IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 1/2/2003, Seite 38 ff.


AUSSTELLUNG


shk Hamburg 2002

Zweckoptimismus gegen Politikfrust

40.000 Besucher auf der nordeuropäischen Fachmesse

Die neueste Energie sparende Heiztechnik sowie exklusive Bad- und Sanitärausstattungen standen im Mittelpunkt des Interesses auf der "shk Hamburg 2002", 13. Nordeuropäische Fachmesse Sanitär - Heizung - Klempner - Klima, die vom 20. bis 23. November 2002 auf dem Hamburger Messegelände stattfand. Mehr als 40.000 Besucher informierten sich über die Angebote der 500 Aussteller aus 20 Nationen, die in zwölf Messehallen ihre Neuheiten und Weiterentwicklungen vorstellten.

Eröffnung: Wilfried Sander, LIM des Landesinnungsverbandes ­Hamburg, sah in der "shk" vor dem Hintergrund der kritischen ­konjunkturellen Lage ein Signal. "Diese Messe hat deshalb auch das Ziel, über die Produktpräsentationen und den Meinungsaustausch ein deutliches Zeichen zu setzen."

Wider Erwarten fand die shk-Hamburg 2002 trotz starker Konjunktureinbußen überaus großes Interesse unter den Fachhandwerkern, Planern und Architekten. Zufriedene Gesichter kennzeichneten bei den Ausstellern und den Besuchern die Szene. Ein deutlicher Einbruch war den "Nordlichtern" vorausgesagt worden, doch bei annähernd gleicher Besucherzahl konnte die Ausstellung ein positives Signal setzen. Nimmt man die Zahlen von 2000 als Grundlage, so waren mit 500 Ausstellern allerdings ca. 16 Prozent weniger auf der Herbstschau vertreten. Kompensiert wurde dieses Minus in der Halle 8, die durch die HeinGas Erdgasfahrzeug-Ausstellung und das Gokart-Event viele Besucher zum Verweilen oder Mitmachen animierte. Daher konnte die Regionalmesse auch in 12 Hallen mit nahezu 60.000 Quadratmeter Präsentationsfläche glänzen.

Regenbogen: Dreh- und Angelpunkt vieler Aktivitäten, Auszeichnungen und Animationen war das Forum der Fachverbände, das über die gesamten Messetage ein ­Anlaufpunkt für fast jeden Messebesucher war.

Unverkennbar würzten die politischen Rahmenbedingungen die Gespräche unter den Besuchern und Ausstellern und erneute "Horrorzahlen" für Neuverschuldung, Rentenbeiträge und Krankenkassen. Allesamt "Gift" für die SHK-Branche. So war die Messe fachlich durch das Interesse an Innovationen und Trends geprägt, emotional aber ließ die Politik (und das ist messeuntypisch) so manchem den Kamm schwellen.

Wellness: Allgemein ein Mega-Trend - und in den "Bäderwelten" gerade vor Einbruch des Winters ein heißes Thema für Jung und Alt.

Dies drückte aber durchaus nicht die Stimmung der Messe, die durchgängig als zufriedenstellend bis gut beurteilt wurde. Man konnte sogar am Donnerstag kurz vor Toresschluss in einigen Hallen noch reges Messegeschehen beobachten. Das Motto war wohl: Der Geist ist willig aber das Fleisch (Konjunktur, Politik) ist schwach.

"Barrierefreies Bad": Nach der demografischen Entwicklung wird dieser Trend der Wachstumsmarkt der nächsten Jahre werden.

Energieeffizienz und Wellnessthemen

Hamburgs Landesinnungsmeister Wilfried Sander: "Entgegen dem allgemeinen wirtschaftlichen Trend haben wir eine rundherum gelungene ‚shk‘ erlebt. Die Zahl und Qualität der Besucher stimmte. In einem schwierigen Umfeld hat das Handwerk neue Betätigungsfelder gesucht und hier auch gefunden". Nicht zuletzt wegen der Emissionsschutzmessung, die eine Erneuerung Millionen von alten Heizungen zum Jahresende 2004 bedingt, habe es großes Interesse an moderner Heiztechnik gegeben. Allerdings habe die Nachfrage noch nicht in dem zu erwartenden Ausmaß angezogen, sodass Engpässe zu befürchten seien, je näher der Erneuerungstermin heranrücke. Im Sanitärbereich waren neben Wellness-Produkten Ausstattungen für das barrierefreie Bad am stärksten gefragt.

