IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 5/2003, Seite 20 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


 Niedersachsen


Handwerkerdemo in Hannover ein voller Erfolg

"Jetzt reichts! Handwerk gegen Stillstand!"

Die Spitzenorganisationen des niedersächsischen Handwerks hatten gerufen und alle, alle kamen. Am 24. Januar dieses Jahres demonstrierten 7000 Handwerkerinnen und Handwerker gegen die verfehlte Mittelstandspolitik der Regierungen in Berlin und Hannover. Rund 1200 Fahrzeuge - und damit doppelt so viele wie erwartet - nahmen am Autokorso teil, der vom Hannover Congress Centrum zum Schützenplatz führte und für Stunden Hannovers Innenstadt lahm legte.

An der Abschlusskundgebung auf dem Opernplatz in Hannover nahmen rund 7.000 Handwerkerinnen und Handwerker aus ganz Niedersachsen teil. (Foto: Wilp)

Am anschließenden Protestmarsch, der am niedersächsischen Landtag vorbeiführte, und an der Abschlusskundgebung beteiligten sich rund 7000 Handwerkerinnen und Handwerker. Vom Erfolg waren die Veranstalter selbst überrascht. Kurt Rehkopf, Präsident des Niedersächsischen Handwerkstages: "Wir haben höchsten mit halb so vielen Teilnehmern gerechnet."

"Jetzt reichts! Handwerk gegen Stillstand!" "Eingeschnürt und abkassiert." "Runter mit Steuern und Abgaben." "Handwerksqualität gegen Politikerpfusch" - "Wenn die Abgaben steigen, kann der Handwerker nicht mehr schweigen." "Der Maler streicht euch schon bald die Diäten". Die Parolen auf den Transparenten ließen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Heftig attackierten Unternehmer und Mitarbeiter die mittelstandsfeindliche Politik, die den kleinen und mittelständischen Handwerksunternehmen seit Jahren das Leben schwer macht.

Friedrich Budde bei der Organisation des Autokorsos am Hannover Congress Center.

Klare Worte fanden auch die Redner auf dem hannoverschen Opernplatz: Kurt Rehkopf, Klaus-Jürgen Geselle, Brigitte Wagener-Brandt, Reinhard Böker und Eberhard Funke. Eine transparente Steuerpolitik, die insbesondere die mittleren Einkommen nicht ständig über Gebühr belaste, der Abbau der Lohnzusatzkosten, Entbürokratisierung und Bekämpfung der Schwarzarbeit standen dabei auf der Liste der Forderungen ganz oben. Dabei forderte Rehkopf alle Parteien auf, nun endlich ernst mit den notwendigen Reformen zu machen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Handwerkerdemonstration hatten aus allen Teilen Niedersachsens den Weg nach Hannover gefunden. Mit Last- und Lieferwagen, Baufahrzeugen, Firmenautos und voll besetzten Bussen. Raumausstatter, Buchbinder, Friseure, Bäcker, Fleischer und Konditoren marschierten einhellig neben Tischlern, Maurern, Zimmerern, Installateuren für Sanitärinstallationen und Heizungsbau, Klempnern, Elektroinstallateuren, Dachdeckern und Malern. Die rund 100 handwerklichen Branchen waren durchweg vertreten.

Gas- und Wasserinstallateurmeister Walter Heitmüller in der ersten Reihe kurz vor Erreichen des Opernplatzes, Friedrich Budde in der zweiten Reihe mit Megafon.

Positiv wertete Rehkopf vor allem die Teilnahme der vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die trotz massiven Drucks durch den DGB und die IG Metall nach Hannover gekommen waren. "Die Leute stehen zu ihren Betrieben. Sie wissen, wie ernst die Lage ist, und setzen sich geschlossen für mehr Arbeit ein," so Rehkopf. Doch auch Gewerkschafter von der IG Bau-Agrar-Umwelt zogen an diesem Tag mit und forderten zum Kampf gegen illegale Beschäftigung auf.

Die Handwerkerdemonstration in Hannover war Teil einer bundesweiten Aktion. Zeitgleich gingen unter anderem in Frankfurt und Düsseldorf tausende von Handwerkern auf die Straße. Weitere Proteste fanden am 10. Februar 2003 im Tempodrom und am Anhalter Bahnhof in Berlin die Abschlussveranstaltung statt.

