IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 15/2003, Seite 22 f
VERBÄNDE AKTUELL |
Nordrhein-Westfalen
Landesfachgruppe tagte in Gelsenkirchen
Vielschichtige Problemstellungen wurden im Technikteil diskutiert
Dass die Landesfachgruppen-Tagung Installateur- und Heizungsbau eine überaus informative und wichtige Veranstaltung im Jahresplan des Fachverbandes ist, bewiesen die über 60 Teilnehmer der Tagung. Der informelle Treff fand am 17. Juni dieses Jahres im Gebäude D der Fachhochschule Gelsenkirchen statt.
Landesfachgruppenleiter Hans-J. Hering ( r.) eröffnete die Tagung. Links im Bild Dipl.-Ing. Norbert Schmitz, stv. GF Technik des Fachverbandes. |
Der Leiter der Landesfachgruppe (LVG), Dipl.-Ing. Hans-J. Hering eröffnete die Sitzung. Dipl.-Ing. Hans-Peter Sproten, Geschäftsführer Technik des Fachverbandes NRW, leitete den Technikteil.
Zu Beginn begrüßte Prof. Dr. Mete Demiriz, FH Gelsenkirchen - Fachbereich Versorgungs- und Entsorgungstechnik, die Teilnehmer. Er führte aus, dass die intensive Zusammenarbeit mit dem Fachverband SHK nunmehr seit 1993 bestehe. Daher freue er sich, die Teilnehmer auch zum "5. Versorgungstechnik Kolloquium" nach Gelsenkirchen am 14. Mai kommenden Jahres einladen zu dürfen. Das Kolloquium, ein alle zwei Jahre wiederkehrender Treff in Kooperation mit dem Fachverband, bietet ein Forum für Handwerk und Industrie einerseits sowie für Wissenschaft und Lehre andererseits. Ziel ist es, den Dialog zwischen Fachhandwerk, Planern, Architekten und Wissenschaftlern in der Region zu fördern.
Hans-Peter Sproten sieht in der VDI 6030 keine "anerkannte Regel der Technik". |
Über 60 Teilnehmer verdeutlichten den hohen Stellenwert dieser Techniktagung. Bildmitte: Dieter Jansen, Innung Mönchengladbach, neuer Vorsitzender des Fachausschusses Sanitär. |
LFG-Leiter Hering führte anschließend die Wahl des Vorsitzenden des Fachausschusses Sanitär durch, bei der Dieter Jansen, Innung Mönchengladbach, gewählt wurde.
Insgesamt arbeitete die Tagung weitere zehn Top-Punkte ab, die durch die Referenten des Fachverbandes Norbert Schmitz, Peter Pauly, Ulrich Thomas und Bernd Staats vorgetragen wurden. Darunter waren die Themen: Unternehmerbescheinigung Lüftungsanlagen-Richtlinie NRW (LüAR), Marketingaktionen wie die Initiative "Solarwärme Plus", Ausbildungsverordnung und Handwerksordnung, Stand der VOB, Stand der Förderprogramme, Einsatz ausländischer Gasgeräte in Deutschland, Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), Fachunternehmererklärung zur Energieeinsparverordnung (EnEV) und die neue Regelung des Sachverständigenwesens.
Dr. Hans-Georg-Geißdörfer, HGF Fachverband SHK NRW, erläuterte kritisch den derzeitigen Stand bezüglich der Handwerksordnung und warb um die Unterstützung der Innungen und des Fachverbandes. Nur ein solidarisches verbandliches Handeln habe es z.B. ermöglicht, dass die Klempner wieder in die Anlage A der Handwerksordnung integriert worden seien. |
Einige Punkte seien hier beispielhaft aufgeführt:
- Sowohl bei den Marketingaktionen "Gas ganz sicher" als auch bei der Initiative "Solarwärme Plus" gab es keine Befürwortung dieser Aktionen durch die Fachleute in NRW. Das heißt: Der Fachverband werde keine Lizenz (Gas ganz sicher) erwerben. Etliche Handwerker werden über das Logo "Solar - na klar!", das den Endverbrauchern bekannt sei, weiter den Markt bearbeiten. Für interessierte Betriebe gibt es eine Beilage in der nächsten Ausgabe der Verbandszeitschrift "aktuell".
- Das VdZ Merkblatt "Die richtige Dimensionierung von Wärmeerzeugern bei der Modernisierung" sei "anerkannte Regel der Technik", so Sproten. Insbesondere verwies er auf die Seite 4 des Merkblattes "Überschlägige Ermittlung der zu installierenden Heizleistung des Wärmeerzeugers". Das Merkblatt könne online auf den Fachverbandsseiten heruntergeladen werden oder bei der "VdZ Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft e.V.", Köln, bestellt werden.
- Die VDI-Richtlinie 6030, die als Weißdruck vorliege, ist nach Worten von Sproten ein leidiges Thema. Zu dieser Richtlinie habe der VDI/BDH eine Broschüre herausgegeben, die äußerst fragwürdige Formulierungen enthalte. Der Fachverband habe erreicht, dass die Broschüre nicht weiter verbreitet werde. Die Richtlinie sei für das ausführende Handwerk keine anerkannte Regel der Technik, so Sproten. Im Ergebnis führe eine Auslegung nach dieser Richtlinie zu einer zweifelhaften Überdimensionierung der Heizkörper.
- Bei der neuen Ausbildungsverordnung stehe jetzt die Bezeichnung mit "Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik" fest, so die Ausführungen von Ulrich Thomas. Die Umsetzung erfolge ab dem 1. August dieses Jahres.
- Bei der Handwerksordnung sei noch keine klare Antwort möglich, da die Lobbyarbeit weitergehe und die politischen Prozesse noch nicht abgeschlossen seien (die IKZ-HAUSTECHNIK wird über die weiteren Ergebnisse berichten).
- Bezüglich des Einsatzes von ausländischen Gasgeräten in Deutschland führte Referent Pauly ein Urteil des OLG´s Hamm aus, nachdem der Einsatz von CE-gekennzeichneten Geräten ohne DE-Siegel nicht erlaubt sei. U.a. liege ein Verstoß gegen die Landesbauordnung vor. Re-Importe dürfen also in Deutschland nicht installiert werden. In einem anderen Urteil wird ausgeführt, dass ein Versorger die Gaslieferung verweigern könne, wenn eine Anlage gegen die Vorschriften der Bauordnung verstößt.
- Zur neuen Regelung des Sachverständigenwesens erläuterte Sproten die Grundzüge. So werde es eine schriftliche und mündliche Prüfung im SHK-Bereich durch den FV SHK NRW geben. Die Bestellbehörden, für die "öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen" seien in der Regel die sieben Handwerkskammern in NRW. Genauere Informationen werden in Kürze in der IKZ-HAUSTECHNIK durch den Fachverband SHK NRW veröffentlicht.
VdZ Merkblatt: Dimensionierung von Wärmeerzeugern. |
[Zurück] [Übersicht] [www.ikz.de]