IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 8/2003, Seite 3


EDITORIAL


Die "neue" ISH

Ein Impuls für die Zukunft der Branche?

Unter einem solch schlechten Stern wie in diesem Jahr, hat die ISH bisher noch nie gestanden. Die allgemein schwache Konjunkturlage, Unternehmenspleiten und damit verbunden neue Rekorde bei den Arbeitslosenzahlen, die halbherzige Reformpolitik unserer Regierung und dann - kurz vor Messebeginn - die zugespitzte Kriegssituation im Irak. Da war, trotz viel versprechender Konzepte und Neuheiten im Gepäck, nichts Besonderes von der Leitmesse der internationalen Sanitärwirtschaft zu erwarten.

Doch dann der erste Messetag: Kaum wahrnehmbar die schwache Lage der Branche. Die Messestände größer und imposanter als noch vor zwei Jahren - bei den Produkt-Neuentwicklungen kein Stillstand. Im Gegenteil: Viel Bewegung und viele mutige Veränderungen. Wer hätte das gedacht? Die ISH 2003, soviel steht schon jetzt fest, ist mit den Vorjahresmessen nicht zu vergleichen. Mag sein, dass die längst überfällige Entzerrung der Hallen, nach Fertigstellung der neuen Messehalle 3, einen Beitrag dazu geleistet hat. Insgesamt aber ist die Lust wieder zu spüren, sich fernab vom täglichen Gejammer wieder auf gemeinsame Themen zu konzentrieren und positiv in die Zukunft zu schauen. Die Themen kommen dabei nicht nur in Form von neuen Produkten oder neuen Vermarktungsideen aus der Industrie. Auch untereinander half der internationale Branchentreff einen Austausch in Gang zu bringen bzw. ihn zu halten. Fachhandwerksbetriebe aus Flensburg trafen in Frankfurt zwangsläufig auf Kollegen aus München und nutzten hier und da die Chance einer lockeren Unterhaltung über Präsentationsideen, Verkaufsaktionen und die Kundenansprache. Schon seit langer Zeit hat die Industrie erkannt, welches Potenzial in diesem Austausch steckt. Warum das Rad täglich neu erfinden? Warum nicht von den Erfahrungen anderer profitieren und neue Ideen gemeinsam entwickeln? Mit organisierten Arbeitskreisen für den Fachhandel, die nicht nur auf die Bindung an das eigene Haus ausgelegt sind, bringen die Hersteller ihre Kunden und deren Ideen zusammen. Entspannt und ohne den regionalen Wettbewerbsdruck fördern sich die Fachhändler so gegenseitig und damit die gesamte Branche.

Bereits seit einigen Jahren gibt es Initiativen von herausragenden Fachhandwerksbetrieben. Diese haben sich nicht zu klassischen Kundenclubs zusammengeschlossen und bilden auch keine Kooperationen für einen gemeinsamen Einkauf, sondern sind autark organisierte Kreise von sehr engagierten, führenden Handwerksbetrieben, die ständig auf der Suche nach neuen Wegen und neuen Ideen der Kundenansprache und -betreuung sind. Hier findet ein praxisorientierter Austausch zu Themen der Unternehmensstrategie und zur Verbesserung von Servicebereichen und Dienstleistungen statt. Offene Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen bilden die Grundpfeiler für die bisherigen Erfolge dieser Foren. Erfolge, die sich nicht in vordergründigen Zahlen ausdrücken lassen, sondern vielmehr durch inzwischen langjährigen, intensiven Kontakt untereinander, in dem Rat gegeben, Ideen vermittelt und Bewegung erzeugt wird und so Mut gemacht wird, selbst in schwierigen Zeiten seinen unternehmerischen Weg zu finden und konsequent zu beschreiten. Diese Initiativen, die es schaffen, mit geringsten Ressourcen viel allgemein nutzbare Energie zu gewinnen, sollen ein Beispiel sein für die vielen guten Ideen und Maßnahmen in unserer Branche. Erfolgsbeispiele, die ausbaufähig erscheinen und bei denen auf langjährige Erfahrungen zurückgegriffen werden kann und die unersetzbar sind. Erfahrungen, die der Fachhandel anderen Vertriebswegen voraus hat und die in Zukunft unseren Kunden bei der Erfüllung ihrer Vorstellungen von einem neuen Baderaum zugute kommen. Diese Erfahrungen gilt es besonders zu fördern und damit wieder ein Bewusstsein für die traditionellen Werte des Fachhandwerks zu erreichen: nachhaltige Qualität und Leistungsfähigkeit bei Beratung, Einbau und Service.

Andreas Dornbracht
Geschäftsführer
Aloys F. Dornbracht GmbH & Co. KG


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