Informationen zur Handwerkerdemonstration finden Sie auf der Internetseite des ZDH unter:

Internetinformationen:
www.handwerker-demo.de


Rahmenvertrag mit IKK abgeschlossen

Abrechnung mit den IKK-Krankenkassen

Der Fachverband Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik Niedersachsen hat mit dem IKK-Landesverband Niedersachsen in Sachen Krankenkassenabrechnung eine Einigung erzielt und einen Rahmenvertrag abgeschlossen. Der neue Vertrag wurde im Dezember letzten Jahres unterzeichnet. Am 22. Januar dieses Jahres wurde als Einstieg in die Thematik ein Seminar mit ca. 40 SHK-Unternehmern/innen in der IKK-Geschäftsstelle des Landesverbandes Niedersachsen in Hannover durchgeführt.

Friedrich Budde (am Rednerpult), stellv. LIM des Fachverbandes SHK, sieht in der Zertifizierung eine neue Marktchance für die SHK-Mitgliedsbetriebe.

Mit dem Rahmenvertrag will die IKK neue Wege erproben, um zugunsten der Versicherten eine wirtschaftliche und qualifizierte Versorgung mit Hilfsmitteln zu gewährleisten. Mit Abschluss dieses Vertrages bietet der Fachverband seinen Betrieben die Möglichkeit, für IKK-versicherte Kunden qualitätsgesicherte Leistungen für den Behindertenbereich aus einer Hand anzubieten.

Zur Abrechnung berechtigt sind niedersächsische Meister oder Betriebsinhaber mit vergleichbarer Qualifikation, die auch Mitglied einer dem Fachverband angeschlossenen Innung sind und erfolgreich an einer speziellen Schulung teilgenommen haben. Bisher waren nur Sanitätshäuser dazu berechtigt, diese Leistungen zu erbringen.

Horst Dieter Bunk, FV SHK Niedersachsen, verhandelte annähernd drei Jahre mit der IKK über den "Rahmenvertrag über die Belieferung der IKK-Versicherten mit Hilfsmitteln" und stellte sie den Teilnehmern vor.

Zur Information der interessierten Betriebe führte der Fachverband SHK Niedersachsen und die IKK Landesverband Niedersachsen am 22. Januar dieses Jahres in Hannover eine gemeinsame Tagung durch. SHK-Unternehmer/innen informierten sich aus erster Hand über die Möglichkeit der Abrechnung von Hilfsmitteln über die Krankenkasse.

Dass durch die neue Vereinbarung kein direkter Zugriff für SHK-Betriebe möglich ist, wurde durch die einführenden Worte des Landesinnungsmeisters Friedrich Budde und durch Heinz-Günther Macherey, Vorstand der IKK LV Niedersachsen, deutlich. "Wir haben eine neue Fährte aufgenommen, die wir vertraglich absichern," so Budde. Vorbedingung für die Eintragung bei der Krankenkasse ist eine mehrtägige Schulung. Sie beinhaltet medizinische, technische und abrechnungsrelevante Inhalte. Nach einer Abschlussprüfung wird die Zertifizierung "SHK-Fachkraft für senioren- und behindertengerechte Installation" erteilt. Die IKK genehmigt dann Ausführungen gemäß KVA § 126.

Nach der Zertifizierung ist es dem Betriebsinhaber gestattet Hilfsmittel für den Bereich Bade- und Toilettenhilfen* abzugeben, zu installieren, zu warten und zu reparieren. Entsprechende Kosten können dann über die Krankenkasse abgerechnet werden. Beträge über 150 Euro unterliegen einer Angebotspflicht mit entsprechender Prüfung und Freigabe durch die Krankenkasse. Trotz der eingeschränkten Angebotsmöglichkeit sieht der Fachverband gute Chancen für die Mitgliedsbetriebe ein interessantes Geschäftsfeld anzubieten - und auszubauen.

Intensiv wurde nach der Vorstellung der Vertragsbedingungen über Inhalte, Grenzen und Nutzen der Vereinbarung diskutiert.

