IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 23/2002, Seite 64 ff.
REPORT
200 Jahre Georg Fischer
Kompetenz aus der Historie
Trotz anhaltend schwieriger, gesamtwirtschaftlicher Rahmenbedingungen und den dadurch auch fehlenden Impulsen am Baumarkt sieht die Georg Fischer Fränkische GmbH dennoch optimistisch in die Zukunft. Die Kraft für diese Einschätzung holt sich die im April 2001 aus einem Joint Venture zwischen der Unternehmensgruppe Rohrleitungssysteme des Georg Fischer Konzerns und der Fränkische Rohrwerke GmbH im deutschen Haustechnikmarkt angetretene Vertriebsgesellschaft zu einem Großteil auch aus der Historie ihrer Muttergesellschaften.
Der in diesem Jahr sein 200-jähriges Firmenjubiläum feiernde Georg Fischer-Konzern hat vor gut 150 Jahren mit der Herstellung von Fittings aus Temperguss den Weg aufgezeigt für industrielle Fertigung von Rohrverbindungsstücken. Die dadurch abzuleitende Kompetenz zeigt sich auch heute noch in der Fittingsproduktion für aktuelle Industrieinstallationssysteme. Die Georg Fischer AG hält an der Georg Fischer Fränkische GmbH 51 Prozent.
Georg Fischer II. |
Im Jahr 1864 erwarb Georg Fischer II die Schaffhauser Werke. Er begann als Erster mit der gewerbsmäßigen Produktion von Tempergussfittings. Noch heute werden im österreichischen Traisen täglich hunderttausende GF-Fittings für den weltweiten Vertrieb gegossen - eine nicht enden wollende Erfolgsgeschichte mit immer noch 2500 Produktvarianten! |
Die Fränkische Rohrwerke als gleichberechtigter Partner (49 Prozent) kann auf ein über 90-jähriges Know-how in der Rohrproduktion verweisen und zählt laut Unternehmensangaben u.a. zu den führenden Anbietern für Mehrschichtverbundrohre. Eine Position, die der Geschäftsbereich Heizung-Sanitär der Fränkische Rohrwerke durch eine zu Beginn dieses Jahres vorgenommene deutliche Erweiterung der Produktionskapazitäten zusätzlich stärkte. Die Georg Fischer Fränkische wurde dadurch in die Lage versetzt, die Wünsche ihrer Kunden bis hin zu individualisierten Produktionslinien umzusetzen.
Dr. Jürg Krebser, Leiter Unternehmensgruppe Rohrleitungssysteme, erläuterte während einer Pressekonferenz die zukünftige Ausrichtung hin zur Systemtechnik. "Mit unseren innovativen Produkten und umfassenden Serviceleistungen wollen wir unseren Kunden attraktive Vorteile und einen höheren Mehrwert bieten." |
Die dritte Säule, auf der die Georg Fischer Fränkische GmbH ihren Anspruch "starke Haustechnik" für die Sanitär- und Heizungsinstallation aufbaut, heißt Spültechnik. Die Vertriebsgesellschaft kann dabei auf das Programm der Anfang 2000 von Georg Fischer übernommenen Schwab Sanitär-Plastic GmbH in Pfullingen zurückgreifen. Mit vorgefertigten sanitären Montageelementen und ausgereiften Spülsystemen wird das Produktprogramm sinnvoll ergänzt. Die gelungene Integration wird seit kurzem auch durch die Marke +GF+ deutlich, die das "Schwab"-Logo auf Spül- und Vorwandsystemen abgelöst hat.
Reiner Eisenhut, Geschäftsführer Georg Fischer Fränkische GmbH, unterstrich die Bedeutung des Verbundrohrwerkstoffs für die Zukunft. "Verbundrohr, Kupfer und Edelstahl werden in Sanitär/Heizung einen Marktanteil über 90 Prozent abdecken." |
Gute Ansätze für Systeme
Das Produktions- und Entwicklungs-Know-how bündelt das Königsberger Unternehmen nicht nur in ihrem Programm, sondern ermöglicht damit auch die konkrete Umsetzung der "Systemphilosophie". Diese sieht für die Partner aus Handel und Handwerk in sich geschlossene Systeme aus einer Hand vor. Im Portfolio der Georg Fischer Fränkische sind dies beispielsweise "Alpex Duo" und "Profitherm" (Rohrsysteme für Heizungsanbindung, Trinkwasserinstallation und Flächenheizung) oder "Profiflex", ein Montagesystem für alle Einsatzbereiche im Trockenbau.
Systeme für die Sanitär- und Heizungstechnik. |
Kundenorientierung nicht leicht gemacht
Als die Georg Fischer Fränkische in den Markt der Haustechnik startete, tat sie dies mit den Mitarbeitern aus den Vertriebsgesellschaften beider Partner und den damit verbundenen unterschiedlichen "Kulturen". In nur wenigen Monaten ist daraus ein Team zusammengewachsen, dass das SHK-Handwerk über den Fachgroßhandel bedient. Für diese Partnerschaft hat die Vertriebsgesellschaft eine Infrastruktur geschaffen, "mit der sich auch in engen Märkten noch viel bewegen lässt", wie Geschäftsführer Reiner Eisenhut erwartet.
Geographische Umsatzstruktur Rohrleitungssysteme. |
200-Jahr-Jubiläum
Wir formen die Zukunft
Der international tätige Industriekonzern Georg Fischer feierte Mitte dieses Jahres sein 200-jähriges Bestehen. Unter dem Motto "Wir formen die Zukunft" haben rund 150 Konzerngesellschaften in aller Welt den Kontakt mit den Partnern des Unternehmens gepflegt. Der zentrale Festakt fand in Schaffhausen statt.
Am 3. Juni 1802 legte Johann Conrad Fischer mit dem Kauf einer alten Mühle im Mühlental bei Schaffhausen den Grundstein zum international tätigen Industriekonzern Georg Fischer. Heute steht der Name Georg Fischer für industrielle Führung, Exzellenz, Wettbewerbskraft und Nachhaltigkeit.
Georg Fischer feiert sein 200-Jahr-Jubiläum unter dem Motto "Wir formen die Zukunft". Mit eindrücklichen Anlässen will der Konzern seinen Mitarbeitern, Partnern und Freunden die Kompetenz, die Kultur und die Werte des Unternehmens näher bringen. Schwerpunkt der Jubiläumsanlässe sind die vielen Aktivitäten der Konzerngesellschaften auf der ganzen Welt von Mitte März bis Ende November dieses Jahres. Diese dezentralen Anlässe wurden von den Konzerngesellschaften eigenständig organisiert. Am Gründungsort und heutigen Hauptsitz Schaffhausen fand ein Extrakonzert des UBS Verbier Festival Youth Orchestras am 11. November 2002 in Schaffhausen statt, mit dem Georg Fischer der Schaffhauser Öffentlichkeit dankte.
Die Entwicklung des Markenzeichens von 1881 bis 1904. Die beiden Kreuze ab 1904 sollen stilisierte Fittings darstellen. |
Aus Anlass des Jubiläums startete Georg Fischer das Programm "Community Benefit". Damit will Georg Fischer über mehrere Jahre hinweg in unterschiedlichen Bereichen Schwerpunkte setzen und möglichst vielen Menschen zu mehr Lebensqualität verhelfen. Im Jubiläumsjahr lancierte Georg Fischer deshalb das Projekt "Clean Water" und unterstützt in enger Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen den Bau von Anlagen zur sicheren Versorgung mit sauberem Trinkwasser. Im Jubiläumsjahr werden Projekte in Bulgarien, Ecuador, Kambodscha, Kamerun, Moçambique und der Schweiz unterstützt.
Profil: Sparte Rohrleitungssysteme
Umsatz 2001: 845 Mio. CHF
3449 Mitarbeiter/innen weltweit
Geschäftsfelder:
- Industrie/Automation
- Versorgung
- Haustechnik
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