IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 19/2003, Seite 64 f.
Ordnung ist der halbe Kundenauftrag
Sicherheit auch für die Werkstatt unterwegs
Für einen SHK-Betrieb ist es immer wichtig, dass der Kunde ein gutes Bild von dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern hat - besonders, wenn es dabei um ausführende Arbeiten direkt beim Kunden zu Hause geht. Das fängt schon bei dem Service- und Montagefahrzeug an, das schließlich die professionelle Werkstatteinrichtung für unterwegs bieten muss: Neben dem Erscheinungsbild spielt die Ordnung und Übersichtlichkeit und letztendlich auch die Arbeitssicherheit eine entscheidende Rolle.
Um ein Nutzfahrzeug für die SHK-Branche fachgerecht und entsprechend den jeweiligen Bedürfnissen auszustatten, reichen meist die serienmäßigen Befestigungsmöglichkeiten - wie beispielsweise die Ösen am Fahrzeugboden - nicht aus, um das komplette mitgeführte Material und die Werkzeuge sicher verstauen zu können. Hier bieten Spezialeinrichter von Ordnungssystemen ihre Dienste an. Sie statten die Fahrzeuge nicht nur mit zusätzlichen Befestigungs- und Sicherungselementen zur Ladungssicherung aus, sondern bieten auch den kompletten Fahrzeugausbau an - und zwar unter anderem bedarfsgerecht für die SHK-Branche.
Speziell für den Transport von Waschmaschinen, Kühlschränken und Spülmaschinen sowie dem entsprechenden Zubehör und Werkzeug in kleinen Lieferfahrzeugen hat Bott eine Unterflurlösung entwickelt (Bild: Bott). |
Gegenüber den selbst gezimmerten Regalen haben die Profi-Ordnungssysteme auch den Vorteil, dass sie den Vorschriften und Normen entsprechen - wie beispielsweise der StVO § 23 (ordnungsgemäßes Befestigen von Transportgut aller Art ist für jeden Fahrzeugführer Pflicht).
Individuell eingerichtet
Die Inneneinrichtung eines Service- oder Montagemobils kann individuell nach den Anforderungen der einzelnen Firmen gestaltet werden.
Doch worauf muss der Installateur achten, wenn er sich sein Fahrzeug in punkto Ordnung, Sicherheit und Übersichtlichkeit einrichten lassen möchte? Im Prinzip fängt das schon bei der Wahl der geeigneten Bodenplatte an. Da der Laderaum bei unterschiedlichstem Wetter immer wieder begangen wird, sollte hier aus Sicherheitsgründen auf eine rutschhemmende Oberfläche geachtet werden. Ein weiterer Aspekt für die Verkleidung des Fahrzeuginnenraums ist zudem der Schutz des Fahrzeuges vor Schäden an der Karosse, damit der Wiederverkaufswert des Fahrzeuges nicht beeinträchtigt wird.
Leicht Ordnung halten, darauf setzt der Ausstatter Dinzl mit seinem robusten, aber gewichtsreduzierten Alu-System (Bild: Dinzl). |
In jedem Fall muss die Fahrerkabine vom Laderaum durch eine Trennwand oder ein Trenngitter abgeteilt werden. Damit wird verhindert, dass lose im Fahrzeug liegende Gegenstände und nicht gesicherte Frachten beispielsweise bei einem Auffahrunfall oder einer Vollbremsung zu gefährlichen Geschossen werden.
Lager-Regale, Schubladenelemente und ähnliche Zubehörteile dienen nicht nur dem übersichtlichen Unterbringen von Werkzeug und Material, sondern auch dem sicheren Verstauen all dieser Gegenstände. Da die Werkstatteinrichtungen selbst Sicherheitsüberprüfungen unterliegen und bestimmte Kriterien zur Arbeitssicherheit erfüllen müssen, sollte der Auftraggeber bei den jeweiligen Herstellern nach dem TÜV-Zertifikat für geprüfte Sicherheit (GS-Zeichen) fragen.
Die Werkstatteinrichtung muss frontseitig eine glatte Fläche aufweisen und darf keine hervorstehenden Kanten haben, damit man sich nicht die Arbeitskleidung zerreißt oder sich daran gar Verletzungen zuziehen kann.
Nicht zu vernachlässigen ist außerdem der Bedienungskomfort (z.B. die Öffnung teleskopschienengeführter Schubladen per Einhandbedienung) sowie die Stabilität und Funktionalität der einzelnen Systeme.
Wer bei der Anschaffung einer Einrichtung darauf achtet, dass diese sowohl stabil konstruiert als auch flexibel und variabel einsetzbar ist, kann die Einrichtungsgegenstände bei einem späteren Fahrzeug- und Modellwechsel wieder verwenden. Dann rechnet sich auch eine größere Investition spätestens in der zweiten oder gar dritten Fahrzeuggeneration.
Bereits in der Planungsphase kann der Monteur einsehen, aus welchen Ordnungssystemen sich seine Fahrzeuglösung zusammensetzt (Bild: Sortimo). |
Ordnungssysteme der Fahrzeugeinrichter
Speziell für den Transport von Waschmaschinen, Kühlschränken und Spülmaschinen sowie dem entsprechenden Zubehör und Werkzeug in kleinen Lieferfahrzeugen hat die Gaildorfer Firma Bott eine Unterflurlösung entwickelt. Diese eignet sich vor allem für die Fahrzeugtypen Renault Kangoo, Citroën Berlingo, Peugeot Partner, Volkswagen Caddy, Fiat Dobló und Opel Combo. Während die Platz raubende Ware auf einem doppelten Boden transportiert wird, befinden sich zwei oder drei Einzelschubladen im Hohlraum dieses Bodens und bieten genügend Stauraum sowie direkten Zugriff auf Werkzeug und Zubehör.
Geliefert wird die Unterflurlösung als Paket, bestehend aus drei Einzelschubladen (bei VW Caddy zwei Schubladen) sowie eine passend zugeschnittene Fußbodenplatte. Die Schubladen sind mit Trennwänden beliebig unterteilbar. Außerdem verhindern passende Antirutschmatten das ungewollte Rutschen des Inhaltes.
Servicemobil bietet für SHK-Fahrzeuge ein nach internationalen Normen einschließlich GS-TÜV und ISO 9001 bzw. 9002 zertifiziertes Modul-System an. Die Werkstatteinrichtung für den Installateur basiert zudem auf den für den Gefahrguttransport gültigen gesetzlichen Bestimmungen (GGVS), das heißt Befestigungssysteme für Gasflaschen sind ebenso berücksichtigt wie die Be- und Entlüftung. Schubkästen - wahlweise in Gleit- oder Kugellagerführung - und Ablagesysteme sorgen für Ordnung und Übersicht im Fahrzeug. Klappbare Werkbänke und Schraubstockanlagen ermöglichen ein spontanes, effektives Arbeiten vor Ort, ohne dass unnötige Suchzeiten teuer zu Buche schlagen. Der sichere Transport von Leitern, Rohren und ähnlichem erfolgt mit einem ausgereiften Dachträgersystem. Letztendlich wurde auch an den verwaltungstechnischen Ablauf gedacht: Hier leisten eine Schreibplatte für das Lenkrad, ein Kombitisch als Mittelkonsole und verschiedene Ordner- und Notizblockhalter praktische Hilfe.
Die kleinsten Schrauben und auch die als Gefahrengut geltenden Gasflaschen finden mit dem Roka-System in jedem Fahrzeug ihren sicheren Platz (Bild: Roka). |
Sortimo hat auf den vergangenen Messen festgestellt, dass der Trend im Fahrzeugausstattungsbereich in Richtung Komplettlösungen geht. Daher bietet die Zusmarshausener Firma speziell für Sanitär-, Heizungs- und Klimainstallateure eine eigene Fahrzeugausstattung an. Diese besteht aus Koffer- und Schubladentresore, einer versenkbaren oder klappbaren Werkbank, Ordnerregalen, Langgutwannen und Gasflaschenhalterungen sowie Unterbauten mit Klappen und einem Sicherheits-Montageboden mit speziellen Verzurraugen, -schienen und -gurten.
Kunden können aber auch auf fertige Basislösungen zurückgreifen. Gemeinsam mit Ford, Iveco, Mercedes-Benz und Volkswagen entwickelte Sortimo für die SHK-Branche Fahrzeugkonzepte und Komplettlösungen, die individuelle Einrichtungsvarianten ermöglichen.
Dinzl Ordnungstechnik hat bei seinen Neuentwicklungen auf die Gewichtseinsparung gesetzt. Die Alusys-Fahrzeugeinrichtungen sind genauso belastbar wie die herkömmlichen Stahlelemente, wiegen allerdings bis zu 50 Prozent weniger - was dem Installateur eine höhere Nutzlast seines Fahrzeuges ermöglich und gleichzeitig den Treibstoffverbrauch senkt. Für die SHK-Branche gibt es vorgefertigte Schubladen- und Service-Koffer-Module, die auch leicht selbst eingebaut werden können - und sich in anderen Fahrzeugen nach einem Wechsel wieder verwenden lassen. Sie sind nach internationalen Normen einschließlich GS-TÜV und DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert und können noch um Sicherungssysteme, Gasflaschenhaltern und alles weitere für den reibungslosen und sicheren Arbeitsablauf ergänzt werden. Was sicherlich auch noch interessant ist: Dinzl bietet seine Branchenlösungs-Blöcke zur Miete an.
Nach den individuellen Ansprüchen des Installateurs plant der Würth-Berater direkt vor Ort mittels tragbarem Computer und CAD-Programm die Fahrzeugeinrichtung (Bild: Würth). |
Unter dem Label ORSYmobil vertreibt Würth seine Fahrzeugeinrichtungen, die nach den Vorgaben der DIN ISO 9001 hergestellt werden. Die neueste Generation davon, die seit Juni 2003 erhältlich ist, verbindet die in Crashversuchen nachgewiesene Stabilität mit einem bis zu 36% reduzierten Gewicht.
Kundenwünsche werden von dem Berater direkt vor Ort umgesetzt, denn die Planung der Fahrzeugeinrichtung erfolgt mittels tragbarem Computer und CAD-Programm beim Kunden. Dabei kann sich der Kunde die Einrichtung seinen individuellen Ansprüchen entsprechend zusammenstellen lassen. Die praktische Modulbauweise ist hierzu ein wichtiges Instrument, denn sie erlaubt, dass die verschiedenen Bauteile wie Koffer- und Schubladenmodule mit den verschiedenen Radkasten-Unterbauten sowie den Lager- und Lagerboxenregalen oder Rahmenaufsätzen kombiniert werden können. Die Ergänzung durch Werkbank, Schraubstock und Gasflaschenhalter stellt ebenso wenig ein Problem dar wie die nachträgliche Ausrüstung der Fahrzeuge mit Be- und Entlüftung des Laderaums für Gasflaschentransporte.
Eine Zusammenarbeit besteht derzeit mit verschiedenen Nutzfahrzeugherstellern wie Mercedes-Benz, Ford, Renault, Hyundai.
Ein Hinweis zum Schluss: Wer sich ein neues Nutzfahrzeug für sein Unternehmen bestellt, sollte die Preise von Hersteller und Einrichter genau vergleichen. So ist es beispielsweise möglich, dass der beim Hersteller mitgeorderte Fußboden und die Innenwandverkleidung zwar mitgeliefert werden kann, es dann jedoch unter Umständen zu längeren Lieferzeiten und eventuell auch höheren Preisen kommt, als wenn man es von einem Fahrzeugeinrichter machen lässt. Bieten Hersteller und Einrichter bereits ein fertiges Paket an - wie beispielsweise Mercedes-Benz und Sortimo, so kann man hierbei wiederum sparen, wenn man keine weiteren Sonderwünsche mehr hat. Auch sollten die Angebote der verschiedenen Fahrzeugeinrichter verglichen werden. Manche bieten nämlich sogar einen kostenlosen Einbau direkt vor Ort an.
Die Werkbank im Kundendienstfahrzeug ermöglicht kleinere Rohrmontagen direkt vor Ort. (Bild: Servicemobil) |
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