Der Vertrag mit der IKK sieht vor, dass die Vereinbarung ein Jahr zur Probe läuft, das heißt, bis 31. Dezember 2003. Daher werden kurzfristig entsprechende Seminare durch den Fachverband angeboten. Ab August wird durch die IKK eine Prüfungsphase einsetzen, um die bereits abgewickelten Aufträge zu bewerten. Da der Vertrag insgesamt über eine Zeitspanne von drei Jahren verhandelt wurde, sind sich jedoch beide Parteien aufgrund ihrer Kenntnisse sicher, dass eine Fortsetzung über den genannten Stichtag hinaus wahrscheinlich ist. Horst Dieter Bunk, FV Referat Berufsbildung, brachte es auf den Punkt: "Das Monopol der Sanitätshäuser wurde aufgebrochen!"

Helge Schaper, Fachbereich Ambulante Versorgung der IKK, sieht im SHK-Handwerk ein "traditionelles Gesundheitshandwerk". Die beschriebene Zusammenarbeit soll darüber hinaus die Partnerschaft zwischen SHK-Handwerk und IKK stärken und das Gewerk in konjunkturell schwieriger Zeit unterstützen.

Dreitägige Schulungen werden im Tagungs- und Konferenzhotel "Tallymann" in Bad Nenndorf durchgeführt. Für Übernachtungen stehen Zimmer zur Verfügung. Die folgenden Termine sind vorgesehen, jeweils von 9.00 - 17.00 Uhr:

Interessenten werden gebeten Kontakt mit dem Fachverband SHK Niedersachsen aufzunehmen. Informationen sowie Anmeldeformulare erhalten Sie über Frau Wiegand, Tel.: 0511 8973-45 oder Herrn Bunk (-20).


* z.B. Badehilfen: Boden- und Deckenstangen, Wannengriffe, Einstiegshilfen, Badewannensitze, Duschsitze, Badeliege, Stützklappsitz.
z.B. Toilettenhilfen: WC-Lift, Duschrollstuhl, Toilettensitze, -stützgestell, -stuhl.


Wissensmanager des Jahres

bad & heizung concept AG ausgezeichnet

Stellvertretend für die 31 Mitgliedsbetriebe der bad & heizung concept AG wurde Aktionär Eberhard Bürgel zum Wissensmanager des Jahres gekürt. Der gemeinsam von Commerzbank, "impulse" und "Financial Times Deutschland" ausgelobte Preis ist am 22. Januar 2003 vom Staatssekretär für Wirtschaft, Rezzo Schlauch, überreicht worden. Gewinner in der Kategorie "bis 50 Mitarbeiter" sind die Partner der concept AG - vertreten durch die Bürgel GmbH bad & heizung aus Nienburg.

Bei der Bewertung der rund 60 Bewerber standen vor allem das ganzheitliche Verständnis von Wissensmanagement sowie die Übertragbarkeit auf andere Branchen und Unternehmen im Vordergrund. Das Netzwerk der bad & heizung concept AG beweist nach Ansicht der Jury in eindrucksvoller Weise, wie das Wissen Einzelner zum Nutzen Aller eingesetzt werden kann. Gemeinsame Marketingmaßnahmen, das schnelle Erkennen von Trends, die Optimierung von Organisationsabläufen sowie der Informationsaustausch über neue Produkte und Materialien führen dazu, dass Partnerunternehmen höherwertige Leistungen anbieten können. Aufgaben wie Marktbeobachtung, Systematisierung von Informationen und die Entwicklung von maßgeschneiderten Lösungen werden gemeinsam geschultert. Der Wissens-Verbund entwickelt sozusagen die komplette Hard- und Software für eine erfolgreiche Unternehmensführung. Das spart Kosten und erhöht die Qualität der angebotenen Dienstleistungen.

Für den schnellen und papierlosen Austausch von Wissen und Erfahrungen sorgt die Vernetzung aller Aktionäre mit einer Extranet / Intranet-Lösung. Wissensmanagement wird in der bad & heizung concept AG allerdings nicht rein technisch verstanden. In regelmäßigen Workshops zu Themen wie Neue Energien, Wellness, Komplettbad, Trends, Marketing, EDV und Organisation tauschen die Aktionäre Erfahrungen aus und entwickeln gemeinsam Problemlösungen und Arbeitshilfen.


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