Heizungstechnik: Das Messegeschehen dominierten klar die ­Technikfragen, denn allein 70 Prozent der Besucher gaben als Ziel ihres Besuches den Schwerpunkt "Heizung" an.

Entsprechend erfreulich waren die Stellungnahmen einiger Ausstellerfirmen.

Klempner- und Kupferschmiedesonderschau: In der Halle 1 im Obergeschoss präsentierten sich die Gewerke mit Spitzenleistungen ­ihres Handwerks. Highlight auf Ebene 1 bildete die 6,5 m hohe und mit unterschiedlichen Metallen bekleidete Kirchturmspitze.

Die Aussteller im Bereich Heizung äußerten sich ähnlich positiv.

Arge Neue Medien: Die Online-Funktionen im SHK-Branchenportal zwecks Live-Kommunikation zwischen den Datenverarbeitungssystemen des Großhandels und der Industrie gehören für den Arge-Vorstandsvorsitzenden Dr. Michael Pankow zu den 2002-Highlights. Ebenfalls erfreulich: die angestrebte Kooperation mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (Bundesverband Gebäude- und ­Energietechnik Deutschland). Dank ihr sollen in Kürze rund 15.000 Fachhandwerker u.a. mit gleichem Passwort auf die Anwendungen www.wasserwaermeluft.de und www.shk-branchenportal.de zugreifen können.

Die Aussagen der Aussteller werden durch die Ergebnisse der Besucherbefragung bestätigt. Die Heizungstechnik (70 Prozent) lag bei den Fachbesuchern erneut ganz oben in der Interessenskala gefolgt von Sanitärausstattungen (51 Prozent), den Erneuerbaren Energien (29 Prozent), Klima- und Lüftungstechnik (35 Prozent) sowie Klempnertechnik mit 28 Prozent (Mehrfachnennungen). Die Zahl der Privatbesucher war mit 17 Prozent (2000: 15 Prozent) leicht gestiegen. Bei ihnen stand angesichts des verstärkten Wunsches zur Badrenovierung die Sanitärtechnik (70 Prozent) im Vordergrund des Interesses.


Weitere Schwerpunktthemen waren unter anderem Badezimmereinrichtungen, Sanitärkeramik, Schwimmbad, Wasseraufbereitung, Mess- und Regeltechnik, Gebäudeleittechnik, Lüftungs- und Klimatechnik sowie Werkzeug, Werkstatteinrichtungen und nicht zuletzt Fachliteratur und EDV-Systeme. Viel Beachtung fand auch das umfangreiche Programm von Sonderschauen. Die neue Sonderschau "Barrierefreies Bad" bekam eine gute Resonanz. Traditionell schon als Muss auf der Messe waren die Sonderschauen "Kachelofen und Luftheizung" sowie "Kupferschmiede" und "Klempnertechnik" gut frequentierte Messeplätze auf der Ebene 1.

Die Gewinner: Kategorie 1 - Bäder bis 10.000 € - Sven Hebold, Hebold Baddesign, wurde durch Karl Schlüter ausgezeichnet.

Kategorie 2 - Bäder bis 15.000 € - Tanja Schad, Knorr & Richter GmbH. Ihr gratulierte die Weltmeisterin Sandra Völker.

Kategorie 3 als Sonderpreis - Bäder bis 25.000 € - Stefan Necker, Stefan Necker - Baddesign. Jurymitglied Schlüter war von dem kreativen Bad-Entwurf beeindruckt.

Einige Auszeichnungen wie "Kleine Bäder, groß geplant" (siehe Kasten), Zertifizierung "Fa. Monty" und die Gewährleistungsvereinbarung "Fa. Rheinzink" (beides unter Verbände Aktuell in dieser Ausgabe) machten neben weiteren Foren und Informationsveranstaltungen ein echtes Branchen­erlebnis aus der shk Hamburg 2002.

Badplanung "Kleine Bäder, groß geplant": Die Gewinner des Badplanungswettbewerbs präsentierten sich den Fotografen mit den Sponsoren, den Jurymitgliedern sowie Vertretern des VDS, des ZVSHK und der IKZ-HAUSTECHNIK, die gemeinsam diesen Wettbewerb durchführten.

Die nächste "shk Hamburg" wird vom 17. bis 20. November 2004 auf dem Hamburger Messegelände veranstaltet.


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