IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 18/2003, Seite 19 f


HEIZUNGSTECHNIK


Probleme durch Luft in Warmwasserheizungsanlagen

Wie sie in die Anlage eindringt, was sie bewirkt und welche Maßnahmen sinnvoll sind

Hans-Jürgen Kiecksee

Schon bei der Planung, spätestens bei der Ausführung einer Pumpen-Warmwasserheizung gilt es, potenzielle Ursachen für spätere Störungen zu erkennen und zu vermeiden. Doch selbst bei höchster Sorgfalt wird der Kundendienst zu Anlagen gerufen, die ihren Dienst nicht so verrichten, wie es der Betreiber oder Besitzer wünscht. Nur defekte Teile auszutauschen, ist schon lange nicht mehr der Weisheit letzter Schluss, sondern die genaue Analyse des Defektes oder der Störung steht im Mittelpunkt der Schadensbehebung. Dabei muss das Zusammenspiel der einzelnen Anlagenkomponenten bei den verschiedenen Betriebszuständen Beachtung finden.

Korrosion

In den letzten Jahren sind vermehrt Korrosionserscheinungen in Warmwasserheizungsanlagen festgestellt worden. Die eigentliche Ursache für diese chemische Reaktion ist der Sauerstoff im System. Ohne dieses Gas liefe keine Korrosion ab. Daher ist es wichtig, durch eine durchdachte Anlagengestaltung einen permanenten Luft- und Sauerstoffeintrag zu verhindern.

Weder kleine noch große Heizungsanlagen sind vor Lufteintrag sicher. Sorgfältige Planung und Ausführung bieten hingegen ein gewisses Maß an Sicherheit.
(Bilder: Viessmann, Buderus)

Lufteinschlüsse

Luft gilt in Heizungsanlagen als der größte Störfaktor und verursacht in der Anlage nicht nur einen Druckabfall (der auf eine undichte Stelle hinzuweisen scheint), sondern auch ein Gluckern in den Heizkörpern, was dann eindeutig als Luft diagnostiziert wird. Doch so einfach die Luft als Übeltäter auszumachen, ist nicht immer möglich. Auch Schlammbildung, Zirkulationsstörungen oder Pumpenausfälle sind mitunter die Folge von Lufteinschlüssen. Auch eine Überhitzung der Heizflächen von Wärmeerzeugern oder das Ansprechen der Wassermangelsicherung wird nur selten mit Luft in Verbindung gebracht.

Für Luft in geschlossenen Heizungsanlagen kommen meist nur zwei Gründe in Betracht:

Zwei, die zusammengehören: Um bei Schwimmerentlüftern den Eintritt von Luft in die Heizungsanlage zu verhindern, wird der Belüftungsverhinderer aufgeschraubt. Eine vorgespannte Feder mit Kugel dichtet dann den Weg bei Unterdruck ab.
(Bild: Flamco)

Durch einen nicht ausreichenden Druck in der Anlage werden automatische Schnellentlüfter zu Belüftern, wenn sie keine Lufteintrittssperre haben. Für den Korrosionsschutz ist es also wichtig, in regelmäßigen Zeitabständen die Druckverhältnisse zu prüfen. Sind Anlagenfülldruck, Ansprechdruck des Sicherheitsventils sowie Größe und Vordruck des Ausdehnungsgefäßes aufeinander abgestimmt, ist die größtmögliche Sicherheit vor Unterdruck gegeben.

Dennoch muss beachtet werden, dass im Laufe der Betriebszeit der Vordruck im MAG sinkt, weil die Membrane wie ein Autoreifen allmählich Luft durchlässt. Eine jährliche Wartung ist allein aus diesem Grund auch für das MAG unerlässlich. Der Vordruckabfall ist dann durch Nachfüllen mit Stickstoff auszugleichen.

Wichtig auch die Frage, wie Luft in eine Anlage eindringen kann. Bereits beim Füllen kommt Luft über den Füllschlauch und über das Wasser in gelöstem Zustand in die Anlage. Hinein kommt sie während des Betriebes bei zeitweiligem Unterdruck durch Einschnüffeln über Dichtungen und Entlüfter. Auch chemische Reaktionen durch Zusatzmittel können dafür verantwortlich sein.

Um Heizungsanlagen dauerhaft frei von Luft zu halten, sind Luftabscheider die richtige Wahl. Sie sind ab ca. DN 20 für Kleinanlagen bis mehrere 100 DN für Großanlagen erhältlich.
(Bild: Spirotech)

Fazit

Die Ursache von Anlagenstörungen herauszufinden und zu beheben ist zwar aufwendiger als nur das defekte Teil auszutauschen, führt aber dazu, dass die Heizungsanlage dann über viele Jahre problemlos ihren Dienst verrichtet. Wenn die Anlagenkomponenten nicht einzeln, sondern in der Gesamtheit der Anlage betrachtet werden, ist dies ein Weg, der zu einer schnelleren Problemlösung und zu mehr Kundenzufriedenheit führt.


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