten für ein Komplettdach anzubieten.

Ziel von gegenseitigen Verwandtschaften im allgemeinen ist das volks- und betriebswirtschaftliche Bedürfnis, einzelnen Handwerksbetrieben eine wirtschaftlich gebotene Ausdehnung auf technisch und fachlich nahestehende Gewerbebereiche zu ermöglichen. Dadurch sollen verstärkt Leistungen aus einer Hand angeboten werden können, wenn dies vom Kunden nachgefragt wird.

In der Begründung zur neuen Verwandtschaft führt das BMWA aus, dass hierdurch eine schon weithin bestehende Praxis handwerksrechtlich anerkannt werde. Insbesondere kleinere Betriebe würden von der Verwandtschaft profitieren, da es sich diese, anders als größere Konkurrenten, nicht leisten könnten, entsprechend qualifizierte Betriebsleiter anzustellen und beide Gewerbe aus einer Hand anzubieten.

Der ZVSHK hat in einer Kurzinformation die wesentlichen Punkte der neuen (handwerksrechtlichen) Verwandtschaft zusammengefasst. Diese sind im Mitgliederbereich von www.wasserwaermeluft.de hinterlegt und können über die Stichpunkte Info-Park/Recht/Aktuelles erreicht werden.


Verpackungsmüll

Entsorgung bald nicht mehr kostenfrei?

Die Branchenlösung mit Interseroh funktioniert seit über zehn Jahren: Hersteller und Vertreiber der SHK-Branche zahlen eine Gebühr, Handwerker vor Ort stellen Sammelbehälter bereit und Interseroh kümmert sich um die Abholung. Weil jedoch zunehmend Hersteller von diesem System profitieren, ohne selbst einen Beitrag zu leisten, könnte es passieren, dass Handwerksunternehmen in Zukunft zur Kasse gebeten werden.

"Das System basiert auf Aufgabenteilung und Solidarität", unterstreicht Markus Müller-Drexel, Geschäftsführer des Kölner Dienstleistungsunternehmens, und zeigt die Eckpunkte der Branchenlösung auf: "Hersteller und Vertreiber zahlen eine Gebühr an Interseroh, im Gegenzug sorgen wir für die kostenlose Entsorgung der Verpackungen vor Ort bei Handel und Handwerk." Doch Interseroh könne dieses Modell nur wirtschaftlich betreiben, wenn möglichst viele Hersteller und Vertreiber, also die Inverkehrbringer der Verpackungen, in das System einzahlen. Schließlich setze die Abholung der Verpackungen bei den einzelnen Handwerksbetrieben, oft auch von sehr geringen Mengen, eine ausgefeilte Logistik voraus. Und die sei natürlich mit Kosten verbunden. "Wenn der gegenwärtige Zustand anhält und wir weiterhin eine Dienstleistung für Unternehmen erbringen, die nicht in den Solidartopf einzahlen, können wir die kostenlose Entsorgung für die Handwerksbetriebe nicht aufrecht erhalten", führt Müller-Drexel aus. Die Konsequenz wäre, dass die Handwerksbetriebe Entsorgungskosten für den nicht lizenzierten Anteil der bei ihnen anfallenden Verpackungen selbst tragen müssten.

Stichprobe: Der linke Verpackungsanteil könnte für den SHK-Betrieb teuer werden, weil Trittbrettfahrer das System ausnutzen.

Eine aktuelle Erhebung von Interseroh bei über einhundert Handwerksbetrieben bundesweit hat gezeigt, dass dieser Anteil im Schnitt bei 10 - 15 Prozent liegt. Das würde bedeuten, dass der durchschnittliche Betrieb im Mittel etwa 500 bis 750 Euro pro Jahr selbst tragen müsste. "Das ist ein Szenario, dass wir auf alle Fälle verhindern müssen", erklärt Dr. Sabine Dyas, Geschäftsführerin im ZVSHK. "Unsere Mitgliedsbetriebe sollten darauf achten, dass ihre Lieferanten sich an einer funktionierenden Entsorgungslösung beteiligen." Dazu hat der ZVSHK seit einigen Wochen einen zusätzlichen Service eingerichtet: Da an der Verpackung nicht immer zweifelsfrei zu erkennen ist, ob der Hersteller die Verpackung lizenziert hat, können Mitgliedsbetriebe unter www.wasserwaermeluft.de recherchieren, wer Partner der SHK-Branchenlösung ist. Auch bei Interseroh ist man bemüht, die so genannte Quotierung der Anfallstellen im Handwerk zu vermeiden: "Auch für uns ist die Quotierung mit erheblichem Aufwand verbunden. Druck auf Trittbrettfahrer auszuüben, die nicht in das System einzahlen, sich aber gleichzeitig darauf verlassen, dass wir auch ihre Verpackungen beim Handwerker kostenlos abholen, könnte helfen, die kostenlose Entsorgung auch in Zukunft sicherzustellen", hofft Müller-Drexel.


Gernot Grohnert stellte sich den Fragen von Dr. Sabine Dyas.

Daten-Wirrwarr

Ärger mit der Angebotserstellung

Die Serie "Drei Fragen" beschäftigt sich mit aktuellen Themen für das SHK-Handwerk. Rede und Antwort stehen schwerpunktmäßig Fachunternehmer. Hier stellt sich Gernot Grohnert aus Hamburg, Dipl.-Ing. und Dipl.-Wirtschafts-Ing. im SHK-Handwerk, den Fragen von Dr. Sabine Dyas, Geschäftsführerin im ZVSHK.

Dyas: Herr Grohnert, als Vorsitzender des betriebswirtschaftlichen Ausschusses im ZVSHK und Mitglied im IT-Ausschuss geben Sie zu bedenken, dass der Vorteil eines schnellen Datenaustausches oftmals dadurch schwindet, dass erhebliche Nachbereitungen erforderlich werden. Welche Probleme haben Sie in Ihrem Handwerksbetrieb bei der Bearbeitung von elektronischen Ausschreibungen und bei der Erstellung von Angeboten?

Grohnert: Bei einer Übernahme von elektronischen Leistungsverzeichnissen treten häufig Schreib- bzw. Symbolfehler auf. Dies kommt durch diverse Erstellprogramme der Architekten und Ingenieure. Verwirrend ist auch, dass häufig Kurz- und Langtext untereinander ausgedruckt bzw. dargestellt sind. Das fremde Leistungsverzeichnis ist häufig auch undetaillierter als eigene hinterlegte Artikelbeschreibungen. Hier wäre die EAN-Nummer* der Schlüssel zum Erfolg.

Dyas: Auf welche Art gelangen Sie an Stammdaten und Preislisten als Grundlage für Ihre Angebote?

Grohnert: Die Großhändler übermitteln Stammdaten bzw. Artikel mit Warengruppen, Preisen und Rabatten per E-Mail oder Datenträger. Preisanfragen für einzelne Objekte werden per Fax beantwortet. Das muss dann alles wiederum manuell erfasst werden. Probleme haben wir mit der aufwendigen Stammdatenpflege, denn unterschiedliche Großhändler haben vielleicht gleiche Artikelnummern, doch verschiedene Preise und Rabattgruppen. Bei Verschiebung der Artikel in eine andere Warengruppe oder dergleichen werden die Artikel manchmal gelöscht. Mitunter verschwindet auch der Artikelpreis eines anderen Großhändlers.

Dyas: Das deutet nicht gerade auf rationelle Arbeitsabläufe hin...

Grohnert: Auch die von der Industrie zur Verfügung gestellten Stammdaten enthalten meist keine direkt verwendbaren Preise, da die Großhändler eigene Preisgestaltungen vornehmen. Obendrein sind die Industrie-Texte oftmals lang und sehr werblich gefasst. Der direkte Zugriff auf Stammdatenserver der Großhändler ist nach unserer Erfahrung wegen Sicherheitsbarrieren zu zeitintensiv. Was ich mir wünsche ist eine Angebotsbearbeitung, bei der ich Angaben eines Großhändlers direkt in die Kalkulation einfließen lassen kann.

Dyas: Ganz konkret, wie sieht der Alltag aus im Kontakt mit dem Großhändler, wenn es um Preisanfragen für die Angebotserstellung geht?

Grohnert: Bisher faxen wir die meisten Anfragen den Großhändlern so zu, dass die jeweils hausinterne Gruppierung der Warensortimente Berücksichtigung findet. Teile der Anfrage können wir direkt aus der EDV faxen bzw. mailen. Die Großhändler antworten meist per Fax. Trotz unserer Textvorgaben werden vom Großhändler nicht selten eigene Hausserien oder Marktmodelle ins Spiel gebracht, was in der Hektik des Alltags schon mal übersehen wird.

Dyas: Das wiederum könnte durch die EAN-Nummer verhindert werden.

Grohnert: Würde eine für alle einheitliche Bezeichnung oder Nummer verwendet, käme Transparenz ins Bestellwesen, Überraschungen bei der Lieferung wären vielfach ausgeschlossen und eine etwaige Regressnahme im Schadensfall wäre gut möglich. In der Tat - könnten wir elektronische Angebote mit EAN-Nummer direkt in unser Kalkulationsprogramm einfließen lassen, wäre sehr viel gewonnen.

Dyas: Herr Grohnert, danke für die Erläuterungen. Der ZVSHK wird sich für die Einführung der EAN im elektronischen Datenaustausch zwischen Handwerk und Großhandel einsetzen.

Im Datenaustausch zwischen Hersteller, Handel und Handwerk könnte einiges störungsfreier ablaufen. (Bild: Viessmann)

Die Interview-Reihe wird fortgesetzt.


ZVSHK-Termine-Daten-Informationen (Änderungen vorbehalten)

Datum

Veranstaltung

24. - 25. Sept. 2004

26. Deutscher Kupferschmiedetag, Potsdam

02. - 06. März 2005

World Plumbing Conference, Auckland, Neuseeland

15. - 19. März 2005

Messe ISH, Frankfurt/M.

30. April - 7. Mai 2005

14. Unternehmensseminar für das SHK-Handwerk, Mallorca

27. / 28. Mai 2005

Bundesweiter Kachelofenbauertag, Sylt

17. Juni 2005

2. Öl-Symposium, Baden-Baden

02. / 03. Feb. 2006

13. Klempnertag, Würzburg

ZVSHK Direkt: Telefon: 02241/9299-0, Telefax: 02241/21351
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Die Geschäftsstellen des ZVSHK

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53757 St. Augustin
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Telefax: 0331-972603


Internetinformationen:
www.wasserwaermeluft.de


*) Die Elektronische Artikel Nummerierung (EAN) ist in der Lage, jeden auf der Welt produzierten Artikel eindeutig im elektronischen Datenaustausch und im Strichcode maschinell richtungsunabhängig zu identifizieren.


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