IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 3/2004, Seite 34 f


REPORT


Dialog auf breiter Front

Von Entwarnung kann zwar noch keine Rede sein, aber es mehren sich die Zeichen für eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau. Mit dieser Situationsbeschreibung keimen in der Sanitärbranche erste Hoffnungen auf, dass sich speziell das Inlandsgeschäft langsam wieder fängt. Insofern fallen Lageberichte und Prognosen zumindest in Teilbereichen deutlich weniger negativ als noch vor einigen Monaten aus. Ein Stimmungsbild, das auch die Mitgliederversammlung der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) Ende Oktober in Frankfurt/Main prägte.

Bei der Mitgliederversammlung der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) sorgte die Entwicklung des Inlandsgeschäfts für Diskussionsstoff. Schließlich bewirken steigende Verkaufszahlen im Inland einen gewissen Glättungsprozess bei Stirnfalten.

Allerdings hat das System des dreistufigen Vertriebsweges nicht nur konjunkturelle, sondern auch strukturelle Probleme zu bewältigen, betonte dabei Fritz-Wilhelm Pahl. Als Beispiele nannte der VDS-Vorsitzende die Aggressivität neuer Wettbewerber wie Discounter, den sich zur "Kardinalfrage" entwickelnden Direktbezug sowie die Notwendigkeit schlankerer Prozesse und reduzierter Kosten. Für Industrie, Fachgroßhandel und Fachhandwerk komme es darauf an, gemeinsam konstruktive Lösungen zu finden und deshalb trotz legitimer Eigeninteressen die Gesamtverantwortung nicht aus den Augen zu verlieren. Die Bonner Dachorganisation sieht sich deshalb als brancheninterne Dialogplattform, als Moderator und als Initiator. Extern geht es, so Pahl, primär darum, die Sanitärwirtschaft im Allgemeinen und das moderne Profi-Bad im Besonderen in den unterschiedlichen Öffentlichkeiten adäquat zu positionieren. 2003 sei man bei der Erledigung dieser zentralen Aufgaben erneut "ein gutes Stück" vorangekommen.

"Erfreulicher Erfolgskurs"

Jens J. Wischmann wies in dem Zusammenhang auf zahlreiche Projekte hin. Dazu gehören, erläuterte der VDS-Geschäftsführer, die mit VdZ und Messe Frankfurt realisierte ifo-Marktdatenstudie für den Wirtschaftssektor Haus- und Gebäudetechnik sowie das neue, ab 2004 vorgesehene "SHK-Konjunkturbarometer", das für noch größere Transparenz und Aktualität der Branchenentwicklung sorgen soll. Dies sei nicht zuletzt mit Blick auf die Kommunikation mit der Finanz- und Kreditwirtschaft von wachsender Bedeutung.

Auch die umfassende Öffentlichkeitsarbeit steuere einen "erfreulichen Erfolgskurs", etwa die Anfang 2003 gestartete Zusammenarbeit mit der Spitzenschwimmerin Sandra Völker, die allein durch ihre TV-Präsenz den Lebensraum Bad signifikant populärer und bekannter mache. In der zweiten Phase der zunächst bis Ende 2004 befristeten Kooperation mit der sympathischen Bad-Botschafterin soll der "fachliche Bezug" zwischen der Leistungssportlerin und der durch das "bad"-Symbol transportierten Branchenkompetenz hergestellt werden. Dafür werde es ein eigenes Maßnahmenprogramm im Jahr der Olympischen Spiele geben.

Wieder komplett: Der PR-Ausschuss der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS). V.l.: Jens J. Wischmann, Alexander Althof (Kaldewei), Werner Hirschler (SHK-Innung Köln), Dr. Uwe Schwarting (DG Haustechnik), Otto Schinle (Hansgrohe). Es fehlt Dr. Sabine Dyas (ZVSHK).

Volle Stärke

Unter dem Tagesordnungspunkt "Regularien" entlastete das Plenum Vorstand und Geschäftsführung ebenso einstimmig wie es den "arbeitskreis baden und duschen" (abd) als neues Mitglied aufnahm. Er repräsentiert künftig die Produzenten von Duschabtrennungen und Badewannen (vormals ADA und abw).

Außerdem stand eine Nachwahl des PR-Ausschusses an. Er wird jetzt von Werner Hirschler (Obermeister der SHK-Innung Köln) geleitet. Weitere neue Mitglieder sind Alexander Althof (Kaldewei) und Otto Schinle (Hansgrohe). Dem Gremium gehören ferner Dr. Sabine Dyas (ZVSHK), Dr. Uwe Schwarting (DG Haustechnik) und Wischmann als VDS-Geschäftsführer an.

Soll und Haben

Bereitschaft und Fähigkeit zum offenen Dialog – unter diesem Motto informierte der Vorstand in der Mainmetropole zudem über eine (weitere) Premiere. Kurz vor der Mitgliederversammlung trafen sich führende Repräsentanten der Sanitär- und Finanzwirtschaft zu einem ersten Gespräch auf nationaler Ebene. Sein primäres Ziel war, wie es hieß, die Erörterung von Möglichkeiten und Voraussetzungen für eine objektive Branchen- und Firmenbewertung im Hinblick auf die verschärften Rating-Anforderungen künftiger Kreditvergaben. Das entscheidende Stichwort: "Basel II". Dabei machten die Bankenvertreter klar, dass es bei den Ratingsystemen letztlich darum gehe, "den Zufall durch Informationen zu ersetzen". Aus ihrer Sicht ist das eher eine Bring- als eine Holschuld. Vor Ort zähle die individuelle Firmensituation mehr als die generelle Brancheneinstufung. Wichtigste Problemfelder seien häufig die geringe Eigenkapitalquote sowie die "fehlende oder nur unzureichende Qualität" betriebswirtschaftlicher Daten.

Die "VDS-Abgeordneten" ihrerseits wiesen auf die "Gefahr der Gleichmacherei" durch undifferenzierte Ratingsysteme hin. Kritisch sei zudem die Tendenz bei den Banken, sich gerade bei mittelständischen Firmen lediglich als reine Fremdkapitalgeber und kaum als partnerschaftliche Investoren zu sehen.

Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer in der Unverzichtbarkeit aktueller, transparenter und professionell kommunizierter Markt-, Branchen- und Firmendaten.


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