IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 7/2004, Seite 36 f.


HEIZUNGSTECHNIK


Volt und Watt aus dem Heizkessel

Mini-Blockheizkraftwerke (BHKW) sind nach Meinung des Schweinfurter Unternehmens SenerTec keine Exoten mehr, weil sie sich ihren Platz in den Heizungskellern von Wohngebäuden und Gewerbebetrieben erobert haben. Was sie von herkömmlichen Heizkesseln unterscheidet, kommt den Betreibern zugute: die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom, niedriger Brennstoffverbrauch und staatliche Vergünstigungen.

Die Heiz-Kraft-Anlage "Dachs" von SenerTec arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung: Ein mit Heizöl, Biodiesel, Erdgas oder Flüssiggas betriebener Einzylinder-Viertakt-Spezialmotor treibt einen Generator an, der den im Gebäude benötigten Strom erzeugt. Produziert die Anlage mehr Strom als verbraucht wird, kann er ins öffentliche Netz eingespeist werden. Die Wärme aus dem Kühlwasser und dem Abgas wird über Wärmetauscher für Heizung und Warmwasser zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise benötigt die "Dachs" Heiz-Kraft-Anlage im Vergleich zu getrennter Erzeugung von Wärme und Strom 31 Prozent weniger Brennstoff und spart jährlich bis zu 30 Tonnen Kohlendioxid ein.

Viele Gründe sprechen für die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme.

Vielseitig einsetzbar

Je nach Art des Brennstoffs hat der "Dachs" eine elektrische Leistung von 5,3 bis 5,5 kW und eine thermische Leistung von 10,4 bis 20 kW. Im bivalenten Betrieb deckt er den Grundlastbedarf an Wärme, ein zusätzlicher Heizkessel die Spitzenlast. Für die Versorgung mit mehr Energie können bis zu sechs Module zusammengeschaltet werden. In einem Ein- bis Dreifamilienhaus konventioneller Bauart eignet sich die Heiz-Kraft-Anlage dagegen zur kompletten Energieversorgung. Im monovalenten Betrieb - ohne zusätzlichen Heizkessel - deckt sie den gesamten Wärme- und Warmwasserbedarf. Überschüssige Wärme wird in einem Pufferspeicher zwischengespeichert.

Kraftwerk im eigenen Keller: Das Mini-Blockheizkraftwerk "Dachs" der Firma SenerTec produziert gleichzeitig Wärme und Strom.

Schnelle Installation

Heiz-Kraft-Anlagen können in jedes Heizungs- und Warmwassersystem integriert werden. Dazu wird das Aggregat nur an den Vor- und Rücklauf der nachgeschalteten Heizungsanlage angeschlossen. Stromseitig wird der "Dachs" im netzparallelen Betrieb geführt. Zur Einspeisung des Stromüberschusses ins öffentliche Netz wird ein Rückspeisezähler installiert.

Ein besonderer Kamin wird nicht benötigt. Der Dachs kann entweder alleine oder zusammen mit anderen Gas- oder Ölkesseln an die meisten Kamine angeschlossen werden.

Geschäftsführer Karl P. Kiessling: "Der Dachs ist der Mercedes unter den Heizkesseln."

Energiekosten minimieren

Nach Berechnungen von SenerTec betragen die Energiekosten für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt, der seinen Strom aus bundesdeutschen Großkraftwerken und seine Wärme aus einem 20-kW-Heizkessel bezieht, rund 2000 Euro pro Jahr. Erzeugt ein "Dachs" die gleiche Menge Energie, liegen die jährlichen Energiekosten nur bei rund 1000 Euro. Schließlich erhält der Betreiber für jede Kilowattstunde eingespeisten Strom eine marktübliche Einspeisevergütung und für die Dauer von zehn Jahren einen Bonus nach dem KWK-Gesetz von 5,11 Cent, also insgesamt zwischen 7 und 10 Cent pro kWh. Darüber hinaus wird die Mineralölsteuer und Ökosteuer für den Brennstoff vollständig zurückerstattet.

Die wichtigsten Komponenten des "Dachs".

Von EnEV bevorzugt

Der Vorzug der auf Kraft-Wärme-Kopplung basierenden Energieerzeugung spiegelt sich auch in der Energieeinsparverordnung (EnEV) wider. Der "Dachs" wird mit einem niedrigen Primärenergiefaktor von 0,7, bei Betrieb mit regenerativen Brennstoffen wie Biodiesel sogar mit einem Faktor 0 bewertet. Der maximal zulässige Primärenergiebedarf wird daher oft allein durch den Einsatz einer Heiz-Kraft-Anlage eingehalten, sodass keine zusätzlichen Maßnahmen zur Gebäude-Wärmedämmung nötig sind.

"Energiekosten halbieren"

Die SenerTec Kraft-Wärme-Energiesysteme GmbH sieht sich mit der Heiz-Kraft-Anlage als Marktführer bei Blockheizkraftwerken (BHKW) kleiner Leistung. Die Redaktion der IKZ-HAUSTECHNIK sprach mit Karl P. Kiessling, Geschäftsführer SenerTec, über Vorteile der Mini-BHKW, die Einsatzbereiche und warum es sich für den Sanitärinstallateur und Heizungsbauer lohnt, auch den "Dachs" in sein Angebot aufzunehmen.

IKZ-Haustechnik: Für wen lohnt sich die Anschaffung eines Mini-BHKW?

Karl P. Kiessling: Das hängt vom Energiebedarf des Objekts ab. Klassische Einsatzgebiete sind Gewerbebetriebe, die ganzjährig Strom und Wärme benötigen, z. B. Hotels, Bäckereien oder Landwirtschaftsbetriebe. Eine stetig wachsende Kundengruppe sind die Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern. Sie entscheiden sich oft aus emotionalen Gründen für den Kauf eines "Dachs". Das ist wie beim Autokauf: Rechnet sich ein Mercedes oder ein Van? Meist tut es auch ein billiger Mittelklasse-Kombi. Der Dachs ist nun einmal der Mercedes unter den Heizkesseln. Natürlich muss die Anlage auch wirtschaftlich sein. Und Tatsache ist, dass mit unserer Anlage Energiekosten eingespart werden.

IKZ-Haustechnik: Wie hoch ist denn die Energiekosteneinsparung durch das Mini-BHKW?

Karl P. Kiessling: Mit einem Mini-BHKW kann der Eigentümer seine Kosten um bis zu 50 Prozent reduzieren. Denn der Strom aus dem eigenen Heimkraftwerk ist preiswerter als Strom vom Energieversorger: Die Erzeugerkosten liegen bei 6 bis 9 Cent pro kWh. Außerdem erhält er für den Strom, den er ins öffentliche Netz einspeist, eine Vergütung vom Netzbetreiber und einen Bonus nach dem KWK-Gesetz. Darüber hinaus wird die Mineralölsteuer und Ökosteuer für den Brennstoff vollständig zurückerstattet.

IKZ-Haustechnik: Für einen "Dachs" muss der Käufer aber wesentlich mehr investieren als für einen handelsüblichen Heizkessel. Rentieren sich die Mehrkosten?

Karl P. Kiessling: Ja. Aus den eben genannten Gründen amortisiert sich die Anlage im gewerblichen Bereich nach 4 bis 5 Jahren, im privaten Einsatz in 10 bis 15 Jahren.

IKZ-Haustechnik: Was bringt es dem Heizungsinstallateur, wenn er von Heizkesseln auf Mini-BHKW umsteigt?

Karl P. Kiessling: Der Heizungsfachbetrieb verschafft sich mit innovativen Techniken einen anderen Kundenstamm. SenerTec-Partnerbetriebe sprechen mit dem Dachs-Systemverkauf und -service finanzstarke Kunden an. Ich möchte noch einmal auf den Vergleich mit dem Auto zurückkommen: Die Nachfrage nach Oberklasse-Wagen wie Mercedes oder BMW steigt, für Mittelklasse- und Kleinwagen ist der Absatz eher rückläufig. Ähnlich funktioniert es in der Heizungsbranche.

IKZ-Haustechnik: Welche Voraussetzungen benötigt ein Fachbetrieb, um den "Dachs" zu verkaufen?

Karl P. Kiessling: Nur besonders leistungsfähige Fachbetriebe können einsteigen und mithalten. Ein "billiger Jakob", womöglich unterstützt durch Niedriglohn-Kolonnen, ist im Dachs-Geschäft fehl am Platze. Neue Partner werden durch uns auditiert und geschult. Dabei setzen wir bewusst auf Installateure mit Meisterbrief.


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