IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 13/2004, Seite 64 ff.


REPORT


Schneller und transparenter mit "Skeye.pad"

Schöllgen Haustechnik: "Pionier" in Sachen mobiler Kommunikation

 

Vom Firmenwagen bis zum Erscheinungsbild der Mitarbeiter: Bei Schöllgen Haustechnik wird auf sauberes, gepflegtes Auftreten Wert gelegt. Im Kundendienst sieht man die "Empfehlungskarte" des Unternehmens.
Foto: Schöllgen Haustechnik, Bonn

"Die Sache läuft rund", berichtet Bernd Schöllgen: "Wir sind inzwischen über die Testphase hinaus." Der Geschäftsführer der Firma Schöllgen Haustechnik bewies Mut, als er sich Ende letzten Jahres für den Einsatz "mobiler Kommunikation" in seinem Unternehmen entschloss. Seither zählt der Bonner Betrieb zu den "Pionieren" neuester Computertechnik für das SHK-Handwerk: So genannte "skeye.pads" - etwa DIN-A-5-große Mini-Computer - sorgen für schnellen und lückenlosen Datenfluss zwischen Monteur und "Mutterhaus". Sie sparen nicht nur Zeit und Aufwand, sondern auch jede Menge Zettelwirtschaft und damit mögliche Fehlerquellen. Arbeitsabläufe werden transparent und - besonders wichtig für den Vorzeigebetrieb Schöllgen - das Image des Unternehmens bekommt einen deutlich höheren Stellenwert.

 

Schaltstelle für vielseitigste EDV-Aufgaben: Firmenchef Bernd Schöllgen mit der Hardware, die den Datenfluss in seinem Handwerksbetrieb regelt.
Foto: Bork

"Kinderkrankheiten" - daraus machen der Hersteller, die PDS Programm + Datenservice GmbH, und Pilot-Anwender keinen Hehl - habe es bei dem speziell auf die Branche zugeschnittenen System durchaus gegeben. Mal war es das Betriebssystem Windows CE, mal die Nachlade-Möglichkeit im Kfz, die Probleme bereiteten. Entsprechende Nachbesserungen haben für Abhilfe gesorgt. Inzwischen beschreiben Hersteller und Handwerksunternehmen das System als absolut stabil. Immerhin ist bisher noch keiner der insgesamt 15 Teilnehmer des "skeye.pad"-Projekts abgesprungen.

Bei Schöllgen waren es Anfang diesen Jahres zwei von insgesamt zwölf Monteuren, die mit den Mobilgeräten ausgestattet wurden. Der Firmenchef traf seine Auswahl dabei sehr bewusst: "Ich habe mich für den einen Mitarbeiter entschieden, weil er bereits EDV-Kenntnisse besaß, und für den anderen, weil er einer Umstellung eher skeptisch gegenüber stand. Heute, nach etwa einem halben Jahr, kommen beide gut mit dem neuen System klar.

Und so funktioniert’s...

Am Anfang steht der Auftrag... Eingehende Anrufe nimmt bei Schöllgen das Kundendienstbüro entgegen. Stamm-Kunden erkennt das integrierte System bereits an der Telefonnummer und leitet sie automatisch an die EDV weiter. Hier werden alle wichtigen Informationen vom Meister nicht mehr auf Arbeitszetteln notiert, sondern direkt in den PC eingegeben und per Mobilfunk umgehend weiterverschickt.

Bereits wenige Minuten nach dem Anruf erreichen die Informationen so den Monteur: Sein Mobilgerät meldet "neuer Auftrag" - mitsamt allen wesentlichen Details zur aktuellen Anfrage, zur Anlage und zur Historie. Selbstständig kann er darüber entscheiden, ob die zusätzliche Anfahrt noch in seinen Tagesplan passt oder auf einen anderen Termin verschoben wird.

 

Viktoria Fleig wurde bei Schöllgen Haustechnik zur Gas- und Wasserinstallateurin ausgebildet (mit "Einser-Abschluss" in Theorie und Praxis) und besucht zurzeit nebenberuflich eine Fortbildung auf der Technikerschule. Die Benutzung des "Skeye.pads" gehört für sie inzwischen zum Arbeitsalltag.
Foto: Schöllgen

Selbst wenn es die moderne Software den Monteuren überlässt, sich ihren Arbeitsalltag einzuteilen, weiß der Betrieb immer, wo sich wer gerade befindet. Ob "Anfahrt Kunde X.", "Arbeitsbeginn" vor Ort oder "Auftrag erledigt" - per entsprechendem Tastendruck wird der Betrieb stets auf dem Laufenden gehalten. Sämtliche Informationen werden zentral gespeichert und sorgen bei Kundennachfragen im Büro für schnelle Antworten.

Ist die Arbeit beendet, notiert der Monteur Serviceleistungen und Materialaufwand auf seinem "skeye.pad", lässt den Kunden im Sichtfenster unterschreiben und druckt einen Beleg in Quittungsgröße aus. Von Ort und Stelle übermittelt das Gerät sämtliche Daten an die Buchhaltung, die noch am gleichen Tag die Rechnung verschicken kann.

Auch Notizen unterschiedlichster Art werden bei Schöllgen Haustechnik - ähnlich wie bei einer SMS - über die mobile Kommunikation ausgetauscht. Bei Nachfragen, Materialbestellungen und vielem mehr ersetzt sie das Handy. In diesem Zusammenhang nicht unwichtig: Der mobile Kleincomputer besitzt Tasten, die auch für kräftigere Finger problemlos zu bedienen sind.

 

Arbeitszettel der Zukunft: Das "skeye.pad" informiert den Monteur bereits nach wenigen Minuten über eingegangene Aufträge. Gleichzeitig hält der mobile Kleincomputer alle wesentlichen Details bereit - vom Anlass der Anfrage bis zur Historie der Anlage.
Foto: Schöllgen

"Das Ganze rechnet sich"

Laut Bernd Schöllgen lohnt sich der Einsatz einer solchen Technik in erster Linie für größere Betriebe. Rund 2000 Euro pro Mobilgerät müssen nach seiner Erfahrung einkalkuliert werden - Schulungen, Hard- und Software sowie Einrichtungskosten inklusive. Trotzdem ist der Firmeninhaber sicher: "Das Ganze rechnet sich." Schließlich kann er den Ausgaben eine ganze Reihe an Pluspunkten gegenüber stellen:

 

Junges, altes Unternehmen: Schöllgen Haustechnik wurde im Sommer 2002 gegründet, im Rahmen eines "Management buy out" der bereits 100-jährigen Carl Knauber GmbH, Bonn. Der Betriebsbereich Haustechnik ging komplett an die neue Gesellschaft über, die sich vor allem auf den privaten Kundenbereich konzentriert.
Foto: Bork
 

 

Der mobile Einsatzplan auf dem Bildschirm im Büro. Hier ist genau vermerkt, wann der Kundendienst zum Einsatzort gestartet und wann er angekommen ist. Arbeitsbeginn und Arbeitsende meldet der Monteur ebenfalls per Tastendruck. Alles wird auf die Minute genau festgehalten und gespeichert und kann als Nachweis bei späteren Rückfragen herangezogen werden.
Foto: Bork

Als ganzheitliches System sorgt "skeye.pad" für lückenlose Informationen. Ob Anlage- oder Historiedaten, ob Artikelnummer oder Lagerbestand - alles kann kurzerhand abgefragt werden. Auf der anderen Seite sorgen die gespeicherten Informationen für gesicherte Grundlagen bei Projektierungen ebenso wie bei Bilanzierungen. Statistiken, Marketing-Konzepte, Kosten-Leistungs-Rechnungen - all das gehört zum Nutzungsspektrum. Noch "Zukunftsmusik": Zusätzliche Funktionen der Mobil-Geräte als Navigationssystem oder für das Lastschrift-Einzugsverfahren.

Die Angst vor System-Abstürzen hält sich bei Schöllgen übrigens in Grenzen: Zum einen ist die Abhängigkeit vom hochmodernen Gerät nicht übermäßig groß und zum anderen war der Kundendienst des Herstellers bei zurückliegenden Problemen immer in kürzester Zeit zur Stelle.

 

Der Meister, der im Betrieb die eingehenden Anrufe entgegennimmt, hat immer den Überblick. Dank entsprechender Datenübermittlung per "skeye.pad" weiß er stets, wo sich welcher Monteur gerade befindet. Er kann in kürzester Zeit Kontakt aufnehmen, nachfragen, informieren und Aufträge übermitteln.
Foto: Bork

 


Zum Unternehmen

Schöllgen Haustechnik: Am Service wird ständig gefeilt

Die Schöllgen Haustechnik GmbH & Co. KG sieht sich als "junges, altes Unternehmen". Mitte 2002 spaltete sich der bereits seit 1954 bestehende Unternehmensbereich Haustechnik im Rahmen eines "Management buy out" von der Bonner Carl Knauber GmbH (gegründet 1901) ab und wurde von Bernd Schöllgen, Diplom-Ingenieur und bis dato Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung, mit einem eigenen Konzept in die Selbstständigkeit geführt. In der Branche kennt sich der 45-Jährige bestens aus: 17 Jahre war der gelernte Gas- und Wasserinstallateur beim Vorgängerunternehmen tätig.

Auf das Wartungs-, Instandhaltungs- und Sanierungsgeschäft im Heizungs- und Sanitärbereich konzentriert sich die Schöllgen Haustechnik heute. "Unser Augenmerk gilt dem Privatkunden, vor allem der so genannten 50-plus-Generation", betont der geschäftsführende Gesellschafter. Darüber hinaus gehört eine ganze Reihe größerer Wohnungsverwaltungs-Gesellschaften zum Kundenkreis. Durch zuverlässigen, erkennbar "besseren" Service und ansprechendes Auftreten will das Unternehmen seine Klientel überzeugen, oder besser noch begeistern. Dazu gehört gepflegtes Auftreten ebenso wie ständige Weiterbildung. Vom "Knigge für den Handwerker" bis zur Fortbildung zum "Fachbetrieb für senioren- und behindertengerechte Installation" - die über 30 Mitarbeiter sind bestens geschult für den Dienst am Kunden. Und so war es nur logisch, dass sich Bernd Schöllgen auch für die Teilnahme am Pilotprojekt "skeye.pad" entschied. Zukunftsweisende Technik gehört für ihn zum neuen Image eines modernen und erfolgreichen Handwerksbetriebes: "Wir können nicht billiger sein als andere, aber wir können besser sein."

Internetinformationen:
www.pds.de
www.schoellgen-haustechnik.de


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