IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 1/2/2004, Seite 13 ff.
VERBÄNDE AKTUELL |
Nordrhein-Westfalen
Sachverständigen-TagungExperten informierten sich in Schloss RaesfeldIm November 2003 trafen sich etwa 70 Teilnehmer zur "Tagung der öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen des SHK-Handwerks NRW" in Schloss Raesfeld. |
Das Programm der zweitägigen Veranstaltung umfasste aktuelle Entwicklungen im Technikbereich, allgemeine Informationen des Fachverbandes SHK NRW und Informationen zur Sachverständigentätigkeit.
Umfassend erläuterte Dipl.-Ing. Hans-Peter Sproten, GF Technik Fachverband SHK NRW, "Die neue Sachverständigen-Verfahrensrichtlinie des Fachverbandes". Die Prüfungen zum "öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen" werden in drei Teilen durchgeführt. Sie beinhalten eine schriftliche und mündliche Prüfung sowie ein Mustergutachten. Die Grundlagen wurden mit den Bestellbehörden (sieben Handwerkskammern in NRW) entsprechend abgestimmt. Die Prüfungsaufgaben seien durch den Fachverband erstellt worden und umfassten für den Bereich SHK 70 Fragen. Das "Mustergutachten" werde als Projektprüfung durchgeführt. Bei der mündlichen Prüfung gehe es vorrangig nicht um die fachlichen Inhalte, sondern darum, die Fragestellung zu erfassen, zu werten und den Ist- und Soll-Stand entsprechend zu artikulieren.
Darüber hinaus wurde eine sinnvolle Unterteilung des Sachverständigenwesens vorgenommen und die SHK-Bereiche in fünf Schwerpunkte unterteilt:
- Heizungs- u. Lüftungstechnik (kleinere Lüftungsanlagen),
- Sanitäre Haustechnik,
- Klimatechnik,
- Klempnertechnik und
- Ofen- und Luftheizungstechnik.
70 Teilnehmer hatten das Fortbildungsangebot des Fachverbandes NRW angenommen und tagten im Rittersaal des Schlosses. |
Sproten wies in seinen Ausführungen die Sachverständigen darauf hin, dass die bisher durchgeführten Prüfungen gezeigt hätten, dass die Schwierigkeiten nicht im fachlichen Bereich, sondern eher im schriftlichen, wie mündlichen Ausdruck lägen. Es müsse bei der Erstellung der Gutachten unbedingt auf Neutralität geachtet werden und Innungsbetriebe dürften nicht bevorteilt werden.
Die jetzt angebotenen Seminare seien anerkannte Fortbildungsmaßnahmen. Für die Sachverständigen bestehe allerdings keine Verpflichtung zur Fortbildung. Sproten führte aus, dass aktuell drei Prüfungen durchgeführt worden seien. Unter den Prüflingen gebe es aber noch keinen Bewerber für den Bereich Klimatechnik.
Norbert Schmitz und Peter Pauly, Technikreferenten des Fachverbandes SHK NRW, erläuterten den Teilnehmern die "VOB Teil C - neuester Stand" und gingen bei ihren Ausführungen auf die DIN 18379 (Raumlufttechische Anlagen), DIN 18380 (Heizungsanlagen und zentrale Wassererwärmungsanlagen) und die DIN 18381 (Gas-, Wasser- und Entwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden) ein. Pauly führte eine detaillierte Besprechung der einzelnen Unterpunkte durch und erläuterte die jeweiligen Änderungen. Ergänzende Informationen finden sie unter: IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 21/2003 f.
Hans-Peter Sproten informierte die Teilnehmer über die neuen Kriterien zur Bestellung zum öffentlichen Sachverständigen. |
"Betonkernaktivierung" war das Vortragsthema von Dr. Michael Günther, Wirsbo-Velta GmbH & Co. KG. Günther beschrieb die Kernthemen der Betonkernaktivierung, deren Vorläufer bereits in den 1930er-Jahren in Deutschland Anwendung fand. Er wies die Sachverständigen auf die physikalischen Grundlagen, die Investitionskosten und die Wärme- und Kälteerzeugung hin. Weiter veranschaulichte Günther anhand eines Bürogebäudes das Regelverhalten und den Temperaturverlauf bei extremen Außentemperaturen von bis zu 40°C.
Eindeutig war allerdings seine Aussage, dass die Betonkernaktivierung nicht zur Klimatisierung eines Gebäudes genutzt werden könne.
Für den Betrieb einer Betonkernaktivierungs-Anlage empfahl Günther den Einsatz eines Erdsondensystems, da bereits in zwölf Meter Erdreichtiefe konstante Temperaturen von 10°C erreicht würden. Weitere Informationen zu diesem Thema finden sie im Buch "Die Betonkernaktivierung", Velta.
Großes Interesse fand in diesem Jahr wieder der Vortrag von Jürgen Ulrich, Vorsitzender Richter am Landgericht Dortmund. Ulrich verdeutlichte anhand von zahlreichen (neutralisierten) Schriftstücken aus der Rechtspraxis den "Aufbau von Sachverständigen-Gutachten". Vielfältig waren seine Hinweise und Tipps. Einer seiner basisnahen Leitsprüche lautete: "Der Sachverständige darf nicht fragen, er muss gucken!"
Jürgen Ulrich, Vorsitzender Richter am Landgericht Dortmund, wusste durch seine vergleichende und praxisnahe Vortragsart zu fesseln. Er gab zahlreiche Hinweise für die Erstellung eines Sachverständigengutachtens. |
Außerdem erläuterte Ulrich den Fachmännern die Haftungsproblematik nach §839 a BGB "Haftung des gerichtlichen Sachverständigen". Er riet in diesem Zusammenhang von einer "Prüfung" gerichtlicher Gutachten ab, da es dabei durchaus zu einer Haftungszuweisung kommen könne, man könne "gelinkt" werden.
Ein in Zukunft stärker zu beachtendes Thema ist auch für die Sachverständigen der Schallschutz in Gebäuden. Unter dem Programmpunkt "DIN 4109 - Schallschutz im Hochbau" referierte Franz-Josef Heinrichs, Technikreferent Zentralverband SHK. Inhalt seines Vortrags war die Vorstellung des neuen ZVSHK-Merkblattes "Schallschutz". Hierzu finden sie in der IKZ-HAUSTECHNIK Ausgabe 6/2003 einen umfassenden Bericht mit dem Titel "Schallschutz bei haustechnischen Anlagen".
Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine "Messtechnik/Geräte-Vorführung" durch Dr. Herbert Specht, Specht GmbH. Specht stellte ausgewählte Kameras und Punktmessverfahren unter dem Thema "Erkennen und Prüfen von Wärmebrücken mittels Thermografie" vor. Die Empfindlichkeit der Thermografiekamera gab Specht mit 0,1°C an. Die Bildqualität schwanke je nach Kameratyp zwischen 15.000 bis ca. 100.000 Bildpunkten. Die Kühlung der Kamera erfolge i.d.R. mit flüssigem Stickstoff. Die Kosten für eine solche Aufnahme belaufen sich in der BRD zwischen 300 - 500 Euro.
Internetinformationen: |
Design zieht an
AJU-Mitgliederversammlung im "Stilwerk"
Die "Arbeitsgemeinschaft Junger Unternehmer im SHK-Handwerk" traf sich am 20. November 2003 zu ihrer jährlichen Mitgliederversammlung. Knapp 20 AJU’ler waren auf Einladung der Friedrich Grohe AG nach Düsseldorf gekommen. Im "Stilwerk", einer Einkaufspassage für modernes und designorientiertes Wohnen, hat auch der Armaturenhersteller aus Hemer Räume angemietet. Und dort, im Grohe Articulation Plaza, und im Stilwerk-Forum reisten die Jung-Unternehmer durch ein Jahrhundert Designgeschichte, lebhaft und anschaulich vorgetragen vom Leiter der Grohe-Ausstellungsräume, Branco Kecur. Außerdem erfuhren sie in einem Rundgang durch das Gebäude Hintergründe und Daten zum Projekt "Stilwerk".
Die AJU-Mitgliederversammlung am 20.11.2003 im Düsseldorfer "Stilwerk" an der Grünstraße. |
So weit das Rahmenprogramm. Danach stand dann die eigentliche Mitgliederversammlung auf der Tagesordnung. Wolfram Weber, Geschäftsführer der AJU, berichtete dabei zunächst über die Aktivitäten des abgelaufenen Jahres. So gab es z.B. Seminare und Info-Veranstaltungen, beispielsweise zur Schuldrechtsreform oder zur Einführung von modernen Managementmethoden in SHK-Unternehmen. Nach Abwicklung der Regularien wurde der Vorstand und die Geschäftsführung der AJU einstimmig entlastet.
Aus der sich anschließenden Diskussion ergaben sich dann interessante Themenvorschläge für die Jahresplanung 2004, die im vierköpfigen Vorstand* weiter beraten werden. So stieß zum Beispiel ein Seminarvorschlag zur digitalen Archivierung in kleinen und mittleren SHK-Unternehmen bei den Mitgliedern auf großes Interesse. Aber auch weitere betriebswirtschaftliche Themen sollen nach dem Willen der Mitglieder im Jahr 2004 bei den AJU-Seminaren aufgegriffen werden. Des Weiteren wurde angeregt, Informationsveranstaltungen auch in den Betriebsräumen von Mitgliedern abzuhalten. Wer z.B. eine effiziente Büroorganisation in seinem Unternehmen installiert hat oder über eine vorbildliche Lagerwirtschaft verfügt, kann vor Ort am besten und anschaulich darüber berichten.
Auch durch diesen intensiven Erfahrungsaustausch lebt die Organisation der Arbeitsgemeinschaft Junger Unternehmer. Wer Mitglied werden möchte, wendet sich an:
AJU
Wolfram Weber
Lindenstr. 87
40233 Düsseldorf
Tel.: 0211/69065-70
Fax: 0211/69065-80
*) AJU-Vorstand: Karl-Heinz Zottowski (Vorsitzender), Jörg Neuhaus (stv. Vorsitzender), Stefan Henrich, Andreas Rawe.
FSI-Topp-Seminar
Unternehmen auf der Intensivstation
Mitte November 2003 führte der Förderverein der Sanitärindustrie, des Sanitärhandels und des Sanitärhandwerks e.V. (FSI) in Düsseldorf das Seminar "Das Unternehmen auf der Intensivstation - was kann getan werden?!" durch.
Zu dieser konjunkturell aktuellen Thematik informierten sich zehn Betriebsinhaber in den Räumlichkeiten des Fachverbandes SHK NRW. Dipl.-Betriebswirt Nikolaus Böhle, Bankkaufmann, geprüfter Rating-Advisor IHK, NB!C Strategie Consulting Gesellschaft für Vermögens-Beordnung und -Betreuung GmbH, erläuterte während des Tagesseminars die wichtigen betrieblichen Faktoren für eine erfolgreiche Unternehmensführung.
Schwerpunkt war die betriebliche Vorbereitung auf das Ratingverfahren.
Dipl.-Betriebswirt Nikolaus Böhle konnte wichtige Tipps für vorausschauende Strategien bei der Unternehmensführung geben. |
Ursachen für Schieflagen
Aus Nichtbeachtung oder nicht ausreichender Information der Bereiche:
- Markt (Tendenzen)
- Unternehmensführung (Personal, Datenmaterial, Strategie)
- Zukunftsstabilisierung (Eigenkapital, Fremdfinanzierung, Unternehmensnachfolge, Beiräte)
- Unternehmensorganisation (IT-Stand, Mitarbeiter usw.)
Diese vorgenannten Felder werden oftmals unzureichend beachtet und als Folge daraus, so Böhle, gerät das Unternehmen erst in die "Strategische Krise", dann in die "Operative Krise" und mündet letztlich in der "Liquiditätskrise".
Es gebe aber klare Signale, die beachtet werden sollten, um z.B. die Marktposition des Unternehmens zu beurteilen. Böhle nannte einige Punkte:
- Konkurrenz wird ignoriert,
- Festhalten an alten Produkten,
- hohe Fluktuation der Mitarbeiter,
- Vertriebserfolg nur über den Preis,
- Rabatte erhöhen sich,
- Abhängigkeit von wenigen Kunden und
- Altersstruktur der Kunden.
Böhle traf auf sehr interessierte und aktive Unternehmer. Sie wollten nicht nur neue Informationen für die eventuelle Krisensteuerung, sondern befassten sich auch eingehend mit der Bonitätseinstufung für das Ratingverfahren nach Basel II. |
Nach Böhles Worten gilt es, darüber hinaus die Führungsgrößen unternehmerischer Tätigkeit wie Liquidität, Gewinn und Verlust sowie zukünftige Erfolgspotenziale gleichzeitig zu steuern. Böhle weiter: "Sollten Fehlentwicklungen festgestellt werden, müsse man mit individuell auf das Unternehmen abgestimmten Restrukturierungsmaßnahmen rechtzeitig gegensteuern." Dies, so Böhle, diene letztlich nicht nur dem Betrieb und seinen Mitarbeitern, sondern auch seinem unternehmerischen Umfeld und der Region.
Bei der Liquidität der Unternehmen sieht Böhle die dringende Notwendigkeit zu handeln und dies beinahe handwerksweit, denn im Durchschnitt sei dort die Eigenkapitalquote auf unter 10% gesunken. Wer in Zukunft mit den Banken erfolgreich arbeiten wolle, müsse mindestens 20% Eigenkapital nachweisen.
Planungen sollten nicht in Bilanzdekaden, sondern in einer so genannten 1000-Tage-Strategie (3 Jahre) ausgerichtet werden. Dies ermögliche es, im Zeitfenster zu planen und Fehlentwicklungen zu korrigieren. Flexibilität sei daher in jeder Weise angesagt, ob nun beim Fahrzeugleasing, Mietverträgen (anstelle von Kauf) oder bei Zeitverträgen. Dies erhöhe erheblich die Reaktionsfähigkeit des Unternehmens und führe zu einer positiven Bewertung beim Rating.
Innung Dortmund und Lünen
Winterball im "Goldsaal"
Stelldichein vor Beginn des Festabends. Ehrengäste und Vorstand der Innung Dortmund/Lünen: v.r. Volker Lecking, stv. OM, Adam Gungel, Obermeister, Rudolf W. Fischer, Lehrlingswart, Annette Gungel, Günter Reichel, HGF Kreishandwerkerschaft, Nanni und Peter Burmann, Kreishandwerksmeister, Joachim Susewind, GF der Innung. |
Der Winterball der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Dortmund und Lünen fand am 21. November 2003 in der Dortmunder Westfalenhalle im "Goldsaal" statt. Zahlreiche Gäste und Ehrengäste aus Wirtschaft, Politik und Verbänden waren gekommen, um mit den Innungsmitgliedern ein schwungvolles Winterfest zu feiern. "Gerade in der heutigen konjunkturell schwierigen Zeit ist es wichtig, miteinander zu feiern und einmal ein paar schöne Stunden zu verleben", sagte Adam Gungel in einem Gespräch mit der IKZ-HAUSTECHNIK.
Insgesamt erfreuten sich über zweihundert Gäste an festlich gedeckten Tischen und wurden durch ein reichhaltiges Buffett und die Tanz und Showband "Sound for you" nebst Sängerin in Stimmung gebracht